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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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ja auch ein Gardella, wenn die Verbindung mütterlicherseits auch jahrhundertelang zurücklag.
    Doch dann kam Victoria in einem hellblauen Kleid hereingestürmt, das ihr aber auch so gar nicht gerecht wurde. Um Himmels willen! Er hatte schon Mägde gesehen, die besser angezogen waren. Sie trug keine Handschuhe, der Knoten, zu dem das volle, tintenschwarze Haar hochgesteckt gewesen war, war nach unten gerutscht, und an ihren Schläfen kringelten sich Löckchen. Und in ihrem Gefolge war Max Pesaro.
    »Sebastian«, grüßte sie ihn. »Bist du schon lange da?« Sie setzte sich auf eine Seite des leeren Sofas, und Pesaro nahm am anderen Ende Platz. Er achtete sorgfältig auf einen großen Abstand, als hätte er Angst, sich sonst mit irgendetwas anzustecken. Obwohl sein Gesichtsausdruck eher vermuten ließ, dass er ihr bereits nahe genug gewesen war, um sich alles Mögliche einzufangen.
    Zum Teufel noch mal. Wie sollte er mit den beiden nach Prag reisen?
    Auf einmal erinnerte er sich, dass Victoria ihm eine höfliche Frage gestellt hatte und nun auf die Antwort wartete. »Ich bin noch nicht so lange hier, dass Charley mir schon Tee gebracht hätte«, erwiderte er. »Allerdings weiß ich nicht, ob die Bitte überhaupt an ihn gegangen ist, deshalb ist das vielleicht kein guter Maßstab.« Während er sich darum bemühte, ganz besonders entspannt und gelassen zu klingen, wandte er sich mit seiner nächsten Frage an Max: »Ich habe mitbekommen, dass Sie eine Ausfahrt gemacht haben. Wie fanden Sie es denn in der Kutsche?«
    »Beengt«, erwiderte dieser kühl, doch der Blick, mit dem er Sebastian bedachte, bestätigte alles, was dieser sich schon gedacht hatte.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit nun Victoria zu, deren Wangen sehr anmutig errötet waren. Oder er hätte es anmutig gefunden, wenn ihre Reaktion nichts mit Max Pesaro zu tun gehabt hätte. Er knirschte mit den Zähnen - er hatte selbst Schuld, dass er das Thema überhaupt angeschnitten hatte. Aber er hatte ganz sicher sein wollen, und das war er jetzt. Trotzdem sahen die beiden so aus, als wäre die Kutschfahrt nicht ganz so angenehm verlaufen wie erwartet.
    Also trug er weiter sein unbekümmertes Lächeln zur Schau und erwiderte: »Wie schade. Darüber habe ich mich nie beklagt...«
    »Ich habe eine Nachricht von Brim und Michalas erhalten«, unterbrach Wayren den Schlagabtausch.
    Sebastian legte sein gekünsteltes Lächeln ab, als sich alle ihr zuwandten. Er hatte auch etwas zu berichten, doch das konnte noch ein bisschen warten.
    »Sie sind wieder in Paris. Zwei weitere Dämonen sind ins Jenseits befördert worden, und im Moment scheint alles ruhig zu sein. Wir wissen jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis noch mehr von ihnen durch das Portal kommen, und deshalb müssen wir uns beeilen. Sie haben meine Nachricht über die Ringe von Jubai erhalten — danke, Sebastian, für diese Information - und schlagen vor, dass sie den Ring aus dem Konsilium holen, um sich dann mit uns in Prag zu treffen.« Wayren schaute Victoria an. »Wenn du einverstanden bist.«
    »Ja, natürlich. Sie können viel schneller in Rom sein als wir, und es ist nur vernünftig, wenn wir uns aufteilen. Wir haben ja die Tauben, um untereinander in Verbindung zu bleiben.«
    Sebastian merkte, dass sie weder Pesaro noch ihn anschaute, um ihre Entscheidung bestätigt zu bekommen. Wie sehr sie sich seit dem ersten Mal, als sie einander begegnet waren, verändert hatte. Damals hatte sie noch vergeblich versucht, ihre Weiblichkeit zu verbergen, indem sie ihn in Männerkleidung im Silberkelch aufgesucht hatte, dann aber fast vergessen hätte, ihm die Hand zu schütteln, wie es unter Gentlemen üblich war.
    Seitdem hatte sie sich zu einer kühnen, schönen, starken und intelligenten Frau entwickelt.
    Welten lagen zwischen ihr und seiner sanften, ernsten Giulia, die trotzdem auch eine leidenschaftliche Seite gehabt hatte, wenn es um ihren Garten ging.
    Er erinnerte sich an das erste Mal, als er die Schwester seines Bekannten Max kennen gelernt hatte. Die beiden Jungen hatten das Basilikum und einen Rosmarinbusch zertrampelt, als sie versuchten, in den Nachbargarten zu schauen, wo eine wunderschöne, junge Signora sich immer umzog. Giulia hatte die beiden mit scharfer Zunge zurechtgewiesen und war so streng gewesen, wie er sie nach diesem ersten Mal kaum noch erlebt hatte. Allerdings hatten ihn natürlich auch diese großen, dunklen Augen völlig gefangengenommen — nicht die Signora im Unterrock —,

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