Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
erklärte sie, nachdem sie schnell überlegt hatte. »Es sieht so aus, als müsste ich vielleicht wieder nach Rom reisen, um dort ein paar Sachen zu erledigen.« Das zumindest stimmte... sie musste den Kupferring aus dem Konsilium holen. Aber von dort würde es dann weiter nach Prag gehen.
    »Du gehst zum Anwalt hin, statt ihn hierherzubestellen? Aber das tut man einfach nicht, Victoria! Und eine Marquise schon gar nicht. Und wo sind deine Handschuhe? Ich wage zu behaupten...«
    »Mutter«, erklärte Victoria sehr deutlich artikuliert, »ich darf nicht zu spät zu meiner Verabredung kommen. Gibt es noch etwas, das du unbedingt mit mir besprechen musst?«
    »Ah... äh... du hast gesagt, du willst nach Rom? Um dort etwas zu erledigen? Aber, Victoria, dafür hast du doch einen Anwalt, damit er die ganzen Erbschaftsangelegenheiten deiner Tante für dich regelt. Mit so etwas brauchst du dir doch nicht die Hände schmutzig zu machen. Und wo ich gerade davon spreche... wo sind überhaupt deine Handschuhe? Und« - ihre Stimme wurde durchdringender, als ihre Tochter den Mund öffnete, um etwas zu sagen - »davon abgesehen ist der mutmaßliche Marquis von Rockley heute in London eingetroffen... deshalb bin ich auch so schnell hergekommen, um dich darüber in Kenntnis zu setzen.«
    »Danke für diese wichtige Information, Mutter«, meinte Victoria trocken. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick zur Tür hin.
    In dem Augenblick ging sie auf, und Max kam herein.
    Lady Melly sah ihn an. Sah zu ihm auf. Und trat einen Schritt zurück. Einen kleinen zwar, aber immerhin. Ihr Blick schoss zu Victoria, als wollte sie Victorias Reaktion auf den beeindruckenden Mann abschätzen, der ihr Haus gerade betreten hatte, ohne hereingebeten worden zu sein.
    Melly hatte Max immer nur kurz gesehen in den Jahren, in denen er Tante Eustacia geholfen hatte, und Victoria war sich nicht sicher, ob sie sich überhaupt an ihn erinnerte oder ihn gar wiedererkannte.
    »Ihre Kutsche steht bereit, Mylady«, verkündete Max mit völlig trockener Stimme. Es bestand noch nicht einmal der Hauch einer Möglichkeit, ihn mit einem Lakaien zu verwechseln. Victoria nahm einen Anflug von Erheiterung in seinen Augen wahr, und sie hob das Kinn, um nicht lächeln zu müssen.
    »Es tut mir leid, Mutter, aber ich muss jetzt wirklich los. Richte dem Marquis meinen Gruß aus.« Ihre Hand lag bereits auf dem Türknauf, als sie sich noch einmal umdrehte. »Ich werde wahrscheinlich morgen nach Rom abreisen.«
    »Morgen?«, rief Lady Melly mit schriller Stimme.
    Victoria zuckte zusammen.
    Max verzog das Gesicht, und Victoria schlüpfte an ihm vorbei durch die offene Tür. Die Worte ihrer Mutter folgten ihr wie das durchdringende Kreischen einer Eule, und Victoria meinte, sie irgendetwas von einem Willkommensball für den Marquis sagen zu hören.
    »Du musst mich bei ihm entschuldigen, Mutter«, sagte sie über die Schulter. Sie war sich sicher, dass Melly diesen Vorwand nutzen würde, um mit dem Marquis zu sprechen, wenn sie ihm schon nicht ihre Tochter in die Arme treiben konnte.
    Überrascht stellte Victoria fest, dass Max ihr zur Kutsche folgte. Er sprach kurz mit dem Kutscher, dann stieg er ein. Er schloss den Schlag, und als das Gefährt sich mit einem leichten Schwanken in Bewegung setzte, nahm Max... ihr gegenüber Platz.
    Alte Gewohnheiten legte man offensichtlich nicht so leicht ab.
    Eine Weile war das rhythmische Schlagen der Hufe auf den Pflastersteinen und das leise Quietschen der Kutschfedern das einzige Geräusch. Victoria musterte ihn und hatte dabei das Gefühl, sich zumindest das Privileg verdient zu haben, ihn so lange und so intensiv betrachten zu dürfen, wie sie wollte.
    Wie so häufig schaute Max aus dem kleinen Fenster, sodass sie von ihm nicht viel mehr als sein Profil mit der prägnanten, geraden Nase und dem energischen Kinn, das jetzt glatt rasiert war, zu sehen bekam. Und seinen Mund.
    Ihr Mund wurde ein bisschen trocken, als sie sich mit absoluter Klarheit an all die herrlichen Stellen erinnerte, wo diese Lippen gewesen waren und welche atemberaubenden Dinge sie getan hatten. Victorias Bauch zog sich zusammen, sodass diese wohlvertraute Wärme in ihre Glieder zu strömen begann, und sie musste schlucken.
    »Eigentlich eine Schande, die Pferde nur für eine Runde um den Block anspannen zu lassen«, brach sie schließlich das Schweigen. »Aber ich wusste, dass ich das Haus verlassen musste, um meine Mutter loszuwerden.«
    »Ich dachte, du könntest die

Weitere Kostenlose Bücher