Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
spürte, wie sich das Frösteln in ihrem Nacken verstärkte. Ein wissendes Lächeln spielte um ihre Lippen, und sie ging langsamer, damit er sie einholen konnte.
    Aber gerade als sie auf die kleine Straße hinaustrat, sah sie Sebastian und Brim auf sich zukommen. Beide gingen schnell; denn offensichtlich wollten beide die Wette gewinnen.
    »Victoria«, sagte Sebastian, als sie fast bei ihr waren. Sie merkte, dass der Vampir Angst bekam und an ihr vorbeiging um im Schatten zu verschwinden. Weder Brim noch Sebas tian unternahmen den Versuch, ihm zu folgen, und statt in die Gastwirtschaft zu treten, blieben sie am Eingang bei ihr stehen.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte Brim. »Ich habe einen Fehler ge macht.«
    »Einen Fehler?« Victoria runzelte fragend die Stirn.
    »Ich suchte gerade nach meinem zehnten Vampir, damit ich die Wette gegen Vioget gewinne«, erklärte Brim. Victor bemerkte, dass Sebastian sie nicht aus den Augen ließ, und ein unangenehmes Gefühl machte sich in ihr breit. Warum sah er sie so an?
    Max. Es musste etwas mit Max zu tun haben. Was war passiert?
    Sie schluckte und merkte dann, dass Brim mit seiner Erklärung fortfuhr. Sie dachte gar nicht mehr an den Vampir und hörte zu.
    »Ich konnte keinen finden oder irgendwo spüren, und so suchte ich immer weiter. Die ersten neun hatte ich ziemlich schnell gefunden. Aber dann nichts mehr. Schließlich kam ich zu einem kleinen Gasthaus und spürte, dass ein Untoter in der Nähe war. Ich fand ihn, in einem der Räume. Er schlief. Gerade als ich ihn pfählte, merkte ich, dass er...«
    »Gefesselt war«, beendete Victoria den Satz, und sie wurde ganz mutlos.
    »Gefesselt war«, wiederholte Brim.
    Also gab es Antonin nicht mehr.
    Sie schaute zur Teynkathedrale und nickte langsam.
    Sie hatte wohl nichts anderes verdient, nachdem sie versucht hatte, den göttlichen Willen zu beeinflussen.
    Die sanfte Hand auf seiner Schulter holte Max in die Wirklichkeit zurück.
    Er blinzelte, schluckte, und dann atmete er ein. Ein langer, tiefer, bebender Atemzug.
    Die Steine unter seinen Knien hatten schon lange aufgehört, ihm Schmerzen zu bereiten, aber in dem Moment, als er sich bewegte, schoss die Pein in alle Glieder. Seine Beine fühlten sich erst schwer wie Blei an, und dann, als er sie bewegte, setzte ein widerliches Kribbeln in ihnen ein, das sich von den Zehen bis in den Po fortsetzte.
    Farbige Lichtstrahlen in Rot, Blau und Gold, die durch buntes Bleiglas fielen, ließen das Mittelschiff der Kathedrale erstrahlen und tauchten Altar, Kirchengestühl und Gewölbe in ein weiches Licht. Am Einfallswinkel erkannte er, dass die Abenddämmerung bevorstand.
    Das Ende des dritten Tages.
    Die alles sehende, alles wissende Wayren hatte seine Schulter berührt, um seine tiefe Meditation zu beenden. Dann zog sie sich zurück, damit er wieder zu sich selbst zurückfand. Als er sich schließlich umdrehte, sah er sie auf einer Kirchenbank unter einem niedrigen Bogen sitzen. Der Bereich wurde nur von ein paar Kerzen erleuchtet, die von Gläubigen gespendet worden waren. Einen Augenblick lang meinte er zu sehen, dass sie von einem Licht umgeben war, doch dann war es wieder fort.
    Mit steifen Gliedern ging er zu ihr und setzte sich nach drei Tagen das erste Mal wieder hin.
    »Du bist gekommen«, sagte er.
    »Ja, das bin ich.«
    »Haben wir den dritten Ring?«
    Sie nickte kurz. »Ja, haben wir. Jetzt müssen wir nur noch das hier erledigen und die anderen beiden von Lilith holen.«
    Er konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Noch nicht. Eins nach dem anderen.
    Wayren schien das zu verstehen, und sie berührte seine Hand. Ihre Finger fühlten sich kühl und weich an auf seiner rauen Haut. Er spürte, wie plötzlich Kraft durch seinen Körper strömte. Kraft und Ruhe. »Du bist fiebrig. Bist du krank?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich war's. Ein bisschen.«
    Sie reichte ihm eine Wasserflasche, und er trank daraus. Er hatte noch nie etwas so Reines, Kaltes und Sauberes genossen. Die Hitze, die in seinen Gliedern brannte, ließ etwas nach, verschwand aber nicht ganz. Er war krank und verdammt schwach. Aber dennoch hatte er etwas zu erledigen.
    »Hast du Ylito gefragt, was er meint?«
    Wayren nickte. »Er denkt auch, dass du die vis bulla während des Kampfes nicht ablegen solltest. Dafür besteht kein Grund, und bei dir liegen besondere Umstände vor. Es gab noch nie einen Venator, der die Prüfung noch einmal bestehen musste und dabei seine eigene vis bulla trug. Du hast doch wieder

Weitere Kostenlose Bücher