Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Leben kämpfte... und dann um das von Sara Regalado.
Victoria war nicht bekannt, wie oder wann Wayren alles für die Prüfung hier in diesem verlassenen Gebäude vorbereitet hatte. Es spielte keine Rolle. Wichtig war nur der große Vampir mit der Narbe auf der Wange, der in der Grube auf und ab ging und auf Max wartete.
Bei dem Vampir handelte es sich zufälligerweise um den Untoten, den Victoria gestern Abend aus der Gastwirtschaft gelockt hatte, und dieser entsprach so gar nicht dem Geschöpf, gegen das sie Max gern hätte kämpfen sehen. Er war ein Wächter, sie hatte Recht gehabt. Verdammt. Und wegen des Wettkampfs, den die Venatoren gestern Abend ausgetragen hatten, waren entweder viele Untote ängstlich geflohen, oder ihre Zahl war fast auf null reduziert worden — sodass dieser große, starke Untote der Einzige war, den man für die Prüfung hatte auftreiben können.
Als Nächstes sah sie Max die Tür des Gitters öffnen und nach unten in die flache Grube springen. In der Hand hielt er seinen schwarzen, tödlichen Pflock. Er landete etwas unsicher auf den Füßen, fing sich aber wieder. Victoria schloss die Augen.
Drei Tage lang fasten und keinen Schlaf. Keine vis bulla. Da konnte er doch nur schwach und langsam sein.
Aber er hatte es schon mal gemacht.
Längst hatte sie die Augen wieder geöffnet und sah zu, während sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, was Max wohl davon hielt, von ihnen allen beobachtet zu werden. Und ob er wohl außer dem mächtigen Untoten, der ihm gegenüberstand, überhaupt etwas mitbekam.
Hinter dem Gitter sah sie einen Wirbel von Bewegungen. Es fiel Victoria schwer zu sagen, wer zuerst angegriffen hatte, aber beide kämpften um ihr Leben.
Und nur einer würde hinterher wieder durch die Tür gehen.
Es war nur ein schwacher Trost für Victoria, dass sie ihn dort mit dem Pflock in der Hand in Empfang nehmen würde, falls es der Untote sein sollte.
Wie immer, wenn er kämpfte, blendete Max alles andere aus, bis auf den Kampf selbst. Der Schlagabtausch, der Rhythmus, die Geschwindigkeit. Trotz des Fiebers, das in ihm brannte und seine Zunge hatte pelzig werden lassen, trotz der Erschöpfung, die seine Glieder schwer machte und seine Bewegungen langsam, war er auf den Angriff des Vampirs vorbereitet.
Ihm als Erstes eine blutige Wunde zufügen.
Er schlug hart zu, aber der Untote sprang rasch zur Seite und ließ Max gegen das Eisengitter krachen. Es klirrte laut und hallte lange nach. Max wirbelte gerade rechtzeitig herum, als der mächtige Vampir sich mit rosafarben brennenden Augen auf ihn stürzte.
Ein verdammter Wächter. Ein großer.
Der Raum drehte sich um Max, und vor seinen Augen tanzten Sterne, aber er holte nach dem Vampir aus und schlitzte ihm mit der Spitze des Pflocks Gesicht und Arm auf. Doch nicht tief genug. Noch kein Blut.
Er hatte noch nicht einmal genug Kraft, um einen Qigong-Sprung zu vollführen.
Schau nicht in seine Augen.
Max wich einem erneuten Angriff aus und zog dem anderen das Bein weg, sodass dieser das Gleichgewicht verlor. Der Untote war verdammt groß und beängstigend stark. Er stürzte zwar schwer, riss aber Max mit sich, sodass er mit dem Kopf auf den festgestampften Lehmboden krachte. Etwas pfiff an seinem Hinterkopf, doch dann merkte Max, wie sich der Vampir mit ihm bewegte, versuchte, ihn zu packen, und er stieß ihn weg.
Von der schweren Last befreit, rollte Max sich herum und sprang sofort auf. Wieder holte er aus und erwischte die Hand des Vampirs, auf der er eine tiefe Wunde hinterließ. Hellrotes Blut strömte hervor, aber als Max seine rechte Hand nach vorn schnellen ließ, versetzte ihm der Untote einen Hieb in den Magen.
Der Pflock fiel aus seiner Hand, während gleichzeitig alles innehielt. Die Welt hörte auf sich zu drehen, wurde dunkel und bestand nur noch aus dem verzweifelten Ringen, wieder Luft einzusaugen. Sogar die starken Hände an seinen Schultern... die Hand, die seinen Kopf grob zur Seite riss, sodass sein ganzer Hals zu sehen war... das alles war kaum mehr als ein Traum, während er darum kämpfte zu atmen...
Hol... Luft... gütiger... Himmel...
Die rosafarbenen Augen kamen immer näher. Die Fangzähne schimmerten, doch Max konnte sich nicht bewegen. Seine Lunge versagte ihm den Dienst. Das Fieber ließ seinen Körper leicht zittern, während er nach Luft rang. Die rosafarbenen Augen glühten, lockten ihn, versuchten, ihn in Bann zu schlagen.
Dann keuchte Max kurz, und mit einem plötzlichen Zischen
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