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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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deine eigene, nicht wahr?«
    Max verdrängte die Erinnerung an den Moment, als Victoria ihm seine, die sie heimlich getragen hatte, zurückgab und er ihr ihre - die er getragen hatte. »Ja.« Er sah Wayren an. »Hast du auch über die andere Sache mit ihm gesprochen?«
    »Er ist auch der Meinung, dass es nicht schaden kann, es zu versuchen, Max. Normalerweise haben wir natürlich das Blut vom bereitstehenden Vampir, während die vis bulla in Weihwasser liegt. Nachdem der Vampir tot ist, nimmt man die vis bulla aus dem Weihwasser, taucht sie ins Blut des Vampirs und sticht sie dann durch die Haut des Venators. Das ist der Moment der Wahrheit: entweder der Tod oder ein Leben als Venator. Aber in deinem Fall meint Ylito, du könntest diesen Schritt auslassen und die Prüfung früher beenden, weil du die vis bereits trägst. Wir werden vor dem Kampf Weihwasser über das Amulett gießen. Wenn die vis während des Kampfes mit dem Blut des Vampirs in Berührung kommt, könnte das deine Venatorenkräfte reaktivieren.«
    »Oder auch nicht.«
    »Oder auch nicht.«
    Wie auch immer es ausging, das Ergebnis würde dasselbe sein. Wenn es geschehen sollte, würde es geschehen, ob nun während des Kampfes mit dem Vampir oder danach.
    Max wusste, dass er keinen Vampir töten wollte, nur um hinterher zu sterben.
    Er wollte überhaupt nicht sterben, stellte er plötzlich zum ersten Mal nach langer Zeit fest. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte.
    Aber es bestand die Möglichkeit, und er war darauf vorbereitet. Er stand auf. »Ich bin bereit.«

Kapitel 14
Die Prüfung beginnt
     
    Als er hereinkam, schaute er nicht in Victorias Richtung.
    Das durfte sie wohl nicht weiter überraschen — schließlich war das immer noch Max.
    Aber wenn er nun nie wieder aus dieser Grube herauskam? Wenn dies nun das letzte Mal war, dass sie ihn sah? Und er sie noch nicht einmal anschaute.
    Victoria bohrte die Fingernägel in ihre Handflächen und versuchte nicht darauf zu achten, wie grau sein Gesicht unter der braunen Haut aussah, wie tief die Falten waren, welche die Erschöpfung um Mund und Augen gegraben hatte. Seine Stirn und seine Wangen glänzten feucht. War er krank oder einfach nur völlig ausgelaugt?
    Er bewegte sich leichtfüßig, ließ aber die gewohnte Anmut missen, die ihn wie einen Gott tanzen oder leichtfüßig durch die Luft schweben ließ, während er ein Schwert schwang, als wäre es die Verlängerung seines Armes.
    Sie nahm an, dass er als Vorsichtsmaßnahme nur noch seine Hose anhatte - aus dem gleichen Grund, aus dem sie ihr Haar abgeschnitten hatte: damit der Gegner nichts hatte, an dem er sich festhalten konnte. Victorias Mund wurde beim Anblick seiner breiten Schultern und der kräftigen Arme ganz trocken. Die vis bulla, die in seiner durchstochenen Brustwarze hing, hob sich glitzernd von der dunklen Haut und den Haaren auf seiner muskulösen Brust ab, die zum Bauch hin nur noch einen schmalen Streifen bildeten. Auf nackten braunen Füßen glitt er lautlos durch den Raum und an ihr vorbei. Sie sah das eintätowierte Zeichen der Tutela auf seinem Schulterblatt - ein gertenschlanker, zu einem verschnörkelten Kreis stilisierter Hund, eine erbarmungslose Erinnerung an die in der Jugend gemachten Fehler. Er hatte einen Pflock in der Hand. Und während sie ihn beobachtete, goss er aus einem kleinen Fläschchen Wasser -Weihwasser wahrscheinlich — über die silberne vis, dann trank er lange und viel aus einem Schlauch, den Wayren ihm gereicht hatte.
    Victoria hütete sich davor, ihn anzusprechen oder gar zu ihm zu gehen. Aber konnte er nicht zumindest für einen Moment in ihre Richtung schauen, damit sie ihm zeigen konnte, wie sehr sie ihn liebte?
    Ihre Finger krallten sich in die Hose, die sie anhatte, und ihre Knöchel schabten dabei über raues Holz. Ein Splitter bohrte sich in ihre zarte Haut, aber das empfand sie fast als Wohltat, da es sie ablenkte.
    Brim saß neben ihr, und obwohl sie einander nicht berührten, spürte sie das Mitgefühl, das er ausstrahlte. Auf ihrer anderen Seite saß Sebastian steif und mit Abstand.
    Direkt vor den groben Holzbänken, auf denen sie saßen, trennte ein Eisengitter, das vom Boden bis zur Decke reichte, sie von einem flachen Graben. Diese ovale Vertiefung wurde auf beiden Seiten von Fackeln erleuchtet und erinnerte Victoria an eine flache Ausführung der Grube, in die Lilith sie vor weniger als zwei Monaten geworfen hatte. Damals hatte Max hilflos mit ansehen müssen, wie sie um ihr

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