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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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Weg zu dem Gang, durch den wir gekommen waren, frei war.
    Ich fasste Meike am Arm.
    „Verschwinden wir“, flüsterte ich.
    Wir bewegten uns vorsichtig an der Wand entlang. Niemand beachtete uns, alle klatschten und sahen nach vorne auf die Bühne, wo November in Siegerpose stand und den Applaus genoss.
    Wir erreichten den Stollen, durch den wir gekommen waren, und liefen los. Die kleinen Lichter an den Wänden leuchteten uns den Weg. Dann kamen wir an eine Abzweigung, ich blieb stehen.
    „ Weißt du noch, wie wir hierher gekommen sind?“, fragte ich Meike.
    „ Keine Ahnung.“
    Ich war einen Moment unschlüssig.
    „Gehen wir nach rechts, wir müssen uns beeilen, es ist sicher bald soweit.“
    „ Was ist bald soweit?“, fragte Meike.
    „ Die Verwandlung. Dass alle diese Nachtmutanten zu Schweinemonstern werden.“
    Meike sah mich erschrocken an, wir liefen los.
    Wir waren vielleicht zehn Meter weit gegangen, als plötzlich der Boden unter den Füßen nachgab. Im nächsten Moment ging es in rasender Geschwindigkeit abwärts. Ich spürte einen stechenden Schmerz im Ellbogen, um mich war Geröll, Staub, dann fiel ich auf weichen Untergrund, das musste Sand sein. Meike landete neben mir. Wir husteten, ich befühlte meinen Ellenbogen, aber es war alles in Ordnung.
    „ Ist alles okay“, fragte ich Meike neben mir.
    „ Ich hab mir mein Knie aufgestoßen. Aber es geht schon.“
    Ich stand auf, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Wir sahen uns um. Ich war völlig überrascht, als mir klar wurde, wo wir gelandet waren.
    „Wir sind im U-Bahn-Schacht“, sagte ich.
    Direkt neben uns verlief das Gleis der U-Bahn. Vom Gleis zur Wand, in die unser Sturz ein tiefes Loch gerissen hatte, gab es vielleicht zwei Meter Abstand. Ich blickte durch das Loch nach oben, von dort waren wir gekommen, aber es war nichts zu sehen als schwarze Dunkelheit.
    „Da kommen wir nicht wieder hoch“, sagte ich. „Am besten, wir folgen den Gleisen, bis wir zu einer U-Bahn Station kommen.“
    Meike sah den Gleisen nach, die etwa zehn Meter vor uns um eine Kurve verschwanden.
    Dann blickte sie nach hinten.
    „ Und in welche Richtung sollen wir gehen?“
    „ Ist egal“, sagte ich. „Wir gehen nach vorne. Das sind höchstens ein paar Minuten bis zum nächsten Bahnhof.“
    Wir liefen los. Das Geräusch unserer Schritte auf den Gleisen hallte von den Wänden.
    „Halt“, sagte Meike. Wir blieben stehen. Ich sah mich um.
    „ Riechst du das auch?“, fragte Meike.
    Der Geruch, den wir oben in der Flussbar bemerkt hatten, der charakteristische Geruch der Nachtmutanten war stärker geworden, viel stärker.
    Ich stand unschlüssig da.
    „ Von woher kommt das?“, fragte ich.
    Meike zögerte. „Ich glaube, von vorne.“
    „Ich habe das Gefühl, dass es von hinten kommt, aber wahrscheinlich ist es überall.“
    „ Was machen wir jetzt?“
    „ Es hat keinen Sinn“, sagte ich. „Gehen wir weiter.“
    Wir gingen jetzt langsamer. Dann sah ich vor uns ein Licht, ein flackerndes Leuchten, das aus einer Taschenlampe zu kommen schien.
    Wir drückten uns an die Wand, doch hier gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Links und rechts waren kahle Felswände. Das flackernde Licht kam näher, ich sah eine Gestalt, sie bewegte sich auf uns zu, ich glaubte sie zu erkennen.
    „ Hallo“, rief ich. „Gonzo, bist du’s?“
    Die Gestalt wurde schneller, das Bild deutlicher. Die Gestalt war Gonzo. Er blieb vor uns stehen.
    „Mann“, sagte Gonzo. „Bin ich froh, euch zu sehen.“
    Er sah zu Meike. „Du siehst ganz anders aus.“
    „Ist jetzt nicht wichtig. Ist in deiner Richtung ne Station?“
    „ Ne, ich bin da schon ewig gegangen.“
    „ Dann müssen wir wieder zurück.“
    Dann hörten wir es. den Spiegel gesc Ein rasselndes Atmen. Wie eine kaputte Fahrradkette, die über verrostete Zahnräder schleift. Ich kannte das Geräusch.
    „ Was ist das?“, fragte Meike.
    Gonzo und ich schwiegen. Wir horchten in die Dunkelheit. Das Rasseln kam näher, wurde immer lauter.
    „Es ist direkt vor uns“, sagte ich.
    „ Es kommt näher“, sagte Gonzo.
    Wir blickten wie hypnotisiert auf die Kurve vor uns. Das Rasseln wurde lauter und lauter. Dann erschien es. Ein Monsterschwein. Es war so groß wie eine U-Bahn.
    Es blieb stehen und starrte uns an. Die glühenden Augen schienen die Umgebung zu beleuchten. Im Halbdunkel sah man nur die Umrisse, die kräftigen Flanken, die Beine wie von Elefanten, der Kopf, der sich leicht nach vorne reckte, als wolle

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