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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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er uns besser sehen. Die zwei Nasenlöcher, durch die es einatmete.
    Sobald das Tier erschienen war, hatte sich sein Gestank wie ein Schleier über uns gelegt. Das Atmen durch die Nase war eine Qual. Der Geruch schien eine klebrige Konsistenz zu haben, man hatte das Gefühl, dass man darin gefangen war.
    Das Tier blieb stehen, als wollte es Witterung aufnehmen. Für einen Augenblick waren wir wie erstarrt. Gonzo war es, der zuerst reagierte.
    „ Weg hier“, sagte er. Und dann rannten wir los.
    Wir stolperten zurück über die Schienen, ich sah nichts, hörte nichts, konzentrierte mich nur auf den nächsten Schritt. Vor mir hasteten Gonzo und Meike, hinter mir trampelte das Tier und in mir war nur der Wunsch, schneller und immer schneller zu laufen.
    Dann stolperte Gonzo und knallte auf den Boden. Im letzten Moment konnte ich ihm ausweichen, ich blieb sofort stehen, um ihm aufzuhelfen. Meike war einige Meter voraus, blieb jetzt auch stehen. Gonzo rappelte sich wieder hoch, wollte weiter, doch dann knickte er ein.
    „ Mein Fuß“, keuchte er. „Er tut höllisch weh.“
    „ Weiter, wir müssen weiter“, sagte ich.
    Doch es war schon zu spät. Das rasselnde Atmen war direkt hinter mir, ich drehte mich um und sah direkt in die glühenden Augen des Monsters.
    Das Tier hatte das Gesicht eines Schweins, nur viermal so groß. Es blickte von mir zu Gonzo, dann zu Meike, als könne es sich nicht entscheiden, wer von uns am besten schmeckte.
    Dann leckte es sich tatsächlich die Lippen. Mit vor Erschrecken geweiteten Augen sah ich auf das Schweinsgesicht vor mir.
    Schließlich schien es sich entschieden zu haben. Blitzschnell schnellte sein Kopf vor und im nächsten Moment hatte es Gonzo am Fuß gepackt und begann ihn wegzuzerren. Gonzos Schreie hallten durch den U-Bahn-Schacht. Meike und ich hielten ihn an den Armen fest, versuchten, ihn von dem Monster zu befreien.
    Wir hatten keine Chance. Doch dann ließ das Schweinemonster den Fuß von Gonzo los. Es schrie auf, sein Schweinsgesicht verzerrte sich.
    Ein zweites Schweinmonster stand hinter ihm und hatte sich in den Fuß des ersten Monsters verkeilt. Dieses drehte sich jetzt um, die beiden Monster krachten aufeinander, dass die Erde unter uns zu beben schien. Meike und ich zogen Gonzo hoch und er schaffte es zu stehen, humpelte neben mir. Wir mussten weg, nur weg von den beiden kämpfenden Monstern, die sich ineinander verkeilt hatten.
    Während wir weiter liefen, hörte ich Kampfgeräusche, ein Schreien, das nicht menschlich war. Ich drehte mich um und sah, dass das Untier, das uns angegriffen hatte, dem anderen Monster den Hals durchbiss. Wieder ertönte ein Schrei, ich rannte weiter, dann sah ich auf einmal einen Ausgang an der Wand. Eine rote Tür, auf der Notausgang stand.
    Ich drückte den Knauf und die schwere Tür öffnete sich. Sie führte direkt zu einer Treppe. Wir zogen Gonzo hinter die Tür und ich schloss sie. Die Kampfgeräusche waren auf einmal leiser, klangen nur gedämpft durch die schwere Tür.
    „ Kannst du da hochlaufen?“, fragte ich.
    Gonzo nickte. Ich ließ ihn vorangehen, er humpelte hoch. Hinter mir war Meike. Die Treppe schien endlos, endlich erreichten wir eine zweite Tür. Wir öffneten sie und standen im Freien.
    Wir befanden uns im Eingangsbereich der U-Bahnstation Dianapark. Direkt am Verlagsgebäude.
    Die Tür fiel hinter uns ins Schloss und wir setzten uns auf den Steinboden.
    Gonzo stöhnte. Er hatte sein Bein mit beiden Händen umfasst. Dort wo das Monster zugebissen hatte, war der Jeansstoff zerrissen und voller Blut.
    Ich zog sein Hosenbein hoch und blickte auf die Wunde. Der Biss war nicht sehr tief gegangen, hatte den Knochen nicht erreicht. Auf der Haut zeichneten sich deutlich Zahnspuren ab. Aber es schienen weder Sehnen noch Knochen beschädigt zu sein, soweit ich das mit meinem laienhaften Blick sagen konnte.
    „Ist halb so schlimm“, sagte ich.
    „ Es tut verdammt weh.“ Er starrte auf die Wunde.
    „ Was hast du da unten gemacht?“, fragte ich. „Wir haben dich die ganze Zeit gesucht.“
    „ Helen hat mich heute Nachmittag angerufen, wir waren in der Flussbar verabredet. Ich habe sie auch gesehen, aber ich konnte kaum mit ihr reden, sie hat mich zu ner völlig irren Versammlung geschleppt.“
    „ Du warst auch dort?“
    Gonzo nickte. „So was Abgefahrenes habe ich noch nie gesehen. Dieser kleine Typ da auf der Bühne, der dauernd erzählt hat, wie toll es ist, ein Schwein zu sein.“
    „Das war November“, sagte

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