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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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dämmrigen Dunkel der Kneipe ins Freie trat, schmerzte es in den Augen.
    "Was wollte eigentlich der Clown?" fragte Lester auf dem Heimweg.
    Ich sah ihn überrascht an.
    "Du hast ihn gesehen?"
    "Natürlich. So auffällig wie der Kerl aussieht, ist er wahrlich nicht zu übersehen.“
    In der Kneipe hatte niemand den Clown bemerkt. Warum hatte ausgerechnet Lester ihn gesehen? "Er hat mich gewarnt“, sagte ich. „Er hat irgendetwas davon gesagt, dass er schon zu mir gekommen ist. Und dass ich nicht schwach sein darf."
    Lester nickte. "Sie kommen also aus ihren Löchern."
    Auf dem Heimweg schwiegen wir. Lester schien seinen Gedanken nachzuhängen. Ich blickte ihn immer wieder verstohlen von der Seite an. Wer war der Kerl? Seit er aufgetaucht war, hatte ich nach Antworten auf diese eine Frage gesucht, hatte die abstrusesten Theorien gesponnen, aber keine ergab einen Sinn. Ich wollte immer noch daran glauben, dass ein verwirrter, durchgedrehter Fan die Rolle seines Lebens spielte. Aber er war einfach zu perfekt.
     
    Zu Hause zog ich mich in mein Zimmer zurück, um noch etwas zu schlafen. In der Küche hörte ich Gonzo und Lester. Mir war schon beim Frühstück aufgefallen, dass Gonzo anfing, Lester geradezu zu vergöttern. Vor allem die Szene im Ricks, als Lester Loredo aus der Kneipe geworfen hatte, hatte Gonzo tief beeindruckt. Die Frage, wer Lester wirklich war, schien ihn schon nicht mehr zu interessieren. Aber vielleicht war es wirklich besser, die Dinge einfach hinzunehmen, wie sie waren. Seit gestern Abend waren zu viele Dinge passiert, die ich rational nicht erklären konnte. Ich musste an den Clown in der Kneipe denken. Warum hatte ihn niemand außer mir und Lester gesehen? Ich dürfe mir meine Geschichte nicht nehmen lassen, hatte er gesagt. Was hatte er damit gemeint?
    Ich konnte nicht schlafen und war gerade dabei aufzustehen, als Gonzo an meiner Tür klopfte. Er steckte seinen Kopf in mein Zimmer.
    „ Du musst gleich in die Küche kommen. Wir haben eine Überraschung für dich.“
    Ich richtete mich auf. „Ich komme.“
    Gonzo saß am Küchentisch und sah mich erwartungsvoll an. Neben ihm war Lester wieder damit beschäftigt, seine Pfeife zu stopfen. Das Thema Rauchverbot zur Sprache zu bringen, dafür war es längst zu spät.
    Auf dem Tisch standen zwei Gläser, gefüllt mit einer milchigen, lilafarbenen Flüssigkeit. Ich blickte auf die Gläser, dann zu Gonzo.
    „Was soll das?“
    „ Ein kleiner Aperitif vor der Party. Damit wir in Stimmung kommen.“
    Mit einer Handbewegung forderte er mich auf, Platz zu nehmen. Ich setzte mich Gonzo gegenüber, nahm eines der zwei Gläser in die Hand. Die lila Brühe sah eklig aus.
    „Einer deiner Kreationen“, fragte ich.
    Gonzo nickte. Er nahm das zweite Glas, sah mich an.
    „Auf ex.“
    „ Auf ex“, sagte ich. Auf ex zu trinken war ein altes Ritual unserer Freundschaft. Ich führte das Glas an meinen Mund, und bevor ich wahrnehmen konnte, wie abscheulich das Zeug stank, trank ich es auf einen Zug aus. Es brannte wie Feuer auf seinem Weg nach unten. Ich musste gegen einen heftigen Brechreiz ankämpfen.
    „ Das schmeckt ja widerlich“, meinte Gonzo.
    Lester hatte uns lächelnd zugesehen. Während ich noch mit meinem Würgereiz kämpfte, zündete er sich seine Pfeife an.
    „Man muss euch bewundern“, sagte Lester. „Ich kenne nur wenige Leute, die es wirklich geschafft haben, diese besondere Mischung zu trinken.“
    „ Heißt das“, fragte ich Gonzo. „Du hast das gar nicht gemixt.“
    „ Dieses außerordentliche Getränk verdankt ihr meiner Wenigkeit“, antwortete Lester.
    Ich starrte auf mein leeres Glas.
    „Was war denn da drin?“
    Lester sah mich an. Er wiegte nachdenklich seinen Kopf, nahm dann einen Zug aus seiner Pfeife.
    „Glaub mir. Es ist besser, du weißt das nicht. Es ist außerdem ein Geheimnis.“
    Ich dachte an Lesters Einkaufsliste, mit der wir den ganzen Tag beschäftigt gewesen waren. Er hatte sie für dieses Gesöff benötigt. Mir fiel ein, was er vor der Kneipe gesagt hatte. Was hatte er wohl statt des Urins eines tasmanischen Feuerteufels genommen? Ich sah zu Gonzo.
    „Wie konntest du mich dazu bringen, dieses Zeugs zu trinken?“
    „ Es ist nicht einfach Zeugs, das ist ein ganz besonderes Mittel“, sagte Lester.
    „ Ja“, sagte Gonzo. „Es ist so was wie ein Wundermittel.“
    „ Ein Wundermittel?“
    „ Nun“, sagte Lester. „Gonzo hat mir heute Morgen von euren Problemen erzählt, was die Damenwelt angeht.“
    „

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