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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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Gonzo.“
    Seine Empörung wirkte echt. Ich ließ das Thema fallen. Lester sah wieder zu der Frau am anderen Ende des Raums. Sie lächelte ihm zu.
    Lester stellte seinen Caipirinha ab.
    „ Ich werde mich ein bisschen in den Kampf stürzen. Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich dich allein lasse.“
    „ Kein Problem.“             
    Lester ging durch den Raum zu der Blondine. Ich sah, wie die Frauen ihm bewundernde Blicke zuwarfen. Etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Dass ein Mann so eine Wirkung auf Frauen haben konnte, hatte ich noch nie gesehen.
    Ich drehte mich um und bestellte noch ein Bier bei dem Barkeeper.
    „ Hallo Leon.“
    Ich kannte die Stimme: Eva. Ich drehte mich zu ihr. Sie hatte ein schwarzes, kurzes Kleid an und sah gut aus. Verdammt gut. Ich blickte sie stumm an.
    "Und", fragte sie. "Wie geht es so?"
    "Prima." Ich blickte von ihr weg, sah zur Tanzfläche. Dabei fiel mir Lester ins Auge. Er tanzte. Er bevorzugte einen minimalistischen Stil, bewegte sich nur wenig, wirkte aber dabei äußerst lässig. Um ihn herum versuchten immer mehr Frauen, mit ihm Blickkontakt aufzunehmen.
    "Du bist immer noch sauer auf mich“, sagte Eva.
    "Ich bin überhaupt nicht sauer.“
    Ich nahm einen Schluck von meinem Bier.
    „ Ich kann wirklich nichts dafür, dass niemand mehr die Hank-Lester-Hefte kaufen will."
    Ich antwortete nicht.
    "Mach nicht so ein Gesicht“, sagte sie.
    „ Was für ein Gesicht ich mache, ist wohl meine Sache.“
    Ich versuchte mich zu beruhigen. Warum brachte mich die Begegnung mit ihr so auf die Palme?
    "Wie läuft es denn so mit eurer Pathologen-Reihe?" wechselte ich das Thema.
    „ Wir sind sehr zufrieden mit den Verkaufszahlen."
    "Na, das ist ja toll."
    "Du kannst jederzeit einsteigen, wenn du magst."
    Ich sah sie an. Ich hoffte sehr, dass mein Blick herablassend wirkte.
    "Ich hab nie gesagt, dass du nicht schreiben kannst“, sagte sie. „Aber die Geschichten mit diesem Lester waren am Ende nur noch eine Zumutung."
    "Ich glaube nicht, dass ich der Richtige bin für Dakota Bill“, sagte ich. „Außerdem arbeite ich gerade an einem neuen Konzept.“
    „Wenn du es dir anders überlegst, meld dich bei mir.“
    Während unseres Gesprächs hatte Eva immer wieder zur Tanzfläche gesehen. Dort war Lester jetzt eindeutig Mittelpunkt des Geschehens. Die Frauen himmelten ihn an, die Männer warfen ihm feindselige Blicke zu, doch Lester schien das alles nicht zu bemerken. Wie selbstvergessen bewegte er sich zu den Klängen der Musik.
    "Mit dem Typ bist du doch gekommen." Sie deutete mit dem Blick auf Lester.
    Ich nickte. "Ein Bekannter von mir."
    "Kannst du ihn mir mal vorstellen?"
    Ich sah sie überrascht an. "Du willst diesen Typen kennenlernen?“
    "Warum nicht?"
    Ich sah zu Lester auf der Tanzbühne. Ausgerechnet Eva, die die Figur Hank Lester immer gehasst hatte. Ein blöder Macho, ein dummer Snob, sensibel wie eine Dampfhammermaschine. So hatte sie über ihn hergezogen.
    "Ich kann ihn dir schon vorstellen. Aber du sollst es gleich wissen: Mein Bekannter hat einen ziemlichen Hau."
    "Wie meinst du das?"
    "Er denkt, er ist Hank Lester."
    Ich war fast froh, es endlich jemand gesagt zu haben. Eva verstand nicht gleich.
    "Hank Lester, der Dämonenjäger aus meiner Heftreihe, die ihr gecancelt habt. Der Mann dort auf der Tanzfläche heißt so und er erzählt jedem, dass er Geister und Dämonen jagt.“
    Sie sah mich misstrauisch an, dann blickte sie zu Hank, der sich jetzt in einer kleinen Tanzpause mit den Frauen um ihn unterhielt.
    "Der Kerl ist wirklich völlig durchgedreht“, sagte ich. „So was hab ich noch nicht erlebt. Taucht einfach auf und behauptet, er ist Hank Lester. Und hält das mit einer Selbstverständlichkeit durch, dass mir selber Zweifel kommen, ob ich es nicht bin, der nen riesigen Hau hat.“
    Eva blickte immer noch zu Lester, dann sah sie mich nachdenklich an.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du so weit gehst.“
    „ Wie meinst du das?“ fragte ich.
    “ Dass du immer noch nicht darüber hinweg bist, dass ich dich verlassen hab, hab ich ja gewusst. Aber dass du jetzt solche Geschichten erfindest, nur damit ich nicht deinen Freund kennenlerne. Das ist wirklich unglaublich."
    "Ich hab mir das nicht ausgedacht."
    "Du brauchst ne Therapie, Leon."
    "Ich war in ner Therapie. Du hast mich dort hingeschickt."
    In diesem Moment stand er plötzlich zwischen uns. Lester war wie aus dem Nichts aufgetaucht, hatte sich zwischen uns gedrängt und sah Eva an,

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