Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
Vom Netzwerk:
lang die verschiedensten Geschäfte der Stadt ab, bis wir es endlich in einem kleinen, versteckten Laden in der Nähe des Rathauses fanden.
    Nach der vielen Lauferei brauchte ich dringend eine Pause. Wir befanden uns in einer kleinen Nebenstraße. Hier waren wir in einem Teeladen gewesen, in dem sich Lester mit verschiedenen Teesorten eingedeckt hatte. Sein alter Rucksack war nun voll.
    „Ist denn noch etwas auf deiner Liste?“, fragte ich. Ich gab mir Mühe, nicht zu genervt zu klingen.
    Lester holte seinen Zettel hervor.
    „Ich hab alles“, sagte er dann. „Na ja, es wäre nicht schlecht, wenn wir den Urin eines tasmanischen Feuerteufels hätten, aber mir wird da was einfallen.“
    Ich sah ihn entgeistert an. „Was willst du überhaupt mit dem ganzen Zeugs?“
    Lester lächelte. „'Das wirst du später erfahren.“
    Ich fragte nicht weiter. Das Einzige, was ich jetzt wollte, war irgendwo zu sitzen mit einem kühlen Glas Bier vor mir.
    Ich sah mich um. Die Straße führte geradewegs zu einer großen Kreuzung. Links und rechts standen dicht gedrängt Mietshäuser mit alten Giebeln und roten Dächern. Nicht weit von uns befand sich ein Obst- und Gemüsegeschäft, Auslagen mit verschiedenen Früchten standen auf dem Bürgersteig. Dahinter war eine alte Eckkneipe.
    „ Lass uns da reingehen, ich brauch dringend was zu trinken.“
    Lester folgte meinem Blick, sah die Eckkneipe und nickte.
    In der Kneipe empfing uns abgestandene Luft. An den Tischen saßen die üblichen Nachmittagstrinker und einige Studenten, die ihre Vorlesungen schwänzten. Lester ging zu der Theke, setzte sich auf einen Hocker und deutete auf den Platz neben ihm. Zögernd setzte ich mich. Es ärgerte mich, dass er so selbstverständlich über mich bestimmte.
    Die Frau hinter der Theke war unglaublich dick, hatte ein mürrisches Gesicht und ein undefinierbares Alter zwischen 30 und 50. Ein Berg von Fleisch, der sich zu uns wälzte und vor Lester zum Stehen kam. Mit einem Lappen wischte sie den Tresen vor uns ab, dann sah sie auf. Als sie Lester sah, veränderte sich auf einmal ihr Gesicht. Sie lächelte. Das Lächeln wirkte schief und verzerrt, als wären die dazu nötigen Muskeln völlig eingerostet, aber es war deutlich als Lächeln zu erkennen. Wie machte dieser Kerl das nur, dass alle Frauen dahin schmolzen, wenn sie ihn sahen?
    Lester bestellte einen Kaffee, ein Mineralwasser und ein Bier.
    "Du könntest mich wenigstens fragen, bevor du etwas für mich bestellst", sagte ich.
    "Was wolltest du denn?"
    "Ein Bier."
    "Und genau das bekommst du."
    Unsere Getränke kamen, die Wirtin stellte sie mit einem Lächeln vor Lester, ich schien für sie Luft zu sein.
    Lester nahm einen kleinen Schluck von seinem Wasser. Dann spielte er mit dem Glas, drehte es und betrachtete nachdenklich, wie die kleinen Luftblasen in dem Glas aufstiegen.
    "Ich wollte dich etwas fragen", sagte er plötzlich.
    "Nur zu.“
    "Ich muss dir dazu etwas erzählen, so etwas wie ein Geheimnis und ich muss auf deine Integrität zählen, dass dieses Geheimnis in deiner Seele verschlossen bleibt wie die Perle in einer Muschel in der Tiefe des Meeres."
    Ich atmete auf. Endlich würde mir Lester die Wahrheit erzählen, dass er eben nicht Lester war, keine Figur aus einem Heftroman, sondern nur irgendein durchgedrehter Fan, ein Verrückter. Fast war ich enttäuscht, dass er so früh damit herausrückte.
    "Ich erzähle es dir, weil ich dir vertraue. Und weil ich einen Rat brauche." Er sah mich ernst an.
    "Kann ich auf deine Verschwiegenheit zählen?“
    "Natürlich."
    Lester nahm einen Schluck von seinem Wasser.
    "Es ist noch nicht lange her, da habe ich die Bekanntschaft einer bezaubernden Dame gemacht. Sie heißt Helen, eine wirklich sehr attraktive Frau mit sehr ansprechenden Formen. Du verstehst, was ich meine?"
    Ich sah ihn sprachlos an. Was erzählte er mir da? Er zwinkerte mir vertraulich zu. Sehr ansprechende Formen? Lester deutete mit der Hand die Größe ihres Busens an.
    "Eine wirklich sehr bezaubernde Frau“, fuhr Lester fort. „Zugegeben, sie ist ein wenig anstrengend. Dass sie einen dauernd diese lächerlichen Denkaufgaben stellt. Und auch dieses Gerede über Quantenmechanik. Ich finde einfach, eine so attraktive Frau sollte nicht ihre Zeit mit der M-Theorie und der Quantenfluktuation verbringen.“
    Es gab mir einen Stich, wie er von Helen sprach. Wahrscheinlich war er nur neidisch, weil er nicht die geringste Ahnung von Quantenphysik hatte.
    „ Ich musste ihr leider

Weitere Kostenlose Bücher