Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
Vom Netzwerk:
Was für Probleme und was für eine Damenwelt? Kannst du nicht endlich mal normal reden.“
    „ Das Mittel macht dich unwiderstehlich bei Frauen“, sagte Gonzo. „Die können gar nicht anders, als auf dich abzufahren.“
    „ Sag mal, du glaubst wirklich so einen Scheiß. Ein Wundermittel, das einen unwiderstehlich macht. Seid ihr beide noch zu retten.“
    „ Das wurde zigmal getestet. Mit unglaublichem Erfolg.“
    „ Die Stiftung Warentest“, sagte Lester, „hat dieses Wundermittel hinsichtlich seiner Wirkung mit ‚Sehr Gut’ bewertet.“
    Seit wann bewertete die Stiftung Warentest Wundermittel? Ich war sprachlos. Dann legte ich los. 
    „Ich finde das echt ne Schweinerei von euch beiden. Mir einfach irgendein Gesöff unterzujubeln, von dem ich keine Ahnung hab, was es ist.“
    „ Jetzt mach mal halblang“, sagte Gonzo.
    „ Und was meine Probleme bei der Damenwelt angeht, ich denk, dass ich so was überhaupt nicht brauche, ich hab nämlich durchaus Erfolg bei Frauen.“
    Lester und Gonzo sahen sich stumm an.
    „Das Zeug soll unwahrscheinlich wirken“, sagte Gonzo. „Du kannst das nicht mal versauen, wenn du anfängst, deine Gedichte zu erzählen.“
    „ Er erzählt den Frauen Gedichte, um bei Ihnen anzukommen?“, fragte Lester.
    Gonzo nickte. Lester schüttelte den Kopf.
    „Das ist sehr traurig, Leon“, sagte er.
    „ So was kommt unwahrscheinlich gut an“, verteidigte ich mich. „Und du hast doch immer gesagt, das wäre die total coole Masche bei Frauen“, sagte ich zu Gonzo.
    „ Ich hab ein bisschen mit Hank darüber geredet, wie man am besten Frauen anmacht. Und ich hab meine Meinung hinsichtlich Gedichten geändert.“
    Hank hier, Hank da, ich hatte keine Chance gegen die beiden. Gonzo war ein Fan geworden. Der Fan eines Mannes, von dem niemand wusste, wer er wirklich war.
     
    Als wir auf die Party kamen, hatte ich immer noch den ekligen Geschmack von Lesters Wundermittel im Mund. Ich hatte mir zweimal die Zähne geputzt, aber meine Zunge fühlte sich an wie ein stinkender Waschlappen.
    Lester hatte sich für die Party umgezogen, ich fragte mich, was er alles noch aus seinem kleinen Rucksack zauberte. Er trug eine Jacke und eine Hose, alles in Schwarz. Es fiel mir schwer es zuzugeben, aber Lester sah umwerfend gut aus. Als er die Eingangshalle des Verlags betrat, war die Aufmerksamkeit, die ihm entgegenschlug, fast körperlich spürbar.
    Die Party fand in den vier unteren Räumen des Verlags statt. In der Eingangshalle spielte eine Band Tanzmusik. In jedem Raum gab eine Bar mit Getränken, in der Eingangshalle auch ein großes Büffet, um das sich die meisten Gäste drängelten. Man hatte die Räume mit Motiven aus den Romanen des Verlags dekoriert. Große Poster und Pappfiguren stellten Dakota Bill, den Westernhelden Frank Cassidy, die Landärztin Stefanie Koller oder den FBI-Agenten Bart Waldon dar. Hank Lester suchte ich vergeblich. Die Reihe war ausgelaufen, Hank Lester war Vergangenheit.
    Ich hatte mich schnell an eine Bar in einem Nebenraum verzogen. Ich brauchte etwas gegen den pelzigen Geschmack in meinem Mund. Lester stand neben mir. Beim Barkeeper hinter dem Tresen bestellten wir ein Bier und für ihn den unvermeidlichen Caipirinha.
    Gonzo hatte sich sofort von uns verabschiedet und auf die Suche nach Frauen gemacht. Er tänzelte durch den Raum wie eine aufgezogene Superman-Figur. Er war felsenfest davon überzeugt, dass Hanks stinkendes Gebräu tatsächlich ein Wundermittel war. Ich fragte mich, wofür er Lester eigentlich hielt. Glaubte er wirklich, er habe es hier mit einem Dämonenjäger zu tun? Oder war ihm das einfach egal. Auf jeden Fall himmelte er ihn an und war ungeheuer stolz, der Freund dieses Kerls zu sein.
    Lester sah ihm nach.
    „ Vielleicht“, sagte er, „hätte ich unserem gemeinsamen Freund mehr über die Nebenwirkungen meines Wundertranks erzählen sollen.“
    Mir wurde siedend heiß. „Nebenwirkungen, welche Nebenwirkungen?“
    „Nichts, was dich beunruhigen muss.“
    „ Aber du hast gesagt, es ist ganz harmlos.“
    Meine Stimme klang jetzt panisch. „Das ist doch nichts Gefährliches?“
    Lester war einen Moment abgelenkt, er zwinkerte einer langbeinigen Blondine am gegenüberliegenden Ende des Raums zu.
    „ Jetzt sag es endlich“, sagte ich. „Ist das Zeug gefährlich oder nicht?“
    Hank sah mich an.
    „Leon, du kannst mir vertrauen. Glaubst du wirklich, ich würde dir irgendetwas geben, was gefährlich ist. Ihr seid meine Freunde, du und

Weitere Kostenlose Bücher