Das Buch der Verdammnis (German Edition)
hatte. Die Stelle unter dem rechten Auge war blutunterlaufen, dort musste mich Bommer im Kampf getroffen haben.
Meine Jacke im Flur war immer noch nass von dem heftigen Regen der letzten Nacht.
Waren das alles wirklich handfeste Beweise, dass ich mir die Ereignisse letzte Nacht nicht eingebildet hatte?
Oder verhielt es sich ganz anders. Vielleicht hatte ich im Traum schlafgewandelt, hatte einen Ausflug mitten in der Nacht gemacht, war gestürzt, hatte mich selbst geschlagen und mein Unbewusstes fügte das alles zu einer fantastischen Geschichte. Die Spuren im Spiegel waren nicht die Folgen der tatsächlichen Ereignisse, sondern der Traum hatte alles in eine logische Abfolge von Ereignissen gepackt, die so nicht stattgefunden hatten.
Ich war auch diesen Morgen mit schwerem Kopf in das Bad gewankt und hatte auf die blauen Pillen gehofft, die die Auswirkungen meiner nächtlichen Albträume lindern sollten. Doch die Dose war leer gewesen. Vielleicht hatte sie Gonzo für sich beansprucht, vielleicht hatte er sie auch weggeschüttet aus Angst, ich könnte abhängig werden.
So wusste ich nicht, ob ich den Albtraum der Nacht wirklich erlebt hatte und ob ich das zuckende Herz von Bommer auf dem Boden gesehen hatte. Und ohne die blauen Pillen war es mir nicht egal.
Ich ging in die Küche, im Kaffeetopf war noch alter Kaffee, ich schenkte ihn in meinen Topf, gab Milch und Zucker dazu und wärmte ihn in der Mikrowelle auf.
Mit der Tasse in der Hand setzte ich mich an den Tisch.
Gonzo oder Hank, einer von beiden musste vor Kurzem gefrühstückt haben. Auf dem Tisch lagen noch Krümel, im Abwaschbecken stapelte sich Geschirr und der Fernseher war an. Der Ton war abgeschaltet, auf dem Bildschirm liefen Bilder des Lokalsenders der Stadt. Eine Nachrichtensendung, ich starrte auf den Bildschirm, ohne etwas wahrzunehmen, sie zeigten ein brennendes Haus und es dauerte etwas, bis mir klar wurde, dass ich dieses Haus kannte.
Die Fernbedienung lag noch auf den Tisch, ich nahm sie und schaltete den Ton ein.
… . Die Feuerwehr konnte den Brand erst in den Morgenstunden löschen. In der Nacht hatten Anwohner eine laute Explosion gehört, die das Haus zum Einsturz gebracht hatte. Danach war ein Feuer ausgebrochen. Ob sich jemand in dem verfallenen Haus aufgehalten hatte, ist noch nicht geklärt. Aus gut unterrichteten Kreisen vermeldetet, dass man mindestens eine Leiche in den Trümmern gefunden hat.
Ob es einen Zusammenhang mit den mysteriösen Ereignissen der letzten Nächte gibt, ob auch hier der sogenannte Ghostkiller seine Hände im Spiel hatte, wissen wir nicht.
Das Haus stand schon seit Jahren leer und war auch bekannt als ein Treffpunkt von Obdachlosen.
Sobald wir neue Erkenntnisse haben, werden wir sie auf dem Laufenden halten.
Sie schalteten zurück ins Studio, wo eine rothaarige Nachrichtentante zum Wetterbericht umschaltete. Ich schaltete den Ton wieder ab.
Was bedeutete das? Nachdem ich in dieses seltsame Buch geschrieben hatte, hatte der Boden gebebt, die Räume waren eingestürzt, ich war nur mit viel Glück aus dem Haus entkommen.
War danach ein Feuer ausgebrochen. Oder hatte Hank dieses Feuer gelegt, während ich noch bewusstlos gewesen war? Und hatte mich in dieses alte Haus gebracht, um irgendwie einen Verdacht auf mich zu lenken. War das die Rache eines verrückten Fans?
Wieder dachte ich, dass ich zur Polizei gehen sollte. Aber was sollte ich erzählen?
Von riesigen Monsterwesen im Park. Dass wir einen Irren in unsere WG aufgenommen hatten, der jede Nacht in der Stadt sein Unwesen trieb?
Wenn ich Pech hatte, würde am Ende ich in der Zwangsjacke enden und nicht Hank.
Dann öffnete sich die Tür und Gonzo erschien. Ohne ein Wort ging er wie ein Schlafwandler zum Wandschrank und holte sich eine Tasse. Er schenkte sich Milch ein und setzte sich zu mir.
„Mann, bin ich müde“, sagte er und schlürfte von seiner Tasse.
Dann sah er auf. „Wo ist Hank?“
„ Keine Ahnung“, antwortete ich.
Gonzo nickte, dann lehnte er sich zurück und dehnte sich. Er schüttelte den Kopf wie ein Hund, der in eine Wasserfontäne geraten war.
„Gonzo“, sagte ich. „Wir müssen reden, über Hank.“
„ Ja?“
„ Gestern Nacht war ich mit Hank unterwegs. Weißt du, dass er sich jede Nacht irgendwo rumtreibt.“
„ Hank hat Einschlafprobleme. Ich wollte ihm paar von meinen Pillen geben, aber Hank nimmt lieber irgendso ein Gemisch mit Werwolfhaaren drin. Ich habe ihm gesagt, dass so was nichts
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