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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
    „Okay, jetzt sind es nur noch Sie und ich.“ Ich beugte mich vor und sah ihn direkt an. Wie hatte ich nur auf die Idee kommen können, dass November irgendetwas mit Baretta zu tun hatte. November war nichts weiter als ein seltsamer Hobbyschriftsteller, den es aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen in mein Seminar verschlagen hatte.
    „ Was wollen Sie eigentlich von mir?“
    Novembers Gesichtsausdruck war unbeweglich. Als wäre das Lächeln auf seinen Zügen eingemeißelt. 
    „Ich hab keine Ahnung, was Sie meinen.“
    „ Ich habe langsam genug, erst taucht dieser Typ auf und nennt sich Hank Lester und jetzt Sie. Die Hank-Lester-Reihe ist eingestellt, das müssen Sie langsam kapieren. Suchen Sie sich ein anderes Hobby und hören Sie auf, mir hinterher zu schnüffeln und mich in Ihrer billigen Geschichte zu verwursten.“
    November sah mich lange an. Er fasste sich umständlich in die Jackentasche, holte einen Geldschein hervor und legte ihn auf den Tisch. Dann lächelte er wieder.
    „Sie glauben tatsächlich, dass es immer noch um Ihre blöde Hank-Lester-Reihe geht. Sie glauben, ich wäre hier, um irgendein lächerliches Machwerk verfassen zu können. Sie haben ja keine Ahnung. Ich schreibe nicht billige Schundgeschichten wie Sie. Ich schreibe etwas viel Größeres, etwas, was die Macht hat, die Welt aus den Angeln zu heben.“
    Mit diesen Worten stand er abrupt auf und ging, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen. Ich blieb allein am Tisch sitzen. Die Bedienung brachte mein Bier und ich trank es in einem Zug leer. Ich sagte mir, dass das Gerede von November nichts weiter sei als die übliche großspurige Angeberei eines größenwahnsinnigen Autors. Doch krallten sich meine Finger wie nach einem Halt suchend um mein Bierglas. Mein Herz klopfte einen wilden, angstvollen Rhythmus. Ich bestellte noch ein Bier, um die Furcht zu betäuben, die sich in meinen Körper ausgebreitet hatte wie ein Gift.
     
    Als ich nach Hause kam, saßen Hank und Gonzo in der Küche. Bei ihnen waren ein Mann und eine Frau. Ich hatte die zwei noch nie gesehen.
    Ich blieb an der Eingangstür stehen und starrte auf die beiden. Der Mann stand auf und reckte mir einen Ausweis entgegen. Darauf war ein Gesicht, das mich entfernt an einen der Panzerknacker aus Entenhausen erinnerte.
    "Edgar Brock", sagte eine tiefe, barsche Stimme. "Mordkommission."
    Der Ausweis hing an einer haarigen Hand, die über einen Arm zu einem massigen Körper führte, auf dem ein Glatzkopf saß. Der Typ war eine ganze Spur größer als ich.
    Ich blickte von ihm zu seiner Kollegin, die auf einen Stuhl neben Gonzo saß. Sie war ein Traum von einer Frau. Ich fragte mich, warum sie nicht schon längst von Fernsehproduzenten entdeckt worden war und im Fernsehen eine Pathologin spielte, die begeistert mit den Innereien von toten Körpern spielte. Aber sie saß tatsächlich in unserer Küche und blickte mich unbeteiligt an.
    "Sind Sie Leon Merceer?", fragte der Glatzkopf mit Namen Brock.
    "Leon Mercier", verbesserte ich ihn. "Die meisten Leute sprechen das falsch aus."
    Der Typ sah mich abschätzig an. Er hatte offensichtlich nichts übrig für die phonetischen Feinheiten meines Namens.
    Ich wandte mich an die Schönheit neben Gonzo.
    „Und wie heißen Sie?"
    Sie sah mich überrascht an. "Melanie Boyles", sagte sie.
    "Melanie Boyles", wiederholte ich. "Melanie ist ein wunderschöner Name.“
    Ich lächelte ihr zu. Alle sahen mich stumm an. Ich war betrunken, ich hatte zu schnell zu viel Bier getrunken, ohne etwas zu essen. Das Grinsen auf meine m Gesicht musste auf Außenstehende debil wirken und die Tatsache, dass ich leicht schwankte, machte den Gesamteindruck nur schlimmer. Ich setzte mich.
    „ Ich bin ein bisschen high. Ich habe mit meinem Kurs ein wenig getrunken. Ich gebe mittwochs immer einen Kreativ-Schreibkurs, müssen Sie wissen“, versuchte ich zu erklären, aber so, wie mich Brock und Melanie ansahen, merkte ich, dass ich nur Unsinn redete.
    „ Ich bräuchte vielleicht ein Glas Wasser. Oder jemand müsste mir ganz kräftig eine reinhauen, damit ich wieder klar sehe.“ Immer noch sagte niemand etwas.
    „ Ja, das wäre das Beste, eine kräftige Ohrfeige, um wieder klar zu sehen.“ Ich gluckste vor mich hin.
    Hank stand auf. „Wenn dir wirklich nur ein paar mit kräftiger Hand durchgeführte Schläge helfen, dann stehe ich dir mit diesem Gefallen gerne zu Diensten.“ Er stellte sich vor mich hin, holte aus und

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