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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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stand, dann konnte das nur eine Fälschung sein. Aber das hätte mich nur verdächtig gemacht.
    Nachdem er auch meine Personalien aufgenommen hatte, schloss Brock sein Notizbüchlein.
    „ Nach unseren Informationen waren Sie drei auf der Jubiläumsparty des Kostar-Verlags?“
    Ich nickte.
    Brock holte ein Foto aus seiner Jackentasche. Er legte es auf den Tisch. Ich musste schlucken, als ich erkannte, wer auf dem Foto abgebildet war: Helen. Das Bild war unscharf, aber es gab keinen Zweifel.
    „ Haben Sie diese Frau dort gesehen?“
    Ich starrte wie betäubt auf das Foto. Ich hatte mir einreden wollen, dass es Helen nicht gab, dass sie ein Ausbund meiner Fantasie gewesen war. Es hatte keine Spuren von ihr gegeben, sie war wie ein Phantom gewesen, ein flüchtiger Spuk meiner Einbildung.
    „Hat diese Frau denn etwas mit dem Verschwinden von Bommer zu tun?“, fragte ich.
    „ Beantworten Sie bitte unsere Fragen. Haben Sie diese Frau auf dem Fest gesehen?“
    „ Ja, wir sind zusammen etwas spazieren gegangen im Park.“
    „ Sie haben diese Frau das erste Mal auf der Party gesehen?“
    „ Ja.“
    „ Und was geschah dann im Park?“
    „ Sie wollte Zigaretten holen. Und dann ist sie nicht mehr gekommen.“
    So wie ich es sagte, klang es bescheuert.
    „Zigaretten holen“, echote Brock.
    „ Es war so.“
    „ Um wie viel Uhr war das?“
    „ Kurz nach Mitternacht. Ich habe noch die Glocken läuten hören. Von der Jakobskirche.“
    „ Und seitdem haben Sie diese Frau nicht mehr gesehen?“
    „ Nein.“
    Brock holte ein zweites Foto aus seiner Jackentasche und hielt es mir vor die Nase. Es zeigte, wie ich mit Bommer an der Bar gesessen hatte.
    „Sie haben mit Bommer an dem Abend gesprochen.“ Der Satz war eine Feststellung, keine Frage. Brock blickte auf das Foto. Er las die Bildunterschrift vor:
    „ Der berühmte Autor Rolf Bommer, der kürzlich einen Preis für ökologisches Schreiben erhielt, mit einem unbekannten Verehrer.“
    „ Ich bin kein Verehrer von Rolf Bommer“, sagte ich. „Er ist ein Kollege, mehr nicht.“
    „ Und warum steht das dann hier?“
    „ Keine Ahnung, was sich der Fotograf gedacht hat. Ich ein Verehrer, das ist lächerlich. Ich finde seine Schreiberei widerwärtig, ja widerwärtig.“
    „ Sie hatten also ein Motiv, ihn umzubringen.“
    Ich starrte den Kerl an. Was wollte er? Was redete er jetzt plötzlich davon, dass Bommer umgebracht worden war?
    „Natürlich nicht, wir haben uns unterhalten, das war alles.“
    „ Hatten Sie eine sexuelle Beziehung zu Rolf Bommer.“
    Die Frage war von Melanie Boyles gekommen. Mir blieb einen Augenblick die Luft weg.
    „Was soll diese Frage, natürlich nicht.“
    „ Nun, hier steht, dass Sie ein Verehrer von Bommer sind …“
    „ Ich weiß nicht, was sich der Fotograf dabei gedacht hat“, unterbrach ich sie. „Ich habe keine Beziehung zu Bommer, weder sexuell noch sonst irgendwie.“
    Ich war laut geworden. Die Fragen nervten mich.
    „Worüber haben Sie denn mit Bommer gesprochen?“
    Brock hatte diese Frage gestellt. Sie spielten das Cop-Wechselspiel. Einmal fragte sie, dann er.
    „Nur über Berufliches, Bommer hat einen Preis gewonnen. Das war sein Hauptthema.“
    „ Und Sie empfanden Neid wegen diesem Preis.“
    „ Nein, verdammt noch mal. Bommer ist mir scheißegal.“ Ich stockte, holte Atem, ich musste ruhig bleiben.
    Brock sah mich misstrauisch an. „Haben Sie denn Bommer nach diesem Gespräch noch einmal gesehen?“
    Ich schwieg einen Moment, einen Moment zu lang.
    „Nein“, sagte ich dann.
    Gonzo, der die ganze Zeit im Hintergrund versucht hatte, Augenkontakt mit Melanie Boyles herzustellen, mischte sich plötzlich ein.
    „Und willst du ihnen nicht erzählen, was du in der Nacht auf der Party erlebt hast?“
    „ Gonzo, bitte“, sagte ich.
    Doch Gonzo war nicht zu stoppen.
    "Das ist ein Fall, der Ihre Vorstellungskraft übersteigt“, wandte er sich an Brock und Boyles. „Sie haben ja keine Ahnung, worum es hier wirklich geht. Das Leben vieler Menschen, ja das Weiterbestehen unseres Planeten steht auf dem Spiel."
    Gonzo ließ die Worte im Zimmer verhallen, lehnte sich zurück und sah mich triumphierend an.
    "Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen", sagte Brock.
    Gonzo lächelte selbstsicher.
    "Dann fragen Sie mal Leon, was er in der Nacht der Party erlebt hat. Er wurde von einem Tiermonster sexuell belästigt und beinahe vergewaltigt.“
    Brock und Melanie sahen von ihm zu mir. Ich fragte mich, wann Brock so weit sein

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