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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Spielleute ins Lager und verrieten es. In der ersten Morgendämmerung bei grauem Regen griff Melko an, und die schreckliche Schlacht der Ungezählten Tränen folgte, von der es nie eine vollständige Beschreibung geben wird, weil kein Gnom darüber sprechen will. (In einer Randnotiz schrieb mein Vater: »War Melko selbst dabei?« In dem früheren Abriss betrat Melko selbst das Lager seiner Feinde.)
    In der Schlacht wurde Nóleme von den Seinen getrennt und erschlagen, und die Orks schnitten ihm das Herz heraus; doch Turgon rettete Leichnam und Herz, und es wurde sein Zeichen. 10 Nahezu die Hälfte der Gnomen und Menschen, die dort kämpften, wurde getötet.
    Die Menschen flohen, und nur die Söhne von Úrin hielten stand, bis sie getötet wurden; jedoch Urin wurde gefangen genommen. Turgon war furchtbar in seiner Kampfeswut, und seine starke Abteilung erkämpfte sich den Weg vom Schlachtfeld mit Heldenmut.
    Melko ließ sie durch Scharen von Balrogs verfolgen, und Mablon, der Ilkorin, fiel bei dem Versuch, sie zu retten. Turgon floh am Sirion entlang nach Süden, rettete Frauen und Kinder aus den Lagern und entkam, da der Zauber des Flusses ihm half, an einen verborgenen Ort, so dass Melko seine Spur verlor.
    Die Söhne Feanors kamen zu spät und fanden ein verlassenes Schlachtfeld. Sie töteten die Plünderer, bestatteten Nóleme und errichteten über ihm und den [Gnomen?] den größten Grabhügel der Welt. Er wurde Hügel des Todes genannt.
    Es folgte die Knechtschaft der Noldoli. Die Gnomen waren erbittert über die Heimtücke der Menschen und über die Leichtigkeit, mit der Melko sie verführt hatte. Der Abriss schließt mit Hinweisen auf die »Gruben Melkos«, den »Zauberbann der Abgrundtiefen Furcht« und der Feststellung, dass alle Menschen des Nordens in Hisilóme eingeschlossen wurden.
    Der Abriss D wendet sich in natürlicher Weiterführung der eben skizzierten Erzählung der Geschichte von Beren und Tinúviel zu: »Beren, Sohn von Egnor, wanderte von Dor Lómin (Hisilóme, S. 188) nach Artanor …« Dies sollte die nächste Geschichte am Feuer der Geschichten sein (wie auch in Abriss B); in D sollte Gilfanons Geschichte sich über vier Abende erstrecken.
    Sondert man aus diesen Abrissen bestimmte charakteristische Züge aus und stellt sie auf eine Weise zusammen, welche die Übereinstimmungen stärker betont als die Unterschiede, wird die Ähnlichkeit mit der Erzählstruktur des Silmarillion ohne weiteres deutlich:
Die Noldoli überqueren die Helkarakse, dringen nach Hisilóme ein und schlagen ihr Lager bei Asgon (Mithrim) auf;
Sie treffen Ilkorin-Elben (Úmanyar);
Feanor stirbt;
Erste Schlacht gegen die Orks;
Eine Gnomen-Armee zieht nach Angband;
Maidros wird gefangen, gefoltert und verstümmelt;
Die Söhne Feanors trennen sich vom Heer der Elben (nur in D);
Eine gewaltige Schlacht, genannt die Schlacht der Ungezählten Tränen, zwischen Elben und Menschen sowie den Heeren Melkos findet statt;
Verrat der von Melko verführten Menschen in der Schlacht;
Doch die Gefolgsleute von Úrin (Húrin) sind treu und überleben die Schlacht nicht;
Der Anführer der Gnomen wird von den Seinen getrennt und erschlagen (nur in D);
Turgon und seine Streitmacht kämpfen sich den Weg frei und ziehen nach Gondolin;
Melko ist zornig, weil er nicht herausfinden kann, wohin Turgon gegangen ist;
Die Söhne Feanors kommen zu spät zur Schlacht (nur in D);
Ein großer Grabhügel wird errichtet (nur in D).
    Dies sind die wesentlichen Elemente der Geschichte, die beibehalten wurden. Doch es gibt auch zahlreiche und große Unterschiede. Am auffälligsten ist das vollständige Fehlen ganzer Episoden: die langjährige Belagerung Angbands, die mit der Schlacht des Jähen Feuers (Dagor Bragollach) endete, und der Zug der Menschen über das Gebirge nach Beleriand, wo sie in den Dienst der noldorischen Könige traten; in der Tat vermitteln diese Abrisse den Eindruck, als sei zwischen der Ankunft der Noldoli aus Kôr und ihrer großen Niederlage nur kurze Zeit vergangen. Das mag bis zu einem gewissen Grad an der komprimierten Form dieser Abrisse liegen; dem widerspricht allerdings der Hinweis (im letzten Abriss D), dass die Noldoli viele Künste erlernten und später selbst ausübten (S. 387). Jedenfalls war Turgon, geboren als die Gnomen in Hisilóme waren oder (nach D) als sie am Sirion lagerten, in der Schlacht der Ungezählten Tränen voll erwachsen. 11 Auch von dem im Silmarillion erweckten Eindruck, dass Jahrhunderte verstrichen, in

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