Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Turgon war der gnomische Name von Turondo (S. 194). In der späteren Geschichte war Turgon ein Anführer der Noldor aus Valinor.
12 Nachdem die Geschichte verändert und die Gründung von Gondolin weit früher angesetzt war, wurde der Schlussteil des Silmarillion niemals damit in Einklang gebracht; und dies war eine der größen Schwierigkeiten bei der Erstellung des (gedruckten) Textes.
ANHANG
Namen
Es existieren zwei kleine Notizbücher, welche die ersten »Lexika« der Elbensprachen darstellen, entstanden gleichzeitig mit den Verschollenen Geschichten; und sie sind äußerst schwierig und komplex.
Das eine befasst sich mit der Sprache, die Quenya genannt wird; dieses Notizheft werde ich als »QL«(Quenya-Lexikon) zitieren. Ein großer Teil der Einträge in der ersten Hälfte des Alphabets wurde zu einer Zeit gemacht, als mein Vater das Werk erst begann; sie waren sehr sorgfältig ausgeführt, obgleich die Bleistiftschrift nunmehr verblasst ist. Unter diesen ursprünglichen Einträgen findet sich die Gruppe:
Lemin »fünf«
Lempe »zehn«
Leminkainen »23«
Dass ausgerechnet die Zahl »23« aufgeführt wird, lässt vermuten, dass mein Vater zu dieser Zeit 23 Jahre alt war, das Buch demnach im Jahr 1915 begonnen wurde. Dies wird durch die Tatsache bestärkt, dass in den ersten Einträgen über bestimmte mythologische Gestalten Aussagen gemacht werden, die allem widersprechen, was anderswo gesagt wird, und so Einblick in eine Schaffensphase geben, die noch vor den Verschollenen Geschichten liegt.
Das Notizbuch war natürlich fortwährend in Gebrauch, und viele Einträge (im Grunde genommen alle Einträge im zweiten Teil des Alphabets) liegen zeitlich später als die erste Gruppe, obgleich mit Bestimmtheit nur gesagt werden kann, dass alle Einträge gleichzeitig mit der Niederschrift der Verschollenen Geschichten (oder kurz davor) vorgenommen wurden.
Die Wörter im QL sind nach Wortstämmen oder »Wurzeln« geordnet, und in einer Anmerkung am Anfang heißt es: »Wurzeln stehen in Großbuchstaben und sind keine Wörter, die in Gebrauch sind; sie dienen vielmehr der Erklärung der Wörter, die derselben Gruppe angehören, und als ein Bindeglied zwischen ihnen.«
Es herrscht einige Unsicherheit, ausgedrückt durch Fragezeichen, in der Formulierung der Wortstämme und in der Zuordnung von Wörtern zum einen oder anderen dieser Stämme, da mein Vater zwischen verschiedenen etymologischen Vorstellungen schwankte; und in einigen Fällen scheint klar, dass das Wort sozusagen »geschaffen« war, seine Etymologie indes ungeklärt blieb, und nicht umgekehrt. Die Wurzeln selbst sind oft schwer wiederzugeben, weil bestimmte Konsonanten diakritische Zeichen tragen, die nicht definiert sind.
Das zweite Notizbuch ist ein Wörterbuch der Gnomischen Sprache, Goldogrin, das ich als »GL« (Goldogrin oder Gnomisches Lexikon) zitieren werde. Dieses Buch ist nicht historisch angelegt und nach Wurzeln geordnet (obgleich gelegentlich Wurzeln angeführt werden), sondern vielmehr (zumindest war es so geplant) wie ein gebräuchliches Wörterbuch; und es enthält eine bemerkenswerte Anzahl von Wörtern. Das Buch trägt den Titel i·Lam na-Ngoldathon (d.h. »die Sprache der Gnomen«): Goldogrin mit dem Datum 1917. Unter dem Titel steht: Eriol Sarothron (d.h. »Eriol, der Reisende«), welcher auch Angol, bei seinem eigenen Volk jedoch Ottor Wǽfre genannt wird (vgl. S. 44). 3
In diesem Fall liegt die große Schwierigkeit in der Intensität, mit der mein Vater dieses winzige Buch benutzte, unablässig verbessernd, tilgend und ergänzend, so dass es stellenweise sehr schwer zu deuten ist. Außerdem sind spätere Veränderungen der Formen in einem Eintrag bei verwandten Einträgen nicht notwendigerweise berücksichtigt; die Stadien eines rasch wachsenden linguistischen Entwurfs sind also in ihrer Wiedergabe sehr verwirrend. Diese kleinen Bücher waren Arbeitsmaterialien und auf keinen Fall die Ausführungen ausgereifter Ideen (es ist ganz klar, dass besonders das GL in engemZusammenhang mit der eigentlichen Niederschrift der Verschollenen Geschichten stand). Darüber hinaus veränderten sich die Sprachen, sogar während der Zeit, in der die ersten Einträge in das GL vorgenommen wurden; so wurde beispielsweise das Wort mô , ›Schaf‹, später in moth geändert, während später im Wörterbuch uimoth, ›Schaf der Wellen‹, die ursprüngliche Form ist.
Es ist ohne weiteres einsichtig, dass den Sprachen in diesem Stadium eine über
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