Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Landstrichen, die nicht weit entfernt waren vom Sirion oder den grasigen Hügeln seines Mittellaufes« (S. 146), was in etwa der Lage des Waldes von Brethil entspricht. Ihr Land lag, heißt es dort ebenfalls, »viele, viele Tagesreisen jenseits des Flusses der Rodothlim«, und Glorunds Zorn war groß, »als ihm die Nachricht von einem tapferen Volk von Menschen überbracht wurde, dasweit jenseits des Flusses wohnte« (S. 164); dies lässt sich ebenfalls recht gut mit der endgültigen geographischen Konzeption in Einklang bringen – Brethil lag in der Tat, von Nargothrond aus gesehen, ein gehöriges Stück jenseits des Flusses (Narog).
Wenn auch die Topographie des Westens der Großen Lande noch ziemlich vage erscheinen mag, habe ich gleichwohl den Eindruck, dass sie in mancher Hinsicht dieselben Hauptmerkmale und Verhältnisse aufweist wie im Silmarillion (vgl. dort die Karte).
Der Einfluss der Valar
Wie in der Geschichte von Tinúviel gibt es auch in der Geschichte von Turambar zahlreiche Hinweise auf den Einfluss der Valar auf die Angelegenheiten der Menschen und Elben in den Großen Landen – und auf Anrufungen und Gebete, die als Dank oder Bitte an sie gerichtet werden; so »dankten« Túrins Begleiter »den Valar«, als sie nach Artanor gelangt waren (S. 115f.) oder, besonders bemerkenswert, Úrins Anrufung der »Valar des Westens … über die er von den Eldar aus Kôr vieles erfahren hatte und von den Gnomen, denen er begegnet war, und seine Worte kamen – auf welche Weise auch immer – zu Manwe Súlimo auf den Höhen von Taniquetil« (S. 122; Úrin war bereits ein »Elbenfreund«, unterwiesen von den Noldoli; vgl. die eingefügte Passage, S. 114). Wurde sein Gebet »erhört«? Möglicherweise ist dies die Bedeutung des sehr merkwürdigen Ausdrucks »wie das Glück der Valar es wollte« (S. 127), als Flinding und Beleg Túrin ein wenig abseits vom Lager der Orks fanden. 19
Von den Valar gesandte Träume kamen zu den Anführern der Rodothlim, obgleich dies später verändert und der Bezug auf die Valar getilgt wurde (vgl. S. 132 und Anmerkung 10); die Waldmenschen sagten: »Würden doch die Valar den Zauberbann von [Níniel] nehmen« (S. 162), und Túrin »schrie voll Bitterkeit gegen die Valar und sein jammervolles Geschick« (S. 177).
Ein interessanter Bezug auf die Valar (und auf ihre Macht) erscheint in Tinwelints Antwort (S. 152) auf Mavwins Worte: »Gib mirnur eine Kate im Wald und meinen Sohn.« Der König erwiderte: »Das vermag ich nicht, denn ich bin bloß ein König der wilden Elben und kein Vala von den Inseln des Westens. « In dem kleinen erhaltenen Textstück von Gilfanons Geschichte wird von den Dunkelelben, die in Palisor blieben, erzählt, »dass ihre Brüder nach Westen zu den Leuchtenden Inseln gegangen seien. Dort, sagten sie, wohnen die Götter, und sie nannten sie das Große Volk des Westens und glaubten, dass sie auf feuerhellen Inseln im Meer wohnten« (Teil 1, S. 373).
Túrins Alter
Nach der Geschichte von Turambar war Túrin, als er Mavwin verließ, sieben Jahre alt, und die Nachrichten von seiner Heimat versiegten, nachdem er sieben Jahre lang bei den Waldland-Elben gewohnt hatte (S. 118); in der Narn betragen die entsprechenden Zeitspannen acht und neun Jahre, und Túrin war siebzehn, nicht vierzehn, als »sein Schmerz aufs Neue entfacht« wurde (Narn, S. 96, 108). Es war genau zwölf Jahre nach seiner Trennung von Mavwin, als er Orgof erschlug und aus Artanor floh (S. 120) – im Alter von neunzehn Jahren; in der Narn (S. 111) war es zwölf Jahre her, seit er Hithlum verlassen hatte, und er war zwanzig, als er Saeros zu Tode hetzte.
»Nun sagt die Geschichte nichts über die Anzahl der Tage, die Turambar bei den Rodothlim verbrachte, doch es waren ihrer viele, und während dieser Zeit wurde aus dem Mädchen Nienóri eine Frau« (S. 146). Nienóri war sieben Jahre jünger als Túrin; sie war zwölf, als er aus Artanor floh. Bei den Rodothlim kann er nicht länger als etwa fünf oder sechs Jahre gelebt haben; und es heißt, dass er, als er ihr Anführer wurde, ein »für sein Alter sehr kluger Mann« war.
Bethos, vor Túrin Anführer der Waldmenschen, hatte, »obgleich damals noch ein Knabe, in der Schlacht der Ungezählten Tränen gekämpft« (S. 161), doch er wurde bei einem Überfall getötet, weil er »trotz seines Alters noch immer hinausritt«. Doch es ist unmöglich, Bethos’ Lebensspanne (von einem »Knaben« zur Zeit der Schlacht der Ungezählten Tränen bis zu
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