Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
seinem Tod in hohem Alter) zu der von Túrin in Beziehung zu setzen; die Ereignisse nach der Vernichtung der Rodothlim mit dem Höhepunkt der Rettung Níniels nach ihrem ersten Zusammentreffen mit Glorund können nämlich keine so lange Zeitspanne in Anspruch genommen haben. Vollkommensicher ist, dass Túrin in der frühen Geschichte bei seinem Tod noch ein sehr junger Mann war. Nach den genauen Angaben der späteren Schriften war er bei seinem Tod 35 Jahre alt.
Die Körpergrößen von Elben und Menschen
Die Elben scheinen von schlankerem Wuchs und kleiner als die Menschen gewesen zu sein. So war Beleg »nach der Art dieses Volkes … von mächtigem Wuchs« (S. 116), und Túrin war ein Mann, »der größer gewachsen war als sie«, d.h. als Beleg und Flinding (S. 127) – dieser Satz war eine Verbesserung von: »er war ein Mann von gewaltiger Größe« (Anmerkung 8). Vgl. zu diesem Thema Teil 1, S. 58f. und 378.
Geflügelte Drachen
Gegen Ende des Silmarillion (S. 278) ließ Morgoth »den letzten verzweifelten Ansturm, den er vorbereitet hatte, auf seine Feinde los, und aus den Grüften von Angband stiegen die geflügelten Drachen auf, die man noch nie zuvor gesehen hatte«. Dies lässt vermuten, dass geflügelte Drachen eine Weiterentwicklung von Morgoths ursprünglichen Kreaturen waren (verkörpert in Glaurung, dem Vater der Drachen, der auf seinem Bauch dahinkroch). Nach der Geschichte von Turambar hingegen (S. 154) gab es unter Melkos Drachen viele, die kleiner waren, kalt wie Schlangen, und von denen viele fliegen konnten; die größeren dagegen waren heiß und schwerfällig, spien Feuer und hatten keine Flügel. Wie bereits angemerkt, findet sich in der Geschichte kein Hinweis, Glorund sei der Erste seiner Rasse gewesen.
III. DER FALL VON GONDOLIN
N ach Eltas’ Erzählung von Úrins Besuch bei Tinwelint und den seltsamen Schicksalen Úrins, Mavwins und ihrer Kinder, die auf lose Blätter geschrieben war, folgt nun im Manuskript ein kurzes Zwischenspiel, in dem der weitere Verlauf des Geschichten-Erzählens in Mar Vanwa Tyaliéva erörtert wird.
Und damit schloss Eltas seine Geschichte, und niemand stellte mehr eine Frage. Aber Lindo hieß alle ihm für seine Erzählung danken, und darauf sagte Eltas: »Nein, wenn ihr freilich wollt, so gibt es noch viel zu erzählen über das Gold von Glorund und wie die Bosheit dieses Wurms ihre letzte Erfüllung fand – jedoch, seht, das ist die Geschichte von dem Nauglafring oder dem Halsband der Zwerge, die eine Weile warten muss – und ich habe Geschichten von helleren und fröhlicheren Dingen zu erzählen, falls ihr lieber solche hören möchtet.«
Da erhoben sich viele Stimmen und baten Eltas, am folgenden Tag die Geschichte vom Nauglafring zu erzählen, aber er sagte: »Nein! Denn wer hier kennt die ganze Geschichte von Tuor und der Ankunft Earendels oder weiß, wer Beren Ermabwed war und was seine Taten, von denen man zuerst die rechte Kenntnis haben muss?« Und alle sagten, Beren Ermabwed sei ihnen wohlbekannt, doch von der Ankunft Earendels sei immer nur wenig erzählt worden.
»Und das ist ein großer Jammer«, sagte Lindo, »weil es diegrößte der Geschichten der Gnomen ist, und es trifft sich, dass Ilfiniol in diesem Hause weilt, der Sohn von Bronweg, der über diese Taten getreulicher zu berichten weiß als alle anderen, die nun auf Erden sind.«
In diesem Augenblick trat Ilfiniol, der Hüter des Gongs, tatsächlich ein, und Lindo sagte zu ihm: »Höre, o Winzigherz, Sohn Bronwegs, es ist unser aller Wunsch, dass du uns so bald als nur möglich die Geschichten von Tuor und von Earendel erzählst.« Und Ilfiniol war gern dazu bereit, doch er sagte: »Es ist eine umfangreiche Geschichte, und wenn sie richtig erzählt werden soll, müsst ihr siebenmal zum Geschichten-Feuer kommen; und so verflochten ist sie mit den Geschichten von dem Nauglafring und vom Elben-Marsch 1 , dass ich beim Erzählen gern Beistand hätte von Ailios und von Meril, der Herrin der Insel, denn dieses Haus hat sie schon lange nicht mehr besucht.«
Darum wurden am nächsten Tag Boten zu dem korin 2 von hohen Ulmen gesandt, welche sagten, Lindo und Vaire würden gern das Antlitz ihrer Herrin bei sich sehen, weil sie planten, ein Fest abzuhalten und ein großes Erzählen elbischer Geschichten, bevor Eriol, ihr Gast, für eine Weile nach Tavrobel ginge. So kam es denn, dass in jenem Raum drei Tage lang nicht erzählt wurde, und die Bewohner von Mar Vanwa Tyaliéva trafen große
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