Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Geschichte gehört nicht hierher, obgleich darin die Bosheit des Wurmes Glorund ihre letzte Erfüllung fand.
Der Rest dieser später verworfenen Erzählung (über die letzten Schicksale Úrins, Mavwins und ihrer Kinder) stimmt im Wesentlichen mit dem auf S. 184f. abgedruckten Text überein und ist hier entbehrlich.
Unmittelbar auf diese verworfene Erzählung folgt ein kurzer Entwurf, überschrieben »Geschichte von dem Nauglafring oder dem Halsband der Zwerge«, der ebenfalls durchgestrichen ist. Hierin wird Úrin überhaupt nicht erwähnt; es wird jedoch berichtet, dass die Orks (verbessert aus Gongs, vgl. Teil 1, S. 391, Anmerkung 9), die den Schatz bewachten, sich auf die Suche nach Glorund machten, als er nicht zurückkehrte, und dass Tintoglin [Tinwelint], der vonGlorunds Tod erfahren hatte, während der Abwesenheit der Orks Elben hinschickte, um den Schatz der Rothwarin zu stehlen. Die zurückkehrenden Orks belegten die Diebe und das Gold mit einem Fluch.
Linwe [Tinwelint] hütete das Gold, und er besaß ein großes Halsband, das sogenannte Úvanimor (Nautar oder Nauglath) angefertigt hatten. (Úvanimor sind in einer früheren Geschichte als »Ungeheuer, Riesen und Oger« bezeichnet worden; vgl. Teil 1, S. 132, 379; Nauglath sind Zwerge; Teil 1, S. 380). In dieses Halsband war der Silmaril eingesetzt; doch der Fluch des Goldes lag darauf, und Linwe betrog die Nauglath um einen Teil ihrer Belohnung. Diese verschworen sich und wurden von Menschen unterstützt; bei einem Überfall wurde Linwe erschlagen und das Gold fortgeschleppt.
Darauf folgt ein weiterer ebenfalls verworfener Entwurf, überschrieben »Das Halsband der Zwerge«, und dieser verbindet Elemente des vorhergehenden Entwurfs mit solchen aus dem gestrichenen Endstück von Eltas’ Erzählung (s.o.). Hier sammelt Úrin eine Schar wilder und grausamer Menschen und Elben um sich, und sie begeben sich zu den Höhlen, die kaum bewacht sind, weil die »Orqui« [Orks] unterwegs sind, um Glorund zu suchen. Sie schleppen den Schatz fort, und die zurückkehrenden Orks belegen ihn mit einem Fluch. Úrin wirft den Schatz dem König vor die Füße und macht ihm Vorwürfe (er hätte, sagt er, einen größeren Trupp zu den Höhlen schicken sollen, um den Schatz zu erlangen und vielleicht Mavwin in ihrer Not zu helfen); »Tintoglin wollte den Schatz nicht anrühren und gebot Úrin, ihn zu behalten, doch Úrin schied mit bitteren Worten«. Úrins Männer wollten den Schatz nicht zurücklassen, es gab einen Kampf in den Hallen, und viel Blut wurde vergossen. Der Entwurf endet wie folgt:
Die Gongs erobern Linwes Hallen, Linwe wird getötet und das Gold weit fortgeschleppt. An den Furten des Sirion greift Beren Ermabwed sie an, der Schatz wird ins Wasser geworfen und mit ihm Feanors Silmaril. Die Nauglath, die in der Nähe wohnen, tauchen nach dem Gold, fördern aber nur ein mächtiges goldenes Halsband zutage (in das der Silmaril gesetzt ist). Dieses wird ein Zeichen ihres Königs.
Diese beiden Entwürfe befassen sich zum Teil mit der Geschichte vom Nauglafring, die mein Vater schreiben wollte, und diese Elemente können wir hier außer Acht lassen. Es ist offensichtlich, dass mein Vater im Zweifel war, wie die Geschichte nach der Freilassung Úrins weitergeführt werden sollte – was geschah mit dem Schatz des Drachen? War er bewacht oder unbewacht, und falls er bewacht war, von wem? Wie gelangte er schließlich in Tinwelints Besitz? Wer verfluchte ihn, und an welchem Punkt der Geschichte geschah dies? Falls es Úrins Schar war, die ihn sich aneignete, bestand sie aus Menschen oder aus Elben oder aus beiden?
In dem letzten Text, der auf Zettel geschrieben und in das Notizbuch eingelegt wurde (abgedruckt oben S. 179ff.), wurden diese Probleme wie folgt gelöst: Úrins Schar bestand zuerst aus Menschen, dann wurden es Elben (vgl. Anmerkung 31); der Schatz wurde von dem Zwerg Mîm bewacht, den Úrin tötete und der sterbend das Gold verfluchte; Úrins Schar schleppte ihn bis zur Brücke vor die Tür des Königs. In diesem Text wird keine Andeutung gemacht, was nach Úrins Fortgang mit dem Schatz geschah (weil die Geschichte vom Nauglafring an dieser Stelle beginnt).
Folgerichtig führte mein Vater nach der Niederschrift der Geschichte von Turambar die Figur Mîms an einem früheren Punkt in die Geschichte ein (vgl. S. 165, Anmerkung 26) und machte ihn zum Hauptmann der Schatzwächter; ob dies jedoch vor oder nach dem Auftauchen Mîms am Schluss geschrieben wurde
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