Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
– ob sich darin eine andere Idee widerspiegelt oder ob es eine Erklärung für Mîms Auftauchen sein soll –, kann ich nicht sagen.
Im Silmarillion (S. 256f.) ist die Geschichte völlig verändert: Der Schatz blieb in Nargothrond, und Húrin, nachdem er Mîm getötet hat (mit weit mehr Grund als in der frühen Erzählung), bringt nichts davon nach Doriath, ausgenommen das Halsband der Zwerge.
Zu dem erstaunlichen Einfall am Schluss von Eltas’ Geschichte, wo Túrin Turambar und Nienóri zu Gottheiten erhoben werden, muss gesagt werden, dass sich nirgendwo eine Erklärung dafür finden lässt – wenn auch in späteren Umformungen des Textes Túrin Turambar in der Letzten Schlacht erscheint und mit seinem schwarzen Schwert auf Morgoth losgeht. Das reinigende Bad, Fôs’Almir genannt, in das Túrin Turambar und Nienóri steigen (letzte Textfassung), trägt in dem verworfenen Text den Namen Fauri; in der Geschichte von Sonne und Mond wird es zwar beschrieben, hat aber andere Namen: Tanyasalpe, Faskalanúmen und Faskalan (vgl. Teil 1, S. 304f.).
Es gibt noch ein weiteres Textstück, das Beachtung verdient. Der zweite der verworfenen Abrisse (s.o. S. 212) wurde mit Tinte über einen Bleistifttext geschrieben, der nicht ausradiert wurde, und ich habe einen großen Teil davon entziffern können. Die beiden Passagen haben nichts miteinander zu tun. Das Bruchstück, soweit entzifferbar, lautet:
Tiranne und Vainóni treffen auf den bösen Zauberer Kurúki, der ihnen einen verderblichen Trank einflößt. Sie vergessen ihre Namen und wandern verwirrt in die Wälder. Vainóni verirrt sich. Sie trifft Turambar, der sie vor den Orks rettet und ihr bei der Suche nach ihrer Mutter hilft. Turambar wird Anführer der Waldläufer und Verfolger der Orks. Er begibt sich auf die Suche nach dem Foalóke, der sein Land verwüstet. Der Schatz – und die Flucht seiner Schar. Er tötet den Foalóke und wird verwundet. Vainóni steht ihm bei, doch der sterbende Drache erzählt ihr alles, lüftet den Schleier des Vergessens, der über ihnen lag. Turambars und Vainónis Qual. Sie flieht in die Wälder und springt in einen Wasserfall. Raserei Turambars, der allein haust … Úrin entflieht aus Angamandi und sucht Tiranne. Turambar flieht vor ihm und stürzt sich in sein Schwert … Úrin baut einen Grabhügel und … Melkos Verhängnis. Tiranne stirbt vor Kummer, und Úrin erreicht Hisilóme … Reinigung von Turambar und Vainóni, die leuchtend über die Welt wandern und mit Tulkas’ Heermacht gegen Melko ziehen.
Es folgen einzelne Notizen, die ohne Zweifel aus derselben Zeit stammen:
Úrin entflieht. Tiranne erfährt von Túrin. Beide wandern verwirrt in die Wälder.
Túrin verlässt Linwe, weil er im Streit einen aus Linwes Sippe erschlagen hat (versehentlich).
Failivrin-Element in die Geschichte einführen?
Turambar wegen Foalókes Augen nicht in der Lage zu kämpfen. Sieht Failivrin fortziehen.
Hier kann es sich nur um die allerersten Überlegungen meines Vaters zur Geschichte von Túrin Turambar handeln (dass sie imNotizbuch am Ende der fertig ausgeführten Geschichte erscheinen, mag überraschen, doch er benutzte diese Bücher in ziemlich ungewöhnlicher Weise). Nienóri wird hier Vainóni und Mavwin Tiranne genannt; der Zauberbann des Vergessens ist hier das Werk eines Zauberers, Kurúki, obgleich es der Drache ist, der den Schleier lüftet. Ursprünglich scheint Túrin dem Drachen nur einmal begegnet zu sein.
Wie bereits gesagt, wurde die Geschichte von Turambar, wie andere der Verschollenen Geschichten, auch mit Tinte über einen ausradierten Bleistifttext geschrieben, und aus der vorliegenden Form der Geschichte lässt sich schließen, dass sie nur aus einem einzigen vorangegangenen Rohentwurf hervorgegangen sein kann; der zugrundeliegende Text ist jedoch so gründlich ausradiert worden, dass man unmöglich sagen kann, welches Stadium in der Entwicklung der Sage er repräsentierte. Es ist gut möglich, dass uns ein sonderbarer Zufall den Blick auf eine »Phase« der Entwicklung der Túrin-Sage ermöglicht hat, die noch älter ist als der ausradierte Text, welcher der vorliegenden Fassung zugrunde liegt.
3. Verschiedenes
Beren
Die verworfene, auf S. 114 abgedruckte Passage und die Anmerkung 4 (»Wenn Beren ein Gnom ist – wie hier in der Geschichte von Tinúviel – müssen seine Verwandtschaftsbeziehungen geändert werden«) sind die Grundlage für meine Behauptung (vgl. oben S. 87), dass Beren in der frühesten,
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