Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Vorbereitungen, doch am vierten Abend kam Meril dorthin, inmitten der Schar ihrer Jungfrauen, und voll Fröhlichkeit und Licht war nun der Ort; nach dem Abendessen jedoch nahm eine große Schar von Zuhörern vor dem Tôn a Gwedrin 3 Platz, und die Jungfrauen Merils sangen die schönsten Lieder, welche die Insel kannte. 4
Und eines davon hat Heorrenda später in die Sprache seines Volkes übertragen, und es lautet so. 5
Als jedoch diese Lieder verklungen waren, sagte Meril, die in Lindos Sessel saß: »Wohlan denn, o Ilfiniol, beginne du die Geschichte aller Geschichten, und erzähle sie ausführlicher, als du es je getan hast.«
Da sagte Winzigherz, Sohn von Bronweg … (Geschichte von Gondolin). [sic]
Dies ist nun das Verbindungsstück zwischen der Geschichte von Turambar und dem Fall von Gondolin (eine ältere »Vorbemerkung« zur Geschichte folgt weiter unten). Wie es scheint, war mein Vater unsicher, welche Geschichte auf Turambar folgen sollte (vgl. Anmerkung 4), doch er entschied sich für den Fall von Gondolin, eine Erzählung, die bereits existierte.
In diesem Verbindungsstück ist Ailios (später Gilfanon) anwesend (ich hätte »gern Beistand von Ailios«) ebenso wie am Ende von Eltas’ Turambar-Erzählung, jedoch am Anfang von Eltas’ Geschichte wird ausdrücklich gesagt, dass er an jenem Abend nicht anwesend war. Verbunden mit dem Vorschlag, Eriol solle »eine Weile« als Gast Gilfanons in Tavrobel weilen (vgl. Teil 1, S. 285).
Die Tatsache, dass Eltas von der Geschichte Beren Ermabweds spricht, als wüsste er nicht, dass sie erst kürzlich in Mar Vanwa Tyaliéva erzählt worden war, lässt sich zweifellos dadurch erklären, dass diese Geschichte nicht vor dem Geschichten-Feuer erzählt wurde (vgl. S. 12ff.).
Der Erzähler des Falls von Gondolin, Winzigherz, der Hüter des Gongs von Mar Vanwa Tyaliéva, ist in den Verschollenen Geschichten mehrfach in Erscheinung getreten, und seine elbischen Namen haben viele verschiedene Formen (vgl. unten Veränderungen der Namen ). In der Geschichte Die Hütte des Vergessenen Spiels heißt es von ihm: »Er segelte mit Earendel in Wingilot auf jener letzten Reise, da sie nach Kôr suchten« (Teil 1, S. 31). Und im Verbindungsstück zur Musik der Ainur (Teil 1, S. 86) hat er »ein wettergegerbtes Gesicht und große, von Fröhlichkeit strahlende blaue Augen, war sehr schlank und zierlich, ohne dass jemand hätte sagen können, ob er fünfzig oder zehntausend Jahre alt war«. Er ist ein Gnom, der Sohn von Bronweg/Voronwe (Voronwe aus dem Silmarillion ) (vgl. Teil 1, S. 90, 159).
Die Textsituation
Betrachtet man die Textsituation im Detail, so ist sie für diese Geschichte überaus verwickelt; doch wenn ich sie hier auch darlege, wie ich sie verstehe, muss dies keinesfalls das Lesen der Geschichte erschweren.
Zunächst gibt es ein schwer zu entzifferndes Manuskript, enthalten in zwei Schulheften, mit dem Titel Tuor und die Verbannten von Gondolin (worin enthalten ist die große Geschichte von Earendel ). (Dies ist der einzige Titel, der sich in den frühen Fassungen überhaupt findet, doch später sprach mein Vater immer vom Fall von Gondolin.) Dieses Manuskript enthält (besser: enthielt) den ursprünglichen Text der Geschichte, ist zwischen 1916 und 1917 zu datieren (vgl. Teil 1, S. 329 und Nachrichten aus Mittelerde, S. 13), und ich will es hier Tuor A nennen.
Anders als bei Tinúviel und Turambar (wo der ursprüngliche Text ausradiert und eine neue Fassung darübergeschrieben wurde) ist diese Geschichte nicht vollständig neu geschrieben worden, vielmehr blieb ein großer Teil des alten Textes stehen, zumindest im ersten Teil; mit dem Fortschreiten der Überarbeitung wurde fast eine fortlaufende Neufassung in Tinte daraus, die zwischen die mit Bleistift geschriebenen ursprünglichen Zeilen geschrieben wurde und den Bleistifttext unkenntlich machte, obgleich er nicht ausradiert war. An zahlreichen Stellen wurde die alte Erzählung lediglich durchgestrichen, blieb aber lesbar. Tuor A ist also (wie Tinúviel, Turambar und andere der Verschollenen Geschichten) eine später revidierte, eine zweite Fassung; andererseits lässt die Methode, die mein Vater bei Gondolin anwandte, erkennen, dass zumindest die Revision auf keinen Fall eine vollständige Neuformung darstellt; jene Teile der Erzählung, die sich in den beiden Fassungen vergleichen lassen, zeigen, dass er der ursprünglichen Fassung ziemlich genau folgte; dies ist sehr wahrscheinlich auch dort der Fall,
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