Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
wo die beiden Fassungen sich nicht mehr vergleichen lassen.
Von Tuor A wurde, nachdem alle Veränderungen ausgeführt worden waren (d.h. als die Geschichte die hier vorliegende Form hatte), von meiner Mutter eine saubere Abschrift angefertigt (Tuor B), die trotz der Schwierigkeit des Originals außerordentlich genau ist und nur gelegentlich Übertragungsfehler aufweist. In Nachrichten ausMittelerde (S. 13) habe ich gesagt, diese Abschrift sei »offenbar 1917« angefertigt worden, doch scheint mir dies heute unwahrscheinlich. 20 Vorstellungen wie die von der Musik der Ainur, auf die durch spätere Hinzufügung in Tuor A (S. 251) Bezug genommen wird, kann mein Vater natürlich lange Zeit vor der Niederschrift der Erzählung in Oxford im Kopf gehabt haben, doch es scheint wahrscheinlicher, dass die Neufassung von Tuor A (und damit auch die davon angefertigte Abschrift, Tuor B) ebenfalls in diese Phase gehört.
In der Folge hat mein Vater Tuor B ziemlich eingehend überarbeitet, wenn auch zumeist im ersten Teil der Geschichte, und fast ausschließlich in stilistischer Hinsicht; doch es wird sich zeigen, dass diese Verbesserungen nicht alle zur gleichen Zeit vorgenommen wurden. Einige davon finden sich auf separaten Zetteln. Einer davon weist auf der Rückseite eine Notiz mit Überlegungen zur Kürzung der Geschichte für den mündlichen Vortrag auf (vgl. Anmerkung 21), woraus eindeutig hervorgeht, dass mein Vater einen großen Teil der Überarbeitung von Tuor B vornahm, bevor er die Geschichte im Frühjahr 1920 im Essay Club des Exeter College vorlas (vgl. Nachrichten aus Mittelerde, S. 15).
Dass nicht alle Verbesserungen von Tuor B zur gleichen Zeit vorgenommen wurden, geht daraus hervor, dass es ein Typoskript ohne Titel gibt (Tuor C), das den Text bis zur Stelle »eurem Berg der Wachsamkeit gegen die Bosheit Melkos« (S. 247) enthält. Tuor C beruht auf Tuor B, nachdem einige Veränderungen daran vorgenommen worden waren, nicht jedoch diejenigen, die, wie ich meine, vor der Lesung gemacht wurden. Auffällig ist, dass für die Eigennamen Platz ausgespart blieb; und nicht in allen Fällen wurden die Namen nachträglich ergänzt.
Die Textsituation stellt sich also folgendermaßen dar:
Der hier abgedruckte Text ist der von Tuor B in seiner endgültigen Form; dazu kommen einige interessante frühere Lesarten, die in den Anmerkungen wiedergegeben sind. Es scheint, dass mein Vater die Abschrift Tuor B nicht mit dem Original verglichen hat und nicht alle Fehler entdeckte, die bei der Übertragung aufgetreten waren; wenn sie ihm auffielen, verbesserte er sie zwar, jedoch nicht durch Gegenlesen von Tuor A, sondern nach Gefühl. In einigen wenigen Fällen habe ich auf Tuor A zurückgegriffen.
Im Typoskript wird Tuor überall Tûr genannt. In Tuor B ist der Name im ersten Teil gelegentlich von Tuor zu Tûr verbessert (in den letzten Bearbeitungen erscheint er als Tûr), doch durchaus nicht in jedem Fall. Ich habe mich für Tuor entschieden.
Zu der Tuor-Geschichte gehört ein interessantes Dokument: eine aussagekräftige, wenn auch unvollständige Liste von Namen (mit Erläuterungen), die in ihr vorkommen, und die stellenweise schwierig oder gar nicht zu entziffern ist. Die Namen reichen in alphabetischer Reihenfolge bis zum Buchstaben L. Die linguistischen Informationen dieser Liste sind in den Anhang von Namen eingearbeitet. Die Vorbemerkung zur Liste lautet: »Hier sind zwecks Belehrung von Bronwegs Sohn Elfrith [verbessert aus Elfriniel] oder Winzigherz (derwegenseinesjugendlichstaunendenHerzenssogenanntwurde)die Namen und Wörter aufgezeichnet, welche in diesen Geschichten Verwendung finden, sowohl in der Sprache der Elben von Kôr, die zu jener Zeit auf der Einsamen Insel gesprochen wurde, als auch in der verwandten Sprache der Noldoli, welche aus demselben Geschlecht stammen, und die sie Melko entrissen.
Zuerst sind hier genannt jene Namen, die in der Geschichte von Tuor und den Verbannten von Gondolin vorkommen, darunter zuerst die in der Sprache der Gnomen.«
Zu Tuor A gibt es zwei Fassungen (eine ist durchgestrichen) eines kurzen »Vorwortes« zur Geschichte von Winzigherz, das in Tuor B fehlt. Die zweite Fassung lautet:
Da sprach Winzigherz, Sohn von Bronweg: »Die Geschichte nun, die ich erzähle, ist eine der Noldoli, die meines Vaters Volk waren, und vielleicht werden die Namen seltsam in euren Ohren klingen, vielleicht werden vertraute Gestalten bei Namen genannt werden, die ihr zuvor nicht hörtet, denn
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