Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
haben.
Es ist angebracht, hier die einleitenden Sätze des zweiten Abrisses für die Verschollenen Geschichten zu zitieren, der offensichtlich derselben Zeit entstammt wie die folgenden dieser »Ælfwine-Texte«:
(17) Ælfwine erwacht am sandigen Ufer. Er lauscht der See, die weit entfernt ist. Die Ebbe hat ihn auf dem Strand zurückgelassen.
Ælfwine trifft die Elben von Rôs; sie sprechen die Sprache der Engländer neben ihrer eigenen. Der Grund: die Siedlung der Elben in Luthanien, zu der sie fahren und von der sie zurückkehren. Sie geben ihm Kleider und zu essen, und er setzt seinen Weg über die umblühten Pfade der Insel fort.
An einem Sommerabend kommt Ælfwine nach Kortirion. Das weicht von Text (16) ab, wo er nach Rôs geht und die Hütte des Vergessenen Spiels findet. In Text (17) scheint der Name Rôs anders gebraucht zu werden – vielleicht als Name für Tol Eressea.
(18) Er wird nach Ælfhâm (Elbenheim) Eldos gebracht, wo Lindo und Vaire ihm viele Dinge erzählen: von der Erschaffung und der alten Gestalt der Welt; von den Göttern; von den Elben von Valinor; von Verschollenen Elben und Menschen; vom Leid der Noldoli; von Earendel; vom Auszug und dem Verlust von Valinor; von dem Unglück des Auszuges und dem Krieg mit bösen Menschen. Vom Rückzug nach Luthanien, wo Ingwe König war. Vom Heimweh der Elben und dem Versuch des größeren Teils von ihnen, nach Valinor zurückzukehren. Das Verschwinden Elwings. Wie von den Solosimpi und anderen in Tol Eressea eine neue Heimat geschaffen wurde. Wie die Elben traurig die Welt verlassen und stetig nach Tol Eressea kommen.
Für die Interpretation dieses Textstückes ist es wichtig, sich klarzumachen (denn das ist der Schlüssel zum Verständnis dieses Geschichtsentwurfs), dass »Auszug« sich hier nicht auf den Auszug bezieht, wie er bisher verstanden wurde (der Auszug von Tol Eressea zur Wiederentzündung der Magischen Sonne, der mit Zerstörung endete), sondern auf den Marsch der Elben von Kôr und den »Verlust von Valinor«, den dieser nach sich zog (vgl. S. 382, 388, 414). Unklar ist, warum er hier ein »Unglück« genannt wird: Doch dies steht offenbar im Zusammenhang mit dem »Krieg mit bösen Menschen«, und Krieg zwischen Elben und Menschen zur Zeit des Marsches von Kôr wird in Text (1) und Text (3) erwähnt.
Die »Eriol-Geschichte« macht deutlich, dass die Elben nach dem Marsch von Kôr aus den Großen Landen nach Tol Eressea zogen; hier folgt andererseits auf den »Krieg mit bösen Menschen« der »Rückzug nach Luthanien, wo Ingwe König war«; der Tod Elwings scheint auf einer dieser Reisen stattgefunden zu haben. Wie wir sehen werden, ist der »Auszug« der »Eriol-Geschichte« aus der elbischen Historie verschwunden und wird nur noch als Prophezeiung und Hoffnung erwähnt.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Handlungsabläufen lassen sich schematisch folgendermaßen darstellen:
(Eriol-Geschichte)
(Ælfwine-Geschichte)
Marsch der Elben von Kôr in die Großen Lande
Marsch der Elben von Kôr in die Großen Lande (genannt: »der Auszug«)
Krieg mit Menschen in den Großen Landen
Krieg mit Menschen in den Großen Landen
Rückzug der Elben nach Tol Eressea (Das Verschwinden Elwings)
Rückzug der Elben nach Luthanien (> England), wo Ingwe herrscht
Abreise vieler Elben nach Tol Eressea (Tod Elwings)
Eriol segelt aus dem Osten (Nordseegebiet) nach Tol Eressea
Ælfwine segelt von England nach Tol Eressea
Der Auszug, Tol Eressea wird zu den Großen Landen gezogen; schließlich Tol Eressea > England
Natürlich soll diese Auflistung lediglich die grundsätzlichen strukturellen Abweichungen aufzeigen. Es fehlt nur die Geschichte von Luthanien, die nun folgt.
(19) Luthanien bedeutet ›Freundschaft‹, Lúthien ›Freund‹; Luthanien ist das einzige Land, wo einst Menschen und Elben ein Zeitalter lang in Frieden und Liebe wohnten.
Wie nach der Ankunft der Söhne von Ing die Elben wieder für eine Weile blühten und aufhörten, nach Tol Eressea zu gehen.
Wie Altenglisch die einzige Sterblichensprache wurde, die ein Elb mit einem Sterblichen spricht, der des Elbischen nicht mächtig ist.
(20) Ælfwine aus England (dessen Eltern von den wilden Menschen des Meeres getötet wurden, die von den Elben nichts wussten) liebte die Elben sehr, besonders die Elben des Küstenlandes, die sich dort aufhielten. Er suchte nach Tol Eressea, der Insel, wohin sich die Feen zurückgezogen haben sollten.
Er kommt dorthin. Die Feen nennen ihn
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