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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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kommt! Schnell weiter!«
    Sie stürzten durch Wagen neun und liefen direkt dem Kontrolleur in die Arme.
    »Na, ihr jungen Leute, das ist hier aber nicht der Grandprix von Indianapolis ! Wo wollt ihr denn so schnell hin?«
    »Meiner Schwester ist übel, sie hat Magen-Darm-Beschwerden. Wenn Sie erlauben . . .«
    Naserümpfend gab der Mann den Weg frei.
    »Vielen Dank auch!«, zischte Lili, als sie den Durchgang zum nächsten Waggon erreicht hatten. »Das war wirklich sehr taktvoll!«
    »Wäre es dir lieber gewesen, er hätte uns eine Viertelstunde lang mit seiner Moralpredigt aufgehalten? Ach, sieh mal an . . .«
    Der nächste Wagen unterschied sich von den übrigen: Dort war ein Restaurant eingerichtet, in dem knapp zwanzig Reisende gerade zu Mittag aßen. Bedient wurden sie von zwei schwarzen Kellnern in weißen Uniformen, die ihnen das Essen auf silbernen Platten servierten. Die üppigen Tischdecken reichten bis zu den dicken Teppichen auf dem Boden. Frische Blumen standen in den Vasen, Gemälde von Seenlandschaften zierten die Wände, die Sitzbänke waren mit rotem Samt bezogen . . .
    »Achtung!«
    Sam packte seine Cousine und schob sie ins WC, gerade als der Kontrolleur wieder an ihnen vorbeikam. Er warf Sam einen strengen Blick zu:
    »Dass ihr mir nicht in den Gängen herumlungert! Haben wir uns verstanden?«
    Samuel setzte eine engelhafte Miene auf und nickte gehorsam. Brummend setzte der Kontrolleur seinen Weg fort und Lili konnte wieder herauskommen.
    »Da haben wir den Salat!«, murmelte Sam. »Vor uns der Kontrolleur, hinter uns der Mafioso! Wir müssen . . .«
    Der nächste Tunnel... Mit einem Schlag wurde es um sie herum dunkel. Der Zug rumpelte weiter über die Schienen, dass der Boden unter ihren Füßen erzitterte.
    »Schnell!«
    Samuel zog seine Cousine auf die Knie und drängte sie unter den nächstbesten freien Tisch.
    »Wann hörst du endlich auf, ständig an mir herumzuzerren? Kannst du mir bitte mal erklären, was das soll?«
    »Sei still!«, befahl Sam, während er sich selbst unter dem Tisch zusammenkauerte. »Er wird gleich da sein!«
    Im Zug wurde es wieder hell und Sam hob den Saum des Tischtuchs millimeterbreit an. Ein Paar Lackschuhe mit weißen Kappen kam direkt auf sie zu.
    »Ober!«, brüllte eine raue Reibeisenstimme.
    »Der Herr wünschen zu speisen?« »Nein, ich suche zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, haben Sie die beiden vielleicht gesehen?«
    »Wir haben gerade volle Mittagszeit, mein Herr, und da . . .«
    »Sie sind gerannt, als wäre die Polizei hinter ihnen her. Sie können sie gar nicht verfehlt haben.«
    Sein Tonfall war jetzt eindringlich, beinahe drohend. Außer seinen Schuhen sahen die Kinder nur eine blaue Stoffhose und den Saum eines abgetragenen Gabardinemantels.
    »Ach, wissen Sie, mein Herr, wenn ich arbeite . . .«
    »Ich verstehe.«
    Der Unbekannte ließ eine sonnengebräunte Hand in seiner Tasche verschwinden und zog zwei Dollarscheine hervor.
    »Würde das vielleicht helfen?«
    Der Kellner schien zu zögern:
    »Also, jetzt wo Sie es sagen . . . Ein Junge und ein Mädchen, ja . . .«
    Lili grub ihre Fingernägel in den Arm ihres Cousins: Sie saßen in der Falle wie die Ratten!
    »Sie sind in die andere Richtung gelaufen, in Richtung Schlafwagen, sie hatten es wirklich sehr eilig, Sie haben recht.«
    »Sehr gut. Sollten sie wieder vorbeikommen, sagen Sie mir Bescheid. Ich bin in Wagen sieben.«
    Die Lackschuhe entfernten sich und drei Sekunden später wurde die Tischdecke hochgerissen.
    »Los, raus da!«
    Jemand streckte ihnen eine Hand entgegen.
    »Könnt ihr eigentlich auch mal normale Sachen machen, außer Wäsche von der Leine zu stehlen und euch unter Tischen zu verstecken?«
    Die Uniform, die Stimme . . . Natürlich! Der Kellner war niemand anderes als Matthew, Granny Lucys Adoptivsohn!
    »Matthew! Na, so was!«
    »Ich habe euch von der Küche aus beobachtet. Mir scheint, ihr habt ein besonderes Talent dafür, in Schwierigkeiten zu geraten!«
    »Der Mann da gehört zu einer Bande, die es auf den Laden meines Großvaters abgesehen hat«, erklärte Sam halblaut. »Und weil sie nicht bekommen haben, was sie wollten, wollen sie sich jetzt an uns rächen.«
    Matthew schien nur mittelmäßig überzeugt.
    »Tja . . . wenn der Kerl es wirklich auf euch abgesehen hat, wüsste ich einen Ort, wo ihr in Sicherheit seid.«
    Im hinteren Teil des Restaurants wurde eine Dame langsam ungeduldig.
    »Herr Ober, bitte!«
    »Komme sofort! Beeilen wir uns, sonst macht mein

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