Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
Vom Netzwerk:
Zeitreisenden anzieht, wieso ist es dir dann nicht schon früher aufgefallen?«
    »Ich glaube, das System funktioniert dadurch, dass das ägyptische Zeichen sich sowohl am Ausgangsort als auch am Zielort befindet, wie ein durch die Zeiten gespannter Faden. Ähnlich wie bei den Münzen, verstehst du, braucht man eine für die Abfahrt und eine für die Ankunft. Daher auch die Markierung auf der Schulter des Einbrechers: Er hat sich das Zeichen auf den eigenen Körper ritzen lassen, sodass er damit überallhin reisen kann. Das erklärt auch den Wutanfall der alten Eule, als ich die Tätowierung erwähnt habe: Sie ist das Herzstück des ganzen Mechanismus ! « »So eine Art eingebaute Straßenkarte, die automatisch den richtigen Weg weist«, stimmte Lili zu. »Ich verstehe .. . Aber was ist mit uns?«
    Sie berührte seinen Arm:
    »Soviel ich weiß, hast du dich doch nicht heimlich tätowieren lassen, oder? Wie kommt es dann, dass wir auf unserem Weg überall auf dieses Zeichen treffen?«
    »Und genau da wird es jetzt spannend«, erklärte Sam mit verschwörerischer Miene. »Wenn ich es recht überlege, habe ich mich, glaube ich, im Museum austricksen lassen.«
    »Du hast dich austricksen lassen?«
    »Ja . . . Als bei unserem kleinen Ringkampf im Museum plötzlich der Alarm losging, ist der Tätowierte zu der Vitrine mit dem Barnboim-Nachlass gerannt. Ich dachte, er wollte sich die Münzen holen und hätte in der Eile eine vergessen, nämlich die alte abgenutzte mit dem seltsamen U. Aber je öfter ich darüber nachdenke und die Szene in Gedanken noch einmal durchspiele . . .«
    Samuel kratzte sich an der Stirn.
    »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er die Münze absichtlich dorthin gelegt hat. Ich sollte sie finden und sie benutzen!«
    »Was redest du da?«, fragte Lili vollkommen perplex.
    »Hör zu . . . Also: Auch wenn ich mir noch so sehr das Hirn zermartere, kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern, am Nachmittag dieses Zeichen auf den Münzen gesehen zu haben. Seltsam, nicht? Ich weiß, man muss schon genau hinsehen, um diese Hörner zu erkennen, aber ich kann mich an nichts dergleichen erinnern. Und noch etwas: Du weißt doch noch, dass uns das Zeichen von Arkeos auf all unseren Reisen begleitet hat – erst war es in der Höhle, dann auf der Sonne. Ist es vielleicht ein Zufall, dass wir dreimal hintereinander bei unserer Ankunft auf das gleiche Symbol gestoßen sind? Ich bezweifle es ... In Wahrheit hat uns diese Münze nicht durch die Zeiten begleitet, nein, sie hat uns gezielt an bestimmte Orte geführt.«
    »Aber warum sollte der Tätowierte wollen, dass du sie benutzt?«
    »Ich weiß es nicht. Es ... es ist vielleicht eine Möglichkeit, mich zu überwachen. Mit der Münze weiß er zumindest, wohin ich reise . . .«
    Gedankenverloren sanken sie in ihre Sitze. Jeder für sich versuchte sich vorzustellen, welche Auswirkungen es hätte, wenn Sam mit seinen Überlegungen recht haben sollte. Um sie herum war der Wagen nur halb besetzt, vor allem mit Familien und Ehepaaren. Ein kleines Mädchen rannte zwischen den Sitzen hindurch, vom anderen Ende des Abteils her hörte man das laute Gelächter einer Gruppe Soldaten. Unter der Decke hingen amerikanische Fähnchen, es herrschte allgemein eine heitere Stimmung. Kurz darauf erschien der Kontrolleur, gefolgt von einem Mann mit Melone und einer elegant gekleideten jungen Frau.
    »Wie ich Ihnen gesagt habe, meine Herrschaften, in Wagen sieben gibt es noch reichlich Platz.«
    Während er die Fahrkarten kontrollierte, setzte sich der Mann mit Melone zu den Soldaten und die junge Frau trat neben die Bank gegenüber von Sam und Lili.
    »Darf ich?«
    Samuel half ihr, den Koffer im Gepäcknetz zu verstauen. Sie dankte ihm mit einem gewinnenden Lächeln und nahm einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche, um ihre Frisur zu richten. Enges weißes Kleid, dunkle Brille, makellose Handschuhe, die bis über die Ellbogen reichten ... sie sah aus wie ein Star. Eine Schauspielerin? Lili versetzte ihm einen kräftigen Rippenstoß – ihm fielen ja fast die Augen aus dem Kopf -, und er beschloss, dass es vielleicht angebracht war, ein kleines Schläfchen zu halten. Wenn es um Schönheit ging, konnte ohnehin keine Schauspielerin Alicia das Wasser reichen . . .
    Nachdem er ungefähr eine Stunde vor sich hin gedöst hatte und mit seinen Gedanken bei einem blonden Mädchen mit großen blauen Augen gewesen war, das ihn mit zärtlichen Küssen bedeckte und dabei murmelte »Sam,

Weitere Kostenlose Bücher