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Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen

Titel: Das Buch der Zeit Band 2: Die Sieben Münzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prevost
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weg?«, fragte der kleine Junge.
    Lili nickte und beugte sich zu ihm. Aus ihrer Tasche holte sie das winzige Zebra, das Granny Lucy ihr vor ein paar Tagen geschenkt hatte.
    »Hier, Donovan, das schenke ich dir. Es heißt Zeb und hat schon viele Tränen getrocknet. Wenn du einmal traurig bist, nimm es ganz fest in den Arm und denk an uns, dann geht es dir besser.«
    Sie küsste ihn sanft auf beide Wangen, den Tränen nahe.
    »Lasst uns gehen!«, mahnte James Adam. »Sonst verpasst ihr noch den Zug . . .« Es folgte noch ein ausführliches Abschiednehmen auf dem Bahnsteig. Ketty nutzte die letzten Minuten, um ihnen einen ganzen Sack voll Ratschläge mit auf den Weg zu geben, dazu ordentlich Reiseproviant, den sie in ein kariertes Tuch gewickelt hatte. Nach einer letzten Umarmung stiegen Samuel und Lili in Wagen sieben ein und setzten sich auf die erste freie Bank. Lili verkroch sich hinter einem Taschentuch, um ihre Rührung nicht zu zeigen.
    »Alles einsteigen!«, rief der Kontrolleur und schlug zweimal die Glocke. »Alles einsteigen!«
    Die Lok stieß eine zischende Rauchwolke aus, und unter ohrenbetäubendem Ächzen und Quietschen setzte sich der Zug in Bewegung. Langsam gewann er an Geschwindigkeit und begann sich ratternd und schnaufend wie eine eiserne Schlange mitten durch die Stadt zu schlängeln. Schweigend sahen Sam und Lili, wie die letzten Häuser hinter ihnen verschwanden.
    »Glaubst du, wir haben eine Chance?«, fragte Lili schließlich.
    Samuel faltete den Zettel auseinander, auf dem er die Stationen ihrer Reiseroute notiert hatte.
    »Auf dem Papier sieht es jedenfalls so aus, dass uns der Zug direkt nach Toronto bringt. Von dort geht es mit einer Regionalbahn weiter, aus der wir irgendwann Richtung Saint Mary umsteigen müssen. Spätestens morgen müssten wir dort ankommen.«
    »Das habe ich nicht gemeint, Sam.«
    Sie sah ihn mit ihren strahlenden Augen an, aus denen ihre Beunruhigung, gleichzeitig aber auch eine klare Entschlossenheit sprachen. Sam senkte die Stimme. »Du meinst, eine Chance, den Stein zu finden?«
    Sie nickte. »Was denn sonst?«
    »Ich denke, ja. Wir wissen, dass Barnboim den Stein schon zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts benutzt hat: Die gelöcherten Münzen im Museum und die Gerüchte über die seltsamen Besucher in seinem Haus belegen es. Und da der Stein jetzt, hundert Jahre später, noch immer in dem Keller liegt, gibt es keinen Grund, warum er in der Zwischenzeit nicht dort gewesen sein sollte.«
    »Ja, aber die Münzen? Wie sollen wir das anstellen?«
    Samuel hob die Augen zum Himmel.
    »Also da . . . werden wir improvisieren müssen. Barnboim hat seine Sammlung der Stadt vermacht, ich hoffe, dass wir irgendwie an sie herankommen können.«
    »Erscheint es dir nicht merkwürdig, dass es uns bis jetzt nicht gelungen ist, welche zu finden? Du hast doch immer behauptet, damit der Stein funktioniert, benötigt man eine durchlochte Münze aus der Nähe des Ortes, an dem man ankommt. Bei deinen früheren Reisen war das doch so, oder nicht? Und jetzt: Keine einzige!«
    Seit seiner turbulenten Unterhaltung mit der Frau im Antiquitätenladen hatte Sam dieses Problem immer wieder hin und her gewendet. Und hatte eine Hypothese aufgestellt:
    »Darüber habe ich auch lange nachgedacht, Lili. In der Bärenhöhle wie auch in den Thermen von Pompeji oder hier in Chicago gab es zwar nie eine Münze in unmittelbarer Nähe, dafür aber jedes Mal das Arkeos-Logo. An der Höhlenwand, neben dem Warmwasserbecken, auf dem Lieferwagen vom >Sammler-Paradies<.« »Und was schließt du daraus?«
    »Ich schließe daraus, dass dieser Typ in Schwarz es benutzt hat, um zielsicher in bestimmten Epochen zu landen. Statt es der Willkür des Steins zu überlassen, verfügt er über eine gewisse Anzahl von >Absturzstellen< in den verschiedenen Zeiten. Frag mich nicht, wie oder warum, ich weiß es nicht. Aber ich finde keine andere Erklärung für das systematische Auftauchen dieses Zeichens mit der Sonnenscheibe in der Mitte . . .«
    »Das würde das Antiquitätengeschäft erklären«, stimmte Lili ihm zu. »Wenn er nicht sicher gewesen wäre, regelmäßig in das Chicago von 1932 zurückkehren zu können, hätte er sich nie die Mühe gemacht. . .«
    »Und ich vermute, dass er die alte Eule mit seinen Fundstücken versorgt und seinen Gewinn woanders investiert. Vielleicht hat er mit diesem Geld Arkeos aufgebaut.«
    »Aber wenn dieses komische U in den verschiedenen Zeiten wie ein Magnet wirkt, das den

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