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Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Klaus
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danach
immer
morgens auf nüchternen Magen. Mittags noch einmal, wieder abends … und so fort.“
    Ryss begann, alle Leinensäckchen wieder zu verschnüren, Pfropfen auf Glasfläschchen zu stecken und sie in den Holzkasten zu setzen. Langsam, mit Bedacht ordnete er seine Sachen. Sein schwarzes Buch lag aufgeschlagen neben ihm, Rotnase hatte erlaubt, dass er es für die Rezeptur herbeiholte.
    „So“, sagte er schließlich und schlug das Buch zu, „jetzt ich gehe austreten!“
    Die Nacht war schneehell. Und die Luft tat gut nach dem Gestank und dem Rauch in der Hütte. Er wandte sich nach rechts. Von dort war er gekommen. Er kniff die Augen zusammen und sah sich um, erkannte die Pferdespur im Schnee, wo der andere mit dem zweiten Gaul, der den Toten getragen hatte, entlanggeritten war. Er bemerkte die leichte Senke, bevor das Land wieder anstieg zu jener Baumgruppe, an der er am Mittag gestürzt war, sodass man ihn bemerkt und gefangen hatte.
    Er stapfte hügelan, stellte sich an einen Baum und pisste. Dann ging er zurück.
    Rotnase stand lauernd am Feuer. Er hatte alles im Blick, Tür, Mädchen, Topf. Der ließ sich auf nichts ein. Nun denn.
    „Ich müsste auch einmal“, kam es aus der Ecke des Mädchens.
    „Das Kind bleibt hier“, war die knappe Entgegnung.
    Ängstlich stand sie auf, zögernd ging sie zur Tür. Wieder sprachen ihre Augen, wenn auch vorsichtiger, weil Rotnase jeden ihrer Schritte beobachtete.
    Ryss ging an ihr vorbei zu ihm hin, setzte sich auf den Baumstumpf. „Gleich der Aufguss ist fertig“, sagte er. „Sobald Ihr habt getrunken, ich kann gehen?“
    „Sobald
du
getrunken und eine halbe Stunde abgewartet hast, kannst du gehen. Wenn du unbedingt in die Nacht hinaus willst.“
    Ryss nickte.
    Als das Mädchen zurückkam, sagte er: „Wir nehmen den Topf vom Feuer.“
    Er ließ ihn vor der Hütte auskühlen.
    „Füllt es in Euren Trinkschlauch“, empfahl Ryss.
    In einer Kiste hinten beim Holzstapel fand sich tatsächlich neben zwei Holzlöffeln, Holzschalen und einem Becher aus Ton auch ein Trichter. Rotnase hielt den Schlauch, Ryss goss die lauwarme Flüssigkeit hinein.
    Wortlos hielt ihm Rotnase den Schlauch hin. Ryss trank.
    Dann verzog er das Gesicht, wischte sich den Mund am Ärmel. „Es schmeckt nicht wie Milch und Honig. Dafür wirkt es.“ Er setzte sich, lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstumpf, sodass er das Mädchen links von sich aus den Augenwinkeln wahrnahm.
    Rotnase trank nicht. Natürlich nicht. Der rückte den Gürtel zurecht, an dem das Schwert hing, das er zu keiner Minute und zu keiner Tat abgenommen hatte.
    Sie warteten.
    Nur das Knistern des Feuers durchbrach die Stille.
    Minuten vergingen.
    Ryss schloss die Augen.
    „Was ist mit dir?“, fragte Rotnase angespannt.
    „Meine Augen sind müde.“
    Er hielt sie geschlossen. Entspannte sich.
    „Wirst du geil?“
    Ryss sah auf und lächelte anzüglich.
    Nefoedd Wen
!, er war den ganzen Tag schon geil, da brauchte es wahrlich keine Tinkturen. Er könnte längst im warmen Heu liegen, wenn dieser Sauschwanz nicht wäre. Und neben sich eine Holde, die er liebkoste.
    „Sag schon! Schwillt er dir?“
    „Zum einen geht es so rasch nun auch wieder nicht. Zum anderen …“
    „Was?“
    Es war nicht klug, Rotnase darauf hinzuweisen, dass es zwischen ihnen einen Altersunterschied gab, der es nicht nötig machte, dass er seine Manneskraft mit Tinkturen förderte. Der Kerl brauchte etwas anderes. Und so antwortete er schlicht „Ja“.
    Rotnase nickte zufrieden – und setzte den Trinkschlauch an.
    Ryss wusste, dass er zuvor genau hingesehen hatte, wie viel er selbst trank. Sein Schluck war nur unwesentlich größer als sein eigener. Das war zu erwarten gewesen. Also sagte er: „Ich nicht trank viel, weil ich ja nicht bedarf der Medizin und Euch zudem nichts will wegnehmen. Ihr könnt vertrauen mir. Nehmt einen weiteren Schluck. Mehr aber keinesfalls!“
    Das musste er nun nicht zweimal sagen. Und das war gut so.
    Rotnase setzte sich in zwei Schritt Entfernung ihm gegenüber und lehnte den Rücken an die Hüttenwand. Umständlich brachte er die Haltung mit dem schief gerutschten Schwert in Einklang.
    Ryss spürte sein Herz pochen. Jetzt galt es. „Kann ich gehen?“, fragte er.
    Rotnase sah ihn an.
    Er hatte es geahnt.
    „Nein“, sagte Rotnase.
    Hundsfott, dachte Ryss. „Warum nicht?“, fragte er. „Ich bin fertig. Ich tat, was Ihr verlangtet.“
    „Vielleicht brauchen wir dich noch.“
    „Warum?“
    „Weil ich

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