Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
gerade damit beschäftigt war, jemanden von seinem Kopf zu trennen.
Jetzt stand er vor einem sehr schönen Ölgemälde von Eugène Delacroix, als sein Handy klingelte. Der Anruf kam von seinem Boss Bull.
»Hey, Boss, was gibt’s?«
»Schon Nachrichten gesehen?«
»Nein.«
»Der Typ, den wir gestern geköpft haben, war gar nicht der Bourbon Kid. Wir haben den Falschen erwischt.«
»Und wen haben wir dann getötet?«
»Irgendeinen Nobody, der ihm ein bisschen ähnlich sah.«
Silvinho verzog das Gesicht. »Oh je. Wie dumm, dass uns das nicht aufgefallen ist, bevor wir ihn erschossen und ihm den Kopf abgeschlagen haben.«
»Tja, kann man nichts machen. Wo steckst du gerade? Ich brauche dich dringend hier in der Casa de Ville.«
Silvinho betrachtete die Bilder an den Wänden und rief sich ins Gedächtnis, dass er sich gerade in heiligen Hallen der Schönheit und Ästhetik befand. »Ich bin im Museum. Gibt hier ein paar sehr schöne Bilder.«
»Im Museum für Kunst und Geschichte?«
»Ja. Gibt es hier denn noch ein anderes in der Stadt?«
»Nein, aber den Nachrichten zufolge ist der Bourbon Kid in genau diesem Museum gegen zwei Uhr früh aufgetaucht und hat den Kurator erledigt.«
»Verstehe. Soll ich mich hier ein bisschen umhören und herausfinden, was die Mitarbeiter davon mitbekommen haben?«
»Ja, mach das. Und erkundige dich auch, ob die Sicherheitskameras das Ganze aufgezeichnet haben. Außerdem interessiert mich, welchen Grund der Bourbon Kid hatte, den Museumschef zu beseitigen. Das könnte eine Spur sein, die uns direkt zu ihm führt oder zu seinem nächsten Opfer.«
»Alles klar, Boss. Sonst noch was?«
»Ruf mich an, wenn du was rausfindest. Und falls nicht, kommst du einfach zurück.«
»Wird gemacht. Bis später.«
Silvinho legte auf und warf noch einen letzten Blick auf das Delacroix-Gemälde, dann machte er sich auf den Weg zum Empfang.
Dort stand ein Wachmann mit zwei blauen Augen und einer ziemlich geschwollenen Nase herum. Ganz offensichtlich hatte er einen ziemlich beschissenen Tag hinter sich und wartete nur noch auf den Feierabend. Der perfekte Kandidat für eine Befragung.
»Entschuldigung«, sagte Silvinho und ging zu ihm hinüber. »James«, fügte er nach einem Blick auf das Namensschild des Wachmanns hinzu. »Ich bin Silvinho von den Spezialkräften der Vereinigten Staaten. Wie ich höre, soll der Bourbon Kid dem Museum gestern Nacht noch einen kleinen Besuch abgestattet haben. Stimmt das?«
»Können Sie sich ausweisen?«, fragte der Wachmann wenig begeistert.
»Klar.« Silvinho zückte sein Portemonnaie und holte eine Plastikkarte heraus. James nahm sie und musterte sie argwöhnisch.
»Woher soll ich wissen, ob der Ausweis echt ist?«
»Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen eine Probe meiner Kunst geben. Drei Sekunden und Sie sind bewusstlos. Würde Ihnen das als Beweis reichen?«
Erst sah es so aus, als würde James das Angebot annehmen, dann aber strich er sich über die gebrochene Nase und gab den Ausweis wieder zurück.
»Am besten reden Sie mit Elijah Simmonds. Der wird Ihnen Ihre Fragen beantworten. Allerdings hat er der Polizei schon alles gesagt und denen auch das Video von dem Mord gegeben.«
»Es gibt ein Video?«
»Ja. Falls mein Chef einverstanden ist, mache ich Ihnen eine Kopie.«
Silvinho lächelte, klopfte James auf die Schulter und drückte sie. »Ich sag Ihnen was. Wie wäre es, wenn Sie mich jetzt zum Büro Ihres Chefs bringen, und während ich mit ihm plaudere, machen Sie gleich die Kopie?«
Er verstärkte den Druck auf James’ Schulter, und der Wachmann war sofort einverstanden.
»Einfach hier den Korridor runter«, sagte James und zeigte in die entsprechende Richtung. »Am Ende sehen Sie dann Simmonds’ Büro. Können Sie gar nicht verfehlen. Sein Name steht neben der Tür.«
»Dann bis nachher.«
Silvinho ließ die Schulter des Mannes los und machte sich auf den Weg. Am Büro angekommen, klopfte Silvinho zweimal, dann drehte er den Türknauf, ohne auf Simmonds’ Antwort zu warten. Die Tür öffnete sich nach innen. Dahinter saß Simmonds am Schreibtisch vor einem aufgeklappten Laptop. Überrascht musterte er den riesenhaften Soldaten mit dem pinkfarbenen Irokesenschnitt.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.
»Sind Sie Simmonds?«
»Ja.«
»Ich bin Silvinho von den Spezialkräften der Vereinigten Staaten. Es geht um den Bourbon Kid. Darf ich Ihnen dazu ein paar Fragen stellen?«
Simmonds drehte den Laptop herum. Ȇber den Bourbon
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