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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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er sehen wollte, was der Kid genau machte. Eine Sekunde später kam der Kid wieder aus dem Schlafzimmer und stürmte über den Korridor auf ihn zu. Sanchez flüchtete zurück ins Bad. Der Kid raste an ihm vorbei und lief ins Wohnzimmer. Glücklicherweise schien er zumindest nicht zwingend vorzuhaben, Sanchez sofort und auf der Stelle zu erschießen. Außerdem hatte er offenbar wirklich keine Ahnung, was mit Jessica passiert war. Sanchez vermutete, dass sie wahrscheinlich aus dem Fenster geklettert war, als sie den Kid bemerkt hatte.
    Vorsichtig schlich Sanchez sich zurück ins Wohnzimmer. Der Bourbon Kid stand am Fenster und starrte auf die schneebedeckte Straße darunter. Dann drehte er sich um und blickte Sanchez an.
    »Hast du das Fenster aufgemacht?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Sanchez und hob erneut die Hände. »Das war schon offen, als ich ankam. Ist da draußen irgendwas zu sehen?«
    »Nur ein paar Fußabdrücke im Schnee.«
    »Dann ist Jessica dir wohl wieder entwischt.«
    Der Kid schüttelte den Kopf. »Nur hat sie diesmal Beth mitgenommen.«
    »Sind alle beide geflohen, was?«
    Der Kid zeigte auf die im Zimmer verteilten Leichen. »Was glaubst du wohl, wer die Penner alle umgebracht hat?«
    Sanchez überlegte, ob das eine Fangfrage sein sollte. »Na du, vermute ich«, sagte er schließlich.
    »Wie beschissen dämlich bist du eigentlich? Die gehen auf Jessicas Konto.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Ja, nee, schon klar!«
    Der Kid schaute wieder aus dem Fenster, holte sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. Das war die Gelegenheit, auf die Sanchez gewartet hatte. Bestimmt hatte der andere der beiden toten Polizisten auch eine Waffe dabeigehabt. Während der Kid weiter abgelenkt war, kroch Sanchez hinüber zu seinem toten Kollegen und wollte sich dessen Waffe holen. Ein Donnergrollen wie ein Paukenschlag ließ ihn hochfahren. Es folgte ein Blitz, dann peitschte Hagel gegen die Feuerleiter vor dem Fenster. Den Kid beeindruckte das alles nicht, er starrte mit dem Handy am Ohr weiter ungerührt aus dem Fenster.
    Sanchez griff nach der Pistole im Holster des Polizisten. Sie ließ sich ganz leicht herausziehen. Das war seine Chance. Er bekam Herzklopfen, und seine Hände zitterten. Würde er es wirklich wagen, dem Bourbon Kid in den Rücken zu schießen? Um Jessica ein für alle Mal vor ihm zu retten? Sanchez holte tief Luft, hob die Waffe und zielte auf den Nacken des Kid. Doch bevor er abdrücken konnte, klingelte irgendwo im Zimmer ein Handy.
    Der Bourbon Kid flog herum, um zu sehen, woher das Klingeln kam. Sanchez ignorierte er komplett und marschierte einfach an ihm vorbei. Neben dem Sofa auf dem Boden fand der Kid, was er gesucht hatte, und hob das Handy auf. Dass Sanchez eine Pistole hatte, schien ihm immer noch nicht aufzufallen. Der dickliche Neu-Polizist zielte wieder auf den Rücken des Kid und bereitete sich innerlich darauf vor, gleich abzudrücken. Indessen studierte der Kid die SMS , die eben auf dem Handy eingegangen war. Was er da las, regte ihn ganz offensichtlich auf. Mit voller Wucht warf er das Handy gegen die Wand.
    »Wirf die Knarre weg, du fetter Penner«, sagte er dann, ohne Sanchez eines Blickes zu würdigen.
    Sanchez ließ die Waffe sinken, behielt sie aber in der Hand. »Wessen Handy ist das?«, fragte er dann.
    »Das von Beth. Sie ist verschwunden, verdammt!« Der Kid drehte sich zu Sanchez um, und sein Gesichtsausdruck verriet seine Verzweiflung. »Bevor du das nächste Mal jemanden gesund pflegst, solltest du erst mal nachsehen, ob dein Patient vielleicht ein Vampir ist, du dämlicher Idiot!«
    »Hä?«
    »Gib mir die Pistole.«
    Sanchez übergab brav die Waffe, und der Kid schaute nach, ob sie geladen war. Tatsächlich war die Trommel voller Patronen. »Wo wohnt Jessica?«, wollte er von Sanchez wissen.
    Sanchez zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Der Kid richtete die Waffe auf Sanchez’ Kopf.
    »Sie wohnt in der Cinnamon Street.«
    »Letzte Chance.«
    »Casa de Ville. Sie meinte, sie wohnt in der Casa de Ville.«
    Der Kid rammte Sanchez den Pistolenlauf mit einer solchen Wucht gegen die Brust, dass er gegen die Wand fiel. Dann lief der Kid zum Fenster und kletterte hinaus.
    »Wo willst du hin?«, rief Sanchez ihm hinterher.
    »Denk mal scharf nach!«
    Der Kid verschwand aus Sanchez’ Blick. Mit einem erleichterten Seufzen betrachtete Sanchez die Leichen im Wohnzimmer. Dieses Blutbad konnte unmöglich Jessica angerichtet

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