Das Buch Gabriel: Roman
ein paar Olivenöltropfen versetztem eiskaltem Wasser abschrecken.
Für die Sauce den Champagner in einen Topf geben und bis auf die Hälfte einkochen lassen. Die Velouté zugeben und zum Kochen bringen, dann von der Flamme nehmen und schnell hintereinander erst die Sahne, dann die Hollandaise hinzufügen. Die Mischung mit einem Pürierstab so lange aufschlagen, bis eine leichte, schaumige Zabaglione entstanden ist.
Die Sauce über die Ravioli geben. Mit Trüffelspänen garnieren.
Rezept für sieben Personen.
Bon appétit!
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22:00 Uhr
Verwirrung droht an allen Fronten. Die Gäste sind Schweine, und auch zwischen Thomas, Didier und mir hat sich ein Graben geöffnet wie zwischen einem Menschen und seinem Lieblingshund, wenn der plötzlich anfängt, Fäkalien zu verschlingen.
Die Situation ist unberechenbar. Ich renne durch den Tunnel zum Flugfeld, um Gottfried zu finden – vielleicht kann er Anna erstmal ablenken. Aber er ist nirgends zu sehen, und beim schnellen Blick zum Jet muss ich feststellen, dass jetzt zwei uniformierte Piloten dazugehören. Als ich durch den Tunnel zurückrenne, wende ich mich gedanklich der Schildkröte zu, die noch eine knappe Stunde zu leben hat. Was aber kann ich schon tun? Nichts – die Maschine dieses Abends spult unbarmherzig ihr Programm ab.
Ich rase um die Ecke in den Bahntunnel und schieße an der Tür zum Salon vorbei Richtung Treppenhaus. Zu spät. Mit einer Papiertüte und zwei Näpfen im Arm kommt sie gerade die Treppe herunter, auf direktem Kollisionskurs mit dem alten George. Ich sehe, wie ihr Schatten an den Verschlag auf Rollen herangleitet und dann wie ein Fleck an der Wand kleben bleibt.
Wenige Sekunden später ein gedämpfter Schrei.
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Tatze vom Großen Panda mit Wachtelbohnen und Baby-Wurzelgemüse
auf Kartoffel-Skordalia
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Für den Panda
250-300 g Panda-Tatzen ohne Fett und Sehnen, Arm- und Klauengelenke entfernt
50 g Mirepoix (aus Zwiebeln, Sellerie und Karotten)
Bouquet garni
420 g blanchierte und gehäutete Wachtelbohnen
Baby-Karotten, Baby-Steckrüben, Baby-Pastinaken
Für die Skordalia
1 kg Pontiac-Kartoffeln
7 geschälte Knoblauchzehen
Meersalz
125 ml Sahne
25 g Butter
25 ml Olivenöl
Alle festen Zutaten für die Skordalia weich kochen. Pürieren und die erhitzte Sahne, Butter und Olivenöl hinzufügen. Mit Salz abschmecken.
Panda-Fleisch würzen und mit Öl einreiben. Scharf anbraten, bis die Tatzen gebräunt sind, und zur Seite stellen. Das Röstgemüse in eine Schmorpfanne geben und leicht anbräunen, die Tatzen darauf legen. Die Kräutermischung hinzugeben und mit kaltem Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist, dann bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Die Pfanne vierzig Minuten bei 180°C in den Ofen stellen, gelegentlich umrühren. Regelmäßig kontrollieren. Sobald alles weich ist, abkühlen lassen, das Fleisch herausnehmen, die Flüssigkeit durch ein Haarsieb passieren und beiseite stellen.
Kurz vor dem Servieren die Wachtelbohnen und das Baby-Gemüse in der Schmorflüssigkeit blanchieren, das Fleisch erneut erhitzen und zusammen mit den Bohnen und dem Gemüse auf der Skordalia anrichten. Die restliche Brühe mit Olivenöl verfeinern, etwas Petersilie hineinstreuen und mit einem Löffel über das Fleisch verteilen.
Rezept für sieben Personen.
Bon appétit!
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22:30 Uhr
Draußen ist es kühl geworden, im Licht der Straßenlaternen sieht man, wie feuchter Nebel aufzieht. Rund um den Flughafen haben die Aktivitäten deutlich nachgelassen, sogar aus dem Bistro-Mobil kommen jetzt weichere Beats, die Demonstranten, die noch vor der Eingangshalle herumstehen, scheinen an zu Hause zu denken. Als ich an den Anhängern vorbeigehe, entdecke ich in der Nähe des Terminals endlich Gottfrieds Umriss. Wir gehen schnell aufeinander zu.
»Wir haben ein kleines Problem«, sagt er. »Ist da drin eine Schildkröte? Anna hat das nämlich einem Polizisten gemeldet. Sie ist da, hinter den Hängern, und weint.«
»Sie hat recht – ich hab sie auch gesehen. Wie hat der Polizist reagiert?«
»Gar nicht, deine Leute haben Glück, er hat genug mit den Demonstranten und anderen Problemen zu tun, eine Beschwerde wegen Tierquälerei kommt da heute etwas unerwartet. Wahrscheinlich hält er sie für verrückt.« Gottfried muss kurz durchschnaufen, sieht sich dabei um. Als er mir wieder das Gesicht zuwendet, ist sein Blick tieftraurig. »Ich muss schon sagen – da hast du ja ein paar Schweinehunde auf uns losgelassen. Was da passiert, ist ein
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