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Das Buch mit dem Karfunkelstein

Das Buch mit dem Karfunkelstein

Titel: Das Buch mit dem Karfunkelstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Seite ist zum Beispiel die Kunst der Arithmetik, der Zahlen, mit denen
     man rechnet. Und hier unten rechts steht die Kunst der Musik mit ihren Instrumenten. Die Stimme ist auch eines davon.«
    Paul verzog das Gesicht. Diese Kunst würde er in seinem Leben nicht beherrschen, das wusste er.
    Gregor schmunzelte. »Musik ist mehr als Singen«, tröstete er und zeigte auf die oberste Figur. »Und das ist die Grammatik,
     die Kunst des Lesens und Schreibens.«
    Paul seufzte. Er kannte die Grammatik nur zu gut. Es passte auch, dass sie ein Buch und eine Rute in der Hand trug. Bruder
     Hubertus hatte zwar überhaupt keine Ähnlichkeit mit dieser eleganten Frau, aber seine Rute hatte er bestimmt zu demselben
     Zweck wie sie. Machte man einen Fehler, bekam man sie zu spüren, damit der Fehlernicht wieder passierte. Die anderen Frauen sahen irgendwie netter aus, fand Paul.
    »Und die Frau mit dem Griffel und der Tafel?«
    »Das ist die Rhetorik, die Kunst der Rede. Sie notiert sich eine gut überlegte Reihenfolge ihrer Gedanken, um andere von ihrer
     Meinung überzeugen zu können. Und die dritte mit dem Hundekopf ist die Dialektik, die Kunst der Logik, der Argumentation.
     Sie ist sich ihrer Sache sehr sicher, deshalb folgen ihre verschiedenen Argumente so schnell aufeinander, wie ein Hund bellt.
     Diese drei Künste sind die wichtigsten. Die Königin in der Mitte, die Philosophie, bringt sie hervor. Sie kommen direkt aus
     ihrem Herzen: Lesen und Schreiben, Reden und Argumentieren. Wenn man das nicht richtig kann, ist man Anklagen oder Vorwürfen
     hilflos ausgeliefert. Man ist sprachlos. Man kann sich gegen die Meinungen anderer nicht wehren und wird wütend auf sich und
     die Welt. Und das ist nicht von Vorteil.«
    In Pauls Kopf wirbelten die Gedanken. Es stimmte. Er war wütend und konnte nicht klar denken. Das hatte er ja schon in der
     Schule gemerkt. Er wusste zwar noch nicht, wie, aber was Gregor erzählt hatte, schien ihm wirklich helfen zu können. Obwohl
     die Hilfe ein bisschen anders war, als er gedacht hatte.
    »Das heißt«, begann Paul zögernd, »wenn ich diese Künste gelernt habe, dann könnte ich mich gut verteidigen, wenn jemand was
     Falsches über mich sagt?«
    Gregor nickte. »Und du könntest noch viel mehr«, fuhr er fort. »Wenn du deine Gedanken ordnest, wie esdie Kunst der Rede lehrt, kreist du nicht immer nur um einen einzigen Gedanken. Das hindert dich nur daran, eine Lösung zu
     finden. Mit geordneten Gedanken wird dir der Weg, den du zur Lösung gehen musst, viel klarer.«
    Woher wusste Gregor, wie es in ihm aussah? Das war Paul fast unheimlich. Aber die Sache hatte noch einen Haken.
    »Und was mache ich so lange, bis ich diese Künste kann?«, fragte er bedrückt. Schließlich brauchte er jetzt Hilfe und nicht
     erst in ein paar Jahren.
    »Benutz deinen Verstand«, riet Gregor. »Fang einfach sofort damit an! Ordne deine Gedanken in Ruhe, überlege Argumente für
     das, was du erreichen willst. Ich bin sicher, dir wird das Richtige einfallen. Ich weiß zum Beispiel nicht, was du vorgestern
     hier im Skriptorium wolltest. Aber wenn es nichts mit den Anschuldigungen gegen dich zu tun hat oder sogar helfen würde, sie
     zu entkräften, dann wäre es klug, darüber zu sprechen.«
    Paul blickte Gregor bestürzt an. Der Bibliothekar hatte recht, das spürte er. Aber seine Angst war zu groß. Er hatte erst
     gestern die Regeln des Heiligen Benedikt gehört. Wenn er nicht mehr hier arbeiten dürfte, wäre das kaum auszuhalten. Nein,
     er konnte es nicht erzählen.
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte er schließlich.
    Wenn Gregor enttäuscht war, so ließ er sich das nicht anmerken. »Nachzudenken ist ein guter Weg!«, lobte er Paul stattdessen.
     »Es ist immer der erste Weg zur Lösung eines Problems.«
    Paul nickte, sagte aber nichts dazu. Er war Hildebert fast dankbar, als der eine ganz andere Frage stellte. Er hatte Gregor
     schweigend zugehört und zeigte nun auf das Blatt.
    »Wer ist das?«, fragte er den Bibliothekar neugierig.
    »Du meinst die vier Männer an den Lesepulten hier unten? Nun, das sind Dichter und Magier. Heidnische Gelehrte, denen man
     nicht glauben sollte, was sie schreiben. Sie sind nicht vom Heiligen Geist beseelt wie die freien Künste. Sie glauben an die
     Einflüsterungen teuflischer, unreiner Geister. Da sind sie, du kannst sie sehen! Sie sind nicht weiß, wie die Taube des Heiligen
     Geistes. Sie sind schwarz wie die Krähen! Von diesen Teufeln hält man sich

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