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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Posten auf der Einkaufsliste zusammensuchte, und kehrte nach draußen zu seinem Wagen zurück.
    Der Kid hatte einen ausgeprägten Instinkt, wenn es darum ging, aufkommende Gefahr zu wittern. Er hatte sich zum Beispiel als sehr nützlich erwiesen, als er aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, wie Joe unter der Theke nach irgendetwas griff. Es hätte ein Donut sein können, aber es bestand auch die entfernte Chance, dass es irgendeine Waffe war. Wie sich herausstellte, hatte er Recht gehabt, daher war die Kugel, die er dem alten Sack durch den Hals geschossen hatte, nicht vergeudet gewesen. Nun sagte ihm der gleiche Instinkt, dass Unheil im Anmarsch war. Zu Halloween kam das nicht gerade überraschend. Das hatte er auf die harte Art und Weise erfahren. Er hatte an Halloween zum ersten Mal gemordet. Vor genau zehn Jahren. Seitdem hatte er Hunderte von Leuten vom Leben zum Tod befördert – einige hatten es verdient und einige nicht –, aber keine dieser Tötungen war so schwer gewesen wie die erste.
    Im zarten Alter von sechzehn Jahren seine Mutter mit sechs Kugeln ins Herz ins Jenseits zu schicken, war nichts anderes als traumatisch gewesen. Obgleich sie von einem Vampir gebissen worden war und sich vor seinen Augen in einen solchen verwandelt hatte. Sicher, erst als sie versuchte, ihn zu beißen, hatte er begriffen, dass er keine andere Wahl hatte, als sie zu töten. Aber wie nicht anders zu erwarten, war es ein prägender Moment in seinem Leben gewesen. Etwa genauso prägend wie die erste Flasche Bourbon, die er geleert hatte.
    Und jetzt? Da war er nun an Halloween, zehn Jahre später, in einer Wüstengegend, bekannt als Devil’s Graveyard, und im Begriff, einen Anhalter mitzunehmen, der gekleidet war wie einerder Mitwirkenden des Thriller -Videos. Und er hatte nur noch zwei Kugeln übrig. Er besaß immer noch ein umfangreiches Waffenarsenal, aber keine Munition, nachdem er seine letzte Schrotpatrone für den jungen Cop im Streifenwagen verbraucht hatte. Das hatte er nun davon, dass er kurz vorher so viele Menschen getötet hatte. Wahrscheinlich hatte er noch einen harten Tag vor sich. Er spielte kurz mit dem Gedanken, Joes Pistolen, und sämtliche Munition einzustecken, die er finden konnte, doch er verwarf diese Idee. Er hatte nichts übrig für kleinkalibrige Pistolen und diese sah aus wie die sprichwörtliche Samstagabend-Handtaschenflak, zielgenau auf höchstens zwei Meter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in seiner Hand explodierte, war mindestens genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, das Ziel zu treffen und auszuschalten.
    Der Sitz des Firebird war noch warm, als er sich hineinsinken ließ und durch die staubbedeckte Windschutzscheibe blickte. Die Scheibenwischer hatten genug von der Schmutzschicht entfernt, sodass er wenigstens sehen konnte, wohin er fuhr, doch die Flächen außerhalb der Reichweite der Scheibenwischer waren mit Sand, Staub und Schlamm beschmiert. Es war nicht zu leugnen, dass die Jagd durch die Wüste ihren Tribut gefordert hatte, aber der Wagen hatte ihn nicht im Stich gelassen. Das tat er niemals. Der nach seinen speziellen Wünschen aufgemotzte Motor war nicht nur stark genug, um die meisten anderen Fahrzeuge abzuhängen, sondern er war auch äußerst zuverlässig.
    Er drehte den Zündschlüssel und ließ den Motor an. Gleichzeitig kam Jacko aus dem Imbiss, beladen mit ein paar Flaschen, die er sich von hinter der Theke geholt hatte. Der Kid lehnte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür. Sein neuer Mitfahrer stieg ein und legte zwei Flaschen Sam Cougar und zwei Flaschen Shitting-Monkey-Bier neben seine Füße auf den Wagenboden. Er zog die Tür zu und öffnete das Handschuhfach, um zwei Schachteln Zigaretten hineinzuwerfen, und schloss es gleich wieder. Der Kid war beeindruckt. Nicht viele Leute hatten den Mumm, in seinenWagen einzusteigen. Zumindest nicht freiwillig. Und das zu tun, nachdem er soeben Zeuge geworden war, wie der Kid einen alten Mann kaltblütig niedergeschossen hatte – nun, dazu gehörte einiges an Mut. Trotzdem sah Jacko in seinem roten Lederkostüm wie ein Volltrottel aus.
    Der Kid musterte Jacko durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille und wartete darauf, dass er ihm den Weg zum Hotel Pasadena erklärte. Stattdessen fing die Michel-Jackson-Kopie an, Fragen zu stellen.
    »Schätze, du bist der Bourbon Kid, oder nicht?«
    »Was hat mich verraten?«
    »Ich habe für solche Dinge einen sechsten Sinn.«
    »Gut. Dann sollte dich dein sechster Sinn ab

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