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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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ging, hatte er gedacht, Scheiß auf Julius . Elvis kannte den Kerl noch nicht einmal. Warum sollte er Rücksicht auf ihn nehmen? Nur weil er angeblich der dreizehnte Apostel war und das Hotel von all den verdammten fleischfressenden Zombies befreien würde? Verdammt noch mal, die anderen Finalisten würden es ihm auch nicht leicht machen, also warum sollte ausgerechnet der King kleine Brötchen backen? Außerdem, falls die Untoten tatsächlich ins Hotel eindringen sollten, bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, dass Elvis zu den wenigen gehörte, die es schaffen würden, unversehrt hinauszugelangen. Er war schon mit Vampiren, Werwölfen und jetzt mit Zombies aneinandergeraten und hatte sie alle überlebt. Immer noch in einem Stück und immer noch obercool.
    Professionell wie er war, hatte Elvis bei seinem Auftritt alles gegeben. Der Gesang saß perfekt, die kreisenden Hüften hattendie Frauen im Publikum in hysterische Schreie ausbrechen lassen und das abfällige Grinsen – nun, das war sein eigenes und keine Kopie. Candy war die erste Jurorin, die einen Kommentar abgab. Sie beugte sich vor und presste die Brüste so fest zusammen, dass es fast zu einem Wettrennen kam, was zuerst ins Freie hüpfte: Elvis’ Augen oder ihre Brustwarzen.
    »Elvis-Schätzchen, ich glaube, ich liebe dich. Das war einfach sensationell. Ich kann dir versichern, diese Tanzschritte haben so gut wie jeder Frau im Saal die Knie weich werden lassen. Glückwunsch. Ich glaube, du hast dich soeben mit Nachdruck in die Position gebracht, diesen Wettbewerb zu gewinnen!« Das Publikum applaudierte und johlte und wurde erst leiser, als Lucinda sich anschickte, ihr Urteil abzugeben.
    Es fiel genauso enthusiastisch aus. »Du bist unser Mann, Elvis. Du bist unser Mann! «, kreischte sie, bewegte den Kopf rhythmisch hin und her und dirigierte mit beiden Händen das Publikum. Es stimmte in ihren Ruf ein und machte lautstark seiner Begeisterung Luft.
    Wahrscheinlich war es unvermeidlich, dass die einzigen kritischen Bemerkungen von Nigel Powell kommen sollten, dem es recht überzeugend gelang, den ganz und gar nicht so Begeisterten zu mimen. »Nun, es war durchaus okay «, begann er und handelte sich einige Protestrufe aus dem Publikum ein. »Das war es wirklich . In der Nachtclub-Szene wimmelt es von Elvis-Imitatoren. Der Auftritt war gut, sicher, aber ich glaube nicht, dass er gut genug war, um den Sieg in diesem Wettbewerb zu rechtfertigen. Tatsache ist, dass du im Kreis der Finalisten eigentlich nichts zu suchen hast. Trotzdem viel Glück.«
    Elvis ging mit seinem üblichen Elan zur Bühnenseite, winkte dem Publikum und schickte jeder hübscheren Frau, mit der er einen kurzen Blickkontakt herstellen konnte, Kusshändchen. Als er die Bühne hinter dem Vorhang an der Seite verließ, stellte er leicht überrascht, wenn nicht gar enttäuscht, fest, dass Sanchez verschwunden war. Hatte der fette Bastard ihn überhaupt singenhören? Oder hatte er sich davongeschlichen, um sich eine Enchilada zu gönnen?
    Er beschloss, noch für einige Zeit hinter dem hohen roten Bühnenvorhang zu bleiben und auf Sanchez’ Rückkehr zu warten. Freddie Mercury wurde angesagt und er stürmte energiegeladen zu seinem Auftritt auf die Bühne. In diesem Moment schob sich das Judy-Garland-Double von der Seite an Elvis heran und tippte ihm auf den rechten Arm, um sich bei ihm bemerkbar zu machen.
    »Hi, ich bin Emily. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich finde, dass Sie ganz toll waren«, schmeichelte sie ihm. »Der Gesang war klasse und Ihre Tanzschritte waren sooo super. Haben Sie die aus dem Stegreif gebracht? Oder haben Sie lange dafür geübt?«
    Elvis zuckte lässig die Achseln. »Alles improvisiert«, sagte er.
    »Nun, wissen Sie, wer Sie für richtig cool hält?«, fragte Emily und tippte ihm abermals auf den Arm.
    »Wer?« Im Großen und Ganzen glaubte Elvis, dass ihn jeder für cool hielt. Im Großen und Ganzen hatte er damit auch Recht.
    »Janis Joplin«, flüsterte sie.
    »Hä?«
    »Ich glaube, sie mag Sie.«
    »Ja? Und wo ist sie?«
    »Hinter der Bühne. Warum gehen Sie nicht mal hin und sagen Hallo?«
    »Wollen Sie mich verarschen?«
    Emily lachte. »Nein, aber sie hat irgendwie Hemmungen, Sie anzusprechen. Weil, nun ja, sie hat dieses Problem.«
    »Was für ein Problem?«
    »Das Tourette-Syndrom. Sie lernt nicht so leicht neue Leute kennen. Sie hat mir gegenüber sogar ein ziemlich –«, Emily errötete, »– undamenhaftes Wort benutzt, als ich sie zu ihrem Auftritt

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