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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Stücke sich unverhüllt zeigten, würde er die Augen höchstens für jeweils nur eine Sekunde von ihr abwenden, um sich dieses Schauspiel nur ja nicht entgehen zu lassen.
    Abermals wartete Nina darauf, dass im Zuschauerraum Ruhe einkehrte, ehe sie den nächsten enttäuschten Konkurrenten ankündigte. Verlierer passt wohl eher , dachte Emily.
    »Ladys und Gentlemen, Applaus für den vierten Platz … es ist … Elvis Presley!«
    Elvis sah wütend aus. Seine Lippen waren ein schmaler Strich und seine Fäuste geballt. Die goldgefasste Sonnenbrille verbarg wahrscheinlich, wie wütend er tatsächlich war. Er kam mit wiegendem Gang auf die Bühne und musterte Nigel Powell mit jenem spöttischen Grinsen, welches das Markenzeichen seines großen Vorbilds war. Er brachte für das Publikum ein halbherziges Winken Zustande, ignorierte Nina jedoch auf seinem Weg zu Freddie und Janis auf dem Verliererpodium vollkommen.
    Jetzt waren nur noch drei Finalteilnehmer übrig.
    »So – wir kommen jetzt zu den Plätzen drei bis eins«, erklärte Nina, nachdem der Applaus verstummt war. »Wer glaubt, dass der Blues Brother gewonnen hat?«
    Laute Beifallrufe stiegen von der Menge auf.
    »ist jemand für Judy Garland?«
    Mehr lauter Jubel.
    »Ja? Und was ist mit James Brown?«
    Erneut brach die Menge in wilden Applaus aus. Wenn eines klar war, dann, dass das Ergebnis sehr knapp ausfallen würde. Emily konnte aus der Reaktion des Publikums nicht ablesen, welcher Interpret der beliebteste war. Hatten die Leute für sie genauso laut Beifall geklatscht wie für Julius und Jacko? Das eindeutig zu entscheiden, war unmöglich.
    Was folgte, war ein Schock. Nina blickte auf die Karte in ihrer Hand und biss sich abermals auf die Lippen. Dann lächelte sie nervös.
    »Ich bitte um Applaus für unseren drittplatzierten Kandidaten … James Brown !«
    Für einen kurzen Moment schien es dem Publikum für einen kurzen Moment den Atem zu verschlagen, dann folgten jedoch Freudenrufe und begeistertes Händeklatschen. Emily sah, wie Julius’ Unterkiefer nach unten sackte. Er wirkte wie vom Donner gerührt und konnte sekundenlang nur noch schweigend dastehen. Emily spürte eine Woge der Erregung. Die Erfüllung ihres Traums war in greifbare Nähe gerückt. In weniger als einer Minute würde sie erfahren, ob sie gesiegt hatte. Sie zog sich einen Schritt zurück, als Julius auf die Bühne kam. Sie wünschte sich möglichst viel Abstand zu dem Mann, der ihren Tod gewünscht hatte. Während er vorbeiging, klopfte Jacko ihm auf den Rücken und sprach für Emily, als er sagte: »Pech gehabt, Sackgesicht.«
    Von seinem Standort hinter Emily verfolgte Sanchez voller Interesse das Geschehen. Die Ansage, dass Julius nicht gewonnen hatte, schreckte ihn aus seiner hypnotischen Trance. Er hatte sich derart intensiv auf Candys Brüste konzentriert und versucht, sie mit der Kraft seines Willens aus der engen Jacke zu befreien, dass er nicht aufmerksam genug auf Ninas Ansage geachtet hatte. Aber als er hörte, dass Julius nur auf dem dritten Platz gelandet war, blickte er auf, um zu sehen, wie der James-Brown-Imitatordiese Entscheidung aufnahm. Sehr schlecht, vermutete Sanchez. Er stand stocksteif da und lieferte die passable Verkörperung eines betäubten Fisches. Jacko klopfte ihm auf den Rücken und sagte etwas, woraufhin Sanchez entschied, seine eigenen Gedanken beizusteuern.
    »Sie müssen auf die Bühne und sich bei den anderen Verlierern aufstellen«, flüsterte er in Julius’ Ohr.
    Der am Boden zerstörte Sänger hörte ihn anscheinend nicht, daher versetzte Sanchez ihm einen ausreichend kräftigen Stoß in den Rücken, sodass er hinter dem Vorhang zum Vorschein kam und auf die Bühne stolperte. Julius ging auf Nina zu und winkte dabei halbherzig dem Publikum. Seine Körpersprache verriet, dass er weitaus enttäuschter war als die anderen Verlierer. Im Gegensatz zu Elvis schaffte er es jedoch, Nina auf die Wange zu küssen. Dann nahm er seinen Platz auf dem rückwärtigen Teil der Bühne am Ende der Reihe neben Elvis ein.
    Mittlerweile hellwach und aufmerksam – oder zumindest so aufmerksam, wie er es in dieser Situation sein konnte – überlegte Sanchez angestrengt, welche Bedeutung diese Entwicklung haben könnte. Was zur Hölle geschieht jetzt? , murmelte er halblaut. Er versuchte, Elvis auf sich aufmerksam zu machen, indem er sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm unauffällig winkte, aber der King war immer noch damit beschäftigt, sich mit seiner

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