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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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sein Leben wegzuwerfen, standen Sanchez und Elvis reglos da und fragten sich, was geschehen würde. Und was sie tun sollten.
    In diesem Moment hörte Sanchez hinter sich ein Geräusch. Er drehte sich um und sah zwei Zombies aus dem Korridor herauskommen und am Fuß der Treppe vorbeirennen. Diese Scheißkerle sind gleich überall anzutreffen , dachte er. Er blickte wieder zur Bühne.
    Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Julius aktiv wurde.
    Von seinem Platz hinten auf der Bühne bei den Verlierern stürmte der Sänger im violetten Anzug auf Jacko und Powell zu. » STOPP !«, brüllte er. »Nicht unterschreiben!«
    Er rannte an Nina Forina vorbei und stieß sie beinahe um. Als er ihn herankommen sah, versuchte Powell Jacko zur Eile zu drängen.
    »Ignorieren Sie ihn. Schnell, unterschreiben Sie!«, trieb er ihn an.
    irgendwo hoch oben im Zuschauerraum erklang das Klirren von berstendem Glas. Es war nicht so laut wie das Geräusch, das Sanchez kaum eine Minute zuvor gehört hatte, aber es erschreckte ihn mindestens genauso. Er blickte in die Richtung, aus der das Klirren zu ihm drang, und sah die Glasfront der Tontechnikerkabine zerspringen und wie eine Kaskade aus Eiskristallen auf das Publikum herabregnen.
    Unten auf der Bühne packte Julius die Revers von Jackos Bühnenanzug und versuchte ihn wegzuziehen, ehe er den Vertrag unterschrieb. Er hatte für weniger als eine Sekunde eine Handvoll schwarzen Stoff im Griff, ehe ein Schuss ertönte.
    BANG !
    Sanchez verfolgte mit einem Ausdruck gelähmten Grauens, wie Julius’ Kopf explodierte. Ein akkurates Loch erschien in seiner Stirn. Den Bruchteil einer Sekunde später flog sein Hinterkopf weg, und eine Wolke aus Blut und Gehirnmasse bedeckte einen großen Teil der Bühne. Ein besonders unangenehmes Geräusch ertönte, als ein großer Brocken einer weichen, grauen Masse auf die Vorderseite von Nina Forinas silbernem Kleid klatschte. Rote Spritzer erreichten ihr Gesicht und sie schrie vor Schreck und Entsetzen laut auf. Die schrille Stimme war wie ein Auslöser für tausend andere Stimmen von entsetzten Zuschauern.
    Sanchez blickte zuerst auf Julius’ leblosen Körper, während er auf den Bühnenboden stürzte. Er verursachte einen grässlichen dumpfen Laut, als er auf den Brettern aufschlug. Aus dem zerfetzten Kopf pulsierte Blut auf die Bühne und das, was vom Gesicht des Sängers noch übrig war. Seine Perücke, die durch den Schuss weggefegt worden war, lag in einer Blutpfütze und sog sich langsam voll. Für ein paar Sekunden starrten seine toten Augen quer über die Bühne Sanchez an, ehe sie sich nach oben rollten und nur noch das Weiße in den Augenhöhlen zu sehen war. Das ist heute etwa das fünfte verdammte Mal, dass so etwas passiert , dachte Sanchez völlig zusammenhanglos. Entsetzt und angstgeschüttelt blickte er zu dem Schützen in der Tonkabine. Da seinKopf sich einigermaßen geklärt hatte, erkannte er in ihm den dunkel gekleideten Mann mit der Kapuze auf dem Kopf, deren Schatten sein Gesicht nahezu unkenntlich machte. Sanchez war ihm kurz vorher im Flur begegnet und hatte ihn dann in der Tontechnikerkabine gesehen, kurz bevor das Ergebnis des Wettbewerbs verkündet wurde. Diesen Kerl werde ich auch so schnell nicht vergessen , dachte er.
    Er zerrte heftig an Elvis’ goldenem Jackett und deutete zu der Kabine hinauf. »Dieser Kerl da oben hat Julius gerade erschossen!«
    »Ja? Ohne Scheiß, Sherlock?«
    »Meinst du, er ist tot?«
    »Wenn ich mir ansehe, wie sein Gehirn über die verdammte Bühne verteilt ist, würde ich glatt sagen, dass er wirklich tot ist. Volltrottel.«
    »Aber er ist der dreizehnte Apostel!«
    Verständlicherweise schaute Janis immer noch verwirrt drein. »Was?«, fragte sie.
    »Er war der dreizehnte Apostel«, verbesserte sich Sanchez und deutete auf Julius’ Leiche. »Er hätte uns als Einziger retten können, und jetzt ist er tot. Wir sind alle am Arsch!«
    Janis runzelte die Stirn. »Red nicht so einen Scheiß. Dann wäre er ja mehr als zweitausend Jahre alt!«
    »Ich bin durchaus bereit, das zu glauben«, sagte Sanchez.
    »Wirklich? Aber er sieht aus wie dreißig. Höchstens fünfunddreißig.«
    »Nun, das wird er auch sein, oder? Er ist schließlich ein Apostel.«
    Janis begriff es offensichtlich nicht. »Kriegen Apostel denn gratis Anti-Falten-Creme aus der Drogerie?«
    »Durchaus möglich.« Sanchez hatte nicht die geringste Vorstellung, wohin das Gespräch führen sollte.
    »Dann ist es eigentlich schade, dass er nicht

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