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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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Disqualifikation vom Gesangswettbewerb zur Folge, daher waren sie sich auch ohne Absprache einig, dass sie sich absolut still verhalten mussten. Kurt wusste, was auf dem Spiel stand.
    Johnny beobachtete mit zunehmendem Horror, wie die Stiefelspitzen,die unter dem Türspalt zu sehen waren, sich in ihre Richtung drehten. Eine schreckliche Pause folgte. Dann ertönte ein leiser dumpfer Laut, als die Person draußen gegen die Tür drückte und feststellte, dass sie verriegelt war. Johnny blickte zu Kurt, der eine Hand auf seine Nase presste und sich zweifellos die größte Mühe gab, nicht zu schniefen.
    Die Stiefel traten zurück, erst der linke, dann der rechte. Johnny musste sich tiefer hinabbücken, um sie weiterhin sehen zu können, während sie sich aus seinem Sichtfeld zurückzogen. Eine Sekunde, nachdem er den Kopf gesenkt hatte, flog die Tür auf, wobei das Schloss mit einem lauten Krachen den Geist aufgab. Die Tür erwischte Johnny an der Stirn und schleuderte ihn nach hinten. Er landete neben der Kloschüssel auf dem Hintern. Erschrocken blickten er und Kurt hoch und gewahrten einen ganz in Schwarz gekleideten Mann, der auf sie herabsah. Er trug eine Sonnenbrille und hatte eine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen.
    Kurt ergriff als Erster das Wort. »Hey, Mann, was fällt dir ein?«, fragte er mit einem beleidigten Winseln. »Wäre doch möglich, dass wir hier drin bloß in Ruhe scheißen wollen!«
    Der Eindringling antwortete mit rauer Stimme. »Tatsächlich? Ihr beiden?«
    »Nun ja, nein .«
    »Hör mal, Kumpel«, sagte Johnny und rieb seine Stirn, wo die Tür ihn getroffen hatte. »Es gibt hier noch genügend freie Kabinen, okay?«
    »Bist du Johnny Cash?«
    »Ja.«
    »Und du Kurt Cobain?«
    »Ja, das ist er.«
    Johnny deutete auf Kurt.
    »Gut.«
    Der Knabe schien es nicht eilig zu haben, in eine andere Kabine zu gehen, und die Situation wurde ein wenig peinlich. Johnny entschloss sich zu einem Friedensangebot.
    »Willst du auch etwas von dem Koks? Wir haben noch zwei Lines übrig.«
    »Nein.«
    Eine unbehagliche Pause setzte ein, während sie darauf warteten, was der Mann als Nächstes tun würde. Er betrachtete sie unverwandt durch seine Sonnenbrille. Kurt kniete immer noch neben der Kloschüssel auf den Fliesen und Johnny saß noch immer auf seinem Hintern auf der anderen Seite.
    Das Kokain war mittlerweile in Johnnys Kreislauf gelangt und rauschte wie flüssiges Selbstvertrauen durch seine Adern. Er war verdammt noch mal unbesiegbar. Es wurde Zeit, dieses Arschloch loszuwerden.
    »Wenn du nichts haben willst, dann mach die verdammte Tür zu und hau ab.«
    Der Mann ignorierte ihn und deutete auf Kurt Cobain. »Komm her«, knurrte er. Die Stimme klang beängstigend kalt und völlig gefühllos.
    Kurt kämpfte sich auf die Füße und runzelte die Stirn. »Was will –«
    CRACK !
    Ohne Vorwarnung boxte der Mann Kurt auf die Nasenspitze. Der Hieb war ein solider gerader Jab mit der rechten Faust, und er traf mit entsetzlicher Wucht. Die Nase des Sängers explodierte in einer Blutfontäne, und er kippte nach hinten und schlug mit dem Kopf auf dem Klodeckel auf.
    Johnny verfolgte voller Grauen, wie sein Kumpel zu Boden ging. Dann schaute er wieder zu dem Eindringling hoch. Der Mann bückte sich, grub eine Hand in seine fettigen Haare und zog ihn bis in Augenhöhe hoch.
    »Was willst du?«, stammelte Johnny und wiederholte die Worte seines Gefährten. Er befand sich dicht genug vor seinem unerwünschten Gast, um sein eigenes Spiegelbild in den Gläsern der Sonnenbrille zu erkennen. Seine Selbstsicherheit hatte sich schlagartig verflüchtigt. Er hatte nur noch Angst.
    Mit der Hand immer noch in Johnnys Haar, drehte der Mann seinen Kopf herum und deutete nach unten auf die Toilette.
    »Schnupf den Rest von deinem Shit weg.«
    »Hä?«
    »Schnupf’s weg.«
    Während er das sagte, lockerte er den Griff in Johnnys Haar und drückte seinen Kopf nach unten in Richtung Klodeckel. Johnny gehorchte und ging auf die Knie, um die beiden verbliebenen Linien Kokain zu inhalieren. Er hob den rot-weiß gestreiften Strohhalm auf, der neben der Toilette auf den Boden gefallen war, und hielt ein Ende dicht über eine der Linien aus weißem Pulver. Seine Hände zitterten. Er hatte das entsetzliche Gefühl, dass der Mann hinter ihm seinen Kopf auf den Klodeckel schmettern würde, sobald er anfing, das Kokain aufzusaugen.
    Aber Scheiße, welche andere Möglichkeit hatte er denn?
    Er beugte sich langsam vor und schob ein

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