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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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das bekannt wird, könnte unter den Gästen eine Panik ausbrechen.«
    »Bisher offenbar nicht, aber meine Leute sind an der Sache dran.«
    Der Hotelbesitzer runzelte die Stirn. Glücklicherweise verhinderte die beträchtliche Menge Botox in seinem Gesicht, dass es dem Sicherheitsmann signalisierte, wie besorgt er in Wirklichkeit war. Das Einzige, was ihn verriet, war seine Stimme.
    »Scheiße. Dann hatte diese Wahrsagetante Recht gehabt. Dieser Kerl in Siebenhundertdreizehn … Ist er tatsächlich hier, um die Finalisten umzubringen?«
    »Es sieht so aus. Offenbar war noch ein anderer Mann in seiner Begleitung, aber keiner meiner Leute hat ihn genauer sehen können.«
    »Interessant.« Powell ließ sich durch den Kopf gehen, was Annabel de Frugyn ihm gesagt hatte, als sie aufs Geratewohl ihre Voraussagen getroffen hatte. »Diese Mystische Lady meinte, er sei von einem der anderen Konkurrenten engagiert worden. Wir sollten darauf achten, ob sich einer der Teilnehmer seltsam verhält.«
    Während er redete, bemerkte er, wie Tommy sich unbehaglich wand. Entweder hatte er vom schnellen Gehen Seitenstechen oder es gab ein anderes Problem.
    »Was ist?«, fragte er und bemühte sich, seine wachsende Sorge zu kaschieren.
    »Das ist noch nicht alles, Boss. Es gibt einen Grund, weshalb wir Ihr Büro aufsuchen müssen.«
    »Und der wäre?«
    »Dort ist gerade ein ziemlich großer Kerl, der einem richtig Angst machen kann.«
    »Wie bitte? Was zum Teufel hat so ein Typ in meinem Büro zu suchen?«
    »Er will Sie sprechen und wartet auf Sie.«
    Die Tür zu Powells Büro befand sich zurückgesetzt in einem Alkoven. Als sie ihn erreichten, griff Tommy nach der Türklinke. Doch ehe seine Hand sie berührte, fasste Powell nach seiner Schulter, um ihn zurückzuhalten.
    »Worüber will er mit mir sprechen?«
    »Über Sanchez Garcia.«
    »Mein Gott. Habe ich Zeit für einen solchen Scheiß?« Die Verdrossenheit in seiner Stimme wurde mit jedem Wort zunehmend deutlicher.
    »Ja. Das sollten Sie wohl. Wie ich schon sagte, der Typ kann einem Angst machen.«
    »Wachsen ihm Hörner aus der Stirn? Leuchtet er rot und hat er einen großen Dreizack in der Hand?«
    »Nein.«
    »Dann macht er mir keine Angst.«
    Tommy, dem der wachsende Zorn seines Arbeitgebers nicht entging, versuchte ihn in Vorbereitung auf das Kommende zu besänftigen. »Meinen Sie nicht, Sie sollten versuchen, ein paar Gänge zurückzuschalten, Boss?«, empfahl er.
    »Klar«, antwortete Powell. »Denn im Augenblick versuche ich es ganz und gar nicht.« Dann drängte er Tommy zur Seiteund holte eine Schlüsselkarte aus seiner Jackettasche. Er zog sie durch den Leseschlitz neben der Türklinke und sah, wie das rote Licht auf Grün umschaltete. Während er den unglücklichen Sicherheitsmann mit einem missbilligenden Blick streifte, drückte er auf die Türklinke. Die Tür sprang auf wie immer und schwang in sein Büro.
    Powell ging mit energischen Schritten hinein und hoffte, seinen wartenden Gast mit seiner imposanten Erscheinung zu überrumpeln. Begrüßt wurde er vom Anblick eines wahren Riesen von einem Mann, der in seinem Sessel hinter seinem Schreibtisch saß und eine seiner zigarren rauchte. Der Mann war mit einem langen grauen Trenchcoat und einem schmuddeligen schwarzen T-Shirt darunter bekleidet. Er hatte kräftiges rotes Haar und einen drahtartigen Kinnbart. Sein wettergegerbtes, markantes Gesicht sah aus, als könnte es so manchen Hieb einstecken und als hätte er genau das sicherlich bereits des Öfteren getan. Powell sah Tommy an und verdrehte vielsagend die Augen, dann betrat er das Büro und ließ sich dem Mann gegenüber nieder. Tommy folgte ihm diensteifrig, schloss die Tür hinter ihnen und hielt sich wachsam zur Verfügung.
    Der Hotelbesitzer spürte sofort eine Aura der Arroganz und des Unmuts, die den Mann hinter seinem Schreibtisch umgab. Er reagierte mit Gleichgültigkeit.
    »Sie haben zwei Minuten. Was kann ich für Sie tun?«, fragte er mit einem Mindestmaß an Höflichkeit.
    »Ich will zwanzigtausend Dollar von Ihnen.«
    »Nein. Nächste Frage.« Er musterte den Eindringling drohend, ehe er hinzufügte: »Eindreiviertel Minuten.«
    Sein Gast nahm die Weigerung widerspruchslos hin. »Wissen Sie, dass in Ihrem Hotel ein Irrer herumschleicht und die Teilnehmer Ihres Gesangswettbewerbs abserviert?«
    »Ja, das weiß ich. Und meine Leute kümmern sich gerade darum. Ich erwarte, dass sie diesen Verrückten innerhalb der nächsten zehn Minuten dingfest gemacht

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