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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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dem Lärm im Hintergrund überdeckt. Schließlich brach die Verbindung zusammen und aus dem Lautsprecher drang nichts mehr.
    Tommy versuchte, ihn wieder zu erreichen. »Sandy? Sandy? Sind Sie noch da? Was zur Hölle geschieht bei euch?«
    Zwanzig Sekunden lang warteten sie auf eine Antwort von Sandy. Oder auch von Tyrone. Kein Ton erklang. Plötzlich wünschte Powell sich, er hätte Annabel de Frugyn noch einige weitere Fragen gestellt. Er machte einen tiefen Atemzug und nickte Tommy zu.
    »Holen Sie mir zwanzigtausend Dollar für diesen Kerl hier«, sagte er und deutete auf den Mann ihm gegenüber.
    Grinsend klopfte Angus ein wenig Asche von seiner Zigarre auf Nigels Schreibtisch. »Der Preis ist soeben auf fünfzigtausend gestiegen«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
    Powell erkannte sofort, dass ihm keine Zeit zum Feilschen blieb. »Holen Sie ihm fünfzig«, befahl er Tommy. Der Sicherheitsmann nickte, dann verließ er leise das Büro und schloss hinter sich die Tür.
    »Gut zu wissen, dass Sie endlich erkannt haben, was Sache ist«, stellte Angus fest, paffte seine Zigarre und behielt seinen überheblichen Gesichtsausdruck bei. »Sie hätten von Anfang an auf mich hören sollen, nicht wahr?«
    »Ich höre Ihnen ja noch nicht einmal jetzt zu.«
    »Nun, ich denke, das ist Ihr gutes Recht. Beschaffen Sie mir nur das gottverdammte Geld.«
    Powell schüttelte den Kopf und drohte Angus mit einem Finger. »Kein Problem. Sie räumen diesen Sanchez-Typen und jeden anderen, der bei ihm ist, aus dem Weg. Machen Sie es, wie Sie wollen. Ich bitte Sie nur, es außerhalb meines Hotels zu tun. Ich brauche hier keine weiteren Leichen mehr. Suchen Sie sie, finden Sie sie und dann bringen Sie sie hinaus in die Wüste und machen Sie sie dort fertig. Danach vergraben Sie die Mistkerle da draußen. Wenn Sie zurückkommen, warten fünfzig Riesen auf Sie. Und ich will ein Polaroidfoto.«
    »Und ich will zwanzig jetzt.«
    »Nichts zu machen. Es ist ja nicht so, dass Sie mich nicht finden können, wenn Sie den Job erledigt haben.«
    Die Weigerung, eine Vorauszahlung zu leisten, ganz gleich wie gering der Betrag auch sein mochte, war Powells Methode klarzumachen, wer hier der Chef war. Angus mochte jemand sein, vor dem man sich fürchtete. Aber wenn er für Nigel Powell einen Job ausführte, dann würde er genauso behandelt wie jeder andere Angestellte des Hotels. Er müsste sich seinen Lohn erst verdienen.
    Offensichtlich gefiel das dem Profikiller nicht. Und er machte seiner Unzufriedenheit Luft, indem er die Zigarre auf dem antikenEichenschreibtisch ausdrückte. Selbst als die Glut erloschen war, presste er den Zigarrenstummel weiter mit den Fingern auf die Tischplatte, wobei er Powell die ganze Zeit drohend anstarrte. Sein Gesicht verzog sich dabei, als hätte sich ein Angelhaken in seinem Mundwinkel verfangen, an dem heftig gezogen wurde. Sobald er seine Miene wieder unter Kontrolle hatte, stand er auf und sein neuer Arbeitgeber begriff endlich, was Tommy damit gemeint hatte, dass er ein Furcht einflößender Zeitgenosse sei. Der Mann war ein verdammter Riese.
    Wer immer dieser Sanchez Garcia sein mochte, er war auf jeden Fall in großen Schwierigkeiten.

ZWANZIG ♦
    Das letzte Mal, dass Sanchez die Hosen voll und sich in Sicherheit gebracht hatte, während Elvis als Retter auf den Plan trat, war in einer Kirche gewesen, wo er ein Schulkind als Schutzschild benutzt hatte, während sein Freund die Bösen mit einer Waffe, die aussah wie eine Gitarre, niederschoss. Das war vor genau zehn Jahren gewesen. Diesmal benutzte der King einfach nur seine Fäuste. Innerhalb von neunzig Sekunden lagen die bulligen Sicherheitswachmänner ausgestreckt auf dem Fliesenboden der Herrentoilette, bewusstlos und blutüberströmt. Er hatte Sanchez abermals gerettet.
    Mit einer Kombination aus Geschwindigkeit, Geschick und brutaler Kraft hatte der King die beiden Sicherheitsmänner Sandy und Tyrone entwaffnet und zusammengeschlagen. Sanchez war die meiste Zeit des Kampfs mit geschlossenen Augen in der Kabine geblieben, hatte sich jedoch eine übertriebene Version der Ereignisse zurechtgelegt, die er zum Besten geben würde, wenn er wieder ins Tapioca zurückgekehrt wäre. Wichtig war, dass Elvis den Job erledigt hatte, und das mit Stil. Als der Kampfeslärm sich endlich legte, öffnete Sanchez erst ein Auge, dann das andere. Elvis stand draußen vor der Kabine und wandte ihm den Rücken zu.
    Die Sicherheitswachmänner lagen in einer Pfütze aus Blut auf

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