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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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nicht die leiseste Ahnung, dass sie nicht die geringste Chance auf einen Sieg hatten. Sie wichen vor ihm auseinander wie die Fluten des Roten Meeres, und viele beglückwünschten ihn zu seinemAuftritt. Jetzt, wo alles vorbei war, wollte er nur noch weg von den anderen. Sie würden sowieso schon bald aus dem Wettbewerb ausscheiden, darum hatte es wenig Nutzen, jetzt zu ihnen höflich zu sein. Seine Chancen, die Konkurrenz zu gewinnen, waren nach dieser Darbietung besser als jemals zuvor. Alles, was er jetzt wissen musste, war, ob der Bourbon Kid seinen Anteil geleistet hatte. Ob er die – äh – anderen vier Finalisten aus dem Weg geräumt hatte.
    Julius hüpfte regelrecht über den beigen Teppichboden im gelben Korridor, während er zum Fahrstuhl an seinem Ende ging. Als er ihn erreichte, kam er nach dem RauschZustand während seiner Darbietung für die Jury allmählich wieder auf den Boden zurück. Kein Mensch war zu sehen, weil sich höchstwahrscheinlich fast alle Gäste im Konzertsaal drängten, um sich die Show anzusehen. Er drückte auf den Knopf in der Wand, um den Fahrstuhl zu rufen. Die silbern glänzenden Türen öffneten sich sofort und er betrat die Kabine. Während er sich anschickte, auf den Knopf für den achten Stock zu drücken, bemerkte er Blutflecken auf der Armaturentafel. Der Anblick zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Das war vermutlich das Werk des Bourbon Kid. Jemand war in diesem Fahrstuhl zumindest schwer verwundet worden. Mit ein wenig Glück sogar getötet . Er betätigte den Knopf für den achten Stock, wandte sich dann um und blickte in den Korridor, den er soeben verlassen hatte.
    Um vom Anblick seines neuen Komplizen begrüßt zu werden.
    Der Bourbon Kid marschierte durch den Korridor in Richtung Fahrstuhl und sah so unheilvoll wie eh und je aus. Die dunkle Kapuze seiner Jacke bedeckte seinen Kopf, und darunter konnte Julius erkennen, dass er immer noch seine dunkle Brille trug. Im Innern eines Gebäudes. Die Totengräberkluft kennzeichnete ihn tatsächlich als einen Furcht erregenden Zeitgenossen. Der Mann strahlte Böses aus, ohne sich viel Mühe geben zu müssen. Ein idealer Verbündeter, wenn man vier unschuldige Menschen töten musste, dachte Julius. Er betätigte einen anderen Knopf aufdem Armaturenbrett des Fahrstuhls, damit die Türen offen blieben und sein Mietkiller eintreten konnte. Dabei schmierte er sich ein wenig klebriges Blut auf die Fingerspitze. Schnell wischte er es an seinem Hosenbein ab.
    »Auch in den achten Stock?«, fragte Julius, während der Kid hereinkam.
    »Ist mir egal.«
    Die Türen schlossen sich und der Lift begann seine Aufwärtsfahrt. Sobald er sich in Bewegung gesetzt hatte, atmete Julius erleichtert auf und nahm sich die dicke dunkle Perücke vom Kopf. Sein kahler Schädel schwitzte nach den langen Minuten im Scheinwerferlicht, und es war angenehm, endlich wieder ein wenig kühle Luft zu spüren.
    »Dieses verdammte Ding juckt wie die Hölle«, sagte er und schüttelte die Perücke, als wimmelte es in ihr von Insekten.
    »Hör auf mit deinem verdammten Gejammer«, erwiderte der Kid.
    »Was ist los mit dir?« Julius hielt inne. »Ach, vergiss es. Als machte es mir etwas aus. Ist alles erledigt?«
    »Ich bin fertig.«
    »Sind demnach alle tot? Jetzt schon? «
    »Nein.«
    »Nein? Wer ist noch am Leben?«
    »Dorothy.«
    »Wer zum Teufel ist Dorothy?«
    »Judy Garland.«
    »Was ist passiert? Konnte sie flüchten?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich töte keine Dorothys.«
    »Blödsinn. Du tötest alles.«
    »Keine Dorothys.«
    »Warum nicht? Was für einen verdammten Unterschied macht das?«
    »ich habe meine Gründe.«
    »Als da wären?«
    »Das geht dich nicht den geringsten Scheiß an.«
    Julius stand im Fahrstuhl und betrachtete sein Spiegelbild in den Stahltüren. Sein violetter James-Brown-Anzug sah immer noch überzeugend aus. Neben seinem befand sich das Spiegelbild der dunklen und zwielichtigen Erscheinung des Bourbon Kid, der ebenfalls auf die silbernen Fahrstuhltüren starrte. Da seine Augen hinter seiner Sonnenbrille verborgen waren, verriet sein Gesicht nicht die geringste Gefühlsregung.
    Julius konnte seine Enttäuschung und seine Verwirrung über diese Wende der Ereignisse nicht verbergen. »Nur um mir Klarheit zu verschaffen«, sagte er, wobei seine Stimme vor Wut zitterte. »Du tötest jeden und alles, egal welchen Alters, welcher Rasse oder welchen Geschlechts, aber wenn es Dorothy aus dem Zauberer von Oz sein soll, dann meldet sich

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