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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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allem, das aus dem Rahmen des Normalen fiel. Nachdem er jeden der anderen Gäste, von denen etwa zwanzig an Tischen Platz gefunden hatten, auf eine mögliche Gefahr hin überprüft hatte, schnappte er sich die nächste Bierflasche und streckte sie den anderen entgegen.
    »Salute« , sagte er. Elvis und Sanchez folgten seinem Beispiel und alle drei Männer stießen klirrend mit den Flaschen an.
    »Nun«, sagte Gabriel, nachdem er einen tiefen Schluck Bier getrunken hatte, »wisst ihr, weshalb Angus hierhergekommen ist?«
    Sanchez hatte keine Ahnung. Die Beantwortung dieser Frage überließ er lieber Elvis.
    »Nun«, begann der King unsicher, » genau wissen wir das nicht. Sanchez hier bekam Angus’ Zimmer zugewiesen und fand dort einen Umschlag mit einer Todesliste darin. Es gab jedoch keinen einzigen Hinweis, von wem diese Liste stammte. Nur Fotos von den vier Zielpersonen.«
    Gabriel stellte seine Bierflasche auf den Tisch. »Lasst mich mal raten. Er sollte Otis Redding, Kurt Cobain, Johnny Cash und Judy Garland töten, stimmt’s?«
    Sanchez war beeindruckt. Der Bursche war um einiges besser als die Mystische Lady. »Donnerwetter! Woher zum Teufel weißt du das?«
    »Ich denke, Angus war mein Ersatzmann.«
    »Dein was ?«
    »Er sagte ›Ersatzmann‹, du Idiot«, warf Elvis wegwerfend ein. »Was bist du – taub oder einfach nur dämlich?«
    »Richtig«, sagte Gabriel. »Er war mein Ersatzmann. Den Auftrag sollte eigentlich ich ausführen. Die vier Leute auf den Fotos sollten Märtyrer sein. Getötet zum Wohle der Menschheit. Wenn ich es nicht schaffen sollte, rechtzeitig hier zu sein, wollte der Typ, der mich engagiert hat, den Job an Angus weitergeben. Er war der Ersatz für den Notfall, könnte man sagen.«
    Gabriel hielt inne, griff nach seiner Bierflasche und trank einen zweiten Schluck. Er dachte kurz nach, ehe er fortfuhr. »Seht mal, Angus war vor einigen Jahren noch einer der weltbesten Profikiller, aber er hat ein Glücksspielproblem. Das macht ihn unzuverlässig. Er schuldet vielen Leuten eine Menge Geld, und das beeinträchtigt sein Urteilsvermögen. Er kann sehr empfindlich reagieren, wenn man ihm keinen Vorschuss zahlt, und das bedeutet, dass er oft den Boten erschießt, anstatt den verdammten Job zu erledigen. Er ist in letzter Zeit ziemlich reizbar.«
    »Glücksspiel, hm?«, sagte Sanchez mit unverhohlenem Spott. »Was für ein Verlierer. Wie viel ist er denn schuldig?«
    »Das ist wohl seine Sache, denke ich«, sagte Gabriel und trank wieder von seinem Bier.
    »Finde ich auch«, sagte Elvis und setzte seine eigene Bierflasche an die Lippen. »Aber warum hast du gesagt, die vier Leute seien Märtyrer? Und wer ist der Typ, der ihren Tod will?«
    Gabriel beugte sich vor und senkte die Stimme. »Der Typ, der will, dass sie getötet werden, ist der Godfather of Soul.«
    Sanchez runzelte die Stirn. »Nee. Da komme ich nicht mehr mit.«
    »Er meint James Brown, du Volltrottel«, schnappte Elvis.
    »Hä? James Brown? Warum? Nur um das Wettsingen zu gewinnen? Ziemlich krass, oder nicht?«
    Gabriel fuhr mit immer noch gesenkter Stimme fort. »So krass ist das überhaupt nicht. Nicht, wenn man betrachtet, um was es geht.«
    »Du meinst das Preisgeld?«
    »Nein, ich meine die Seelen vieler unschuldiger Menschen. James Brown, oder Julius, wie er eigentlich heißt, ist im Auftrag Gottes hier.«
    Eine besonders tiefe Stille schloss sich an diese letzte Information an. Sogar Elvis machte ein Gesicht, als habe er daran starke Zweifel. Betont langsam und deutlich meinte er zu Gabriel: »Warum zahlt ein Gottesmann dafür, Teilnehmer eines Gesangswettbewerbs töten zu lassen? Das scheint mir nicht in Ordnung zu sein. Es ergibt auch keinen Sinn, egal von welcher Seite man es betrachtet.«
    »Nur dass es viel mehr ist als ein Gesangswettbewerb«, erwiderte Gabriel. »Habt ihr jemals den Film Crossroads gesehen?«
    Sanchez hatte. Es war einer seiner Lieblingsfilme. »Britney Spears? Verdammt guter Film, Mann.«
    »Nein, das ist er nicht. Ich rede nicht von irgendeinem Britney-Spears-Mist. Ich rede von dem Ralph-Macchio-Film.«
    »Macchio? Karate Kid?«
    »Ja. Er hat einen Film mit dem Titel Crossroads gedreht, damals in den Achtzigern.«
    »Hm-hm«, sagte Elvis. »Den habe ich schon mal gesehen.«
    »Erinnerst du dich noch, um was es ging?«, fragte Gabriel.
    »Es war ein Roadmovie. Steve Vai hat darin mitgespielt.«
    »Wer?«, fragte Sanchez. Er hatte große Schwierigkeiten, einem, wie es schien, immer verwirrenderen

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