Das Buch Ohne Gnade: Roman
Gespräch zu folgen.
»Steve Vai. Einer der größten Gitarristen aller Zeiten. Ich habe mal mit ihm gejammt. Ist schon ein paar Jahre her.«
Das war wenigstens etwas, wozu Sanchez sich äußern konnte. »Cool«, sagte er. »Meinst du, du könntest ihn überreden, mal im Tapioca aufzutreten?«
Gabriel klopfte mit der Bierflasche auf die Tischplatte, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
»Hört zu. Ich will auf Folgendes hinaus: Dieser Film, Crossroads , basiert auf einer modernen Legende über einen Gitarrenspieler namens Robert Johnson. Es wird erzählt, dass er in den Neunzehnhundertdreißigern seine Seele an den Teufel verkauft haben soll. Dafür schenkte der Satan ihm die Gabe, besser Gitarre zu spielen als jeder andere auf dem Planeten. Im Grunde war dieser Robert Johnson der erste Musiker oder Sänger, der seine Seele an den Teufel verpfändete. Seitdem haben Tausende es ihm nachgemacht.«
»Ja, ich habe einmal gesehen, wie Bart Simpson es getan hat«, wusste Sanchez zu berichten.
Gabriel seufzte. »Kannst du nicht mal dafür sorgen, dass er endlich seine verdammte Klappe hält?«, fragte er Elvis.
»Klar«, sagte Elvis und funkelte Sanchez wütend an. »Aber ich begreife noch immer nicht, was dieser Robert-Johnson-Kram mit dem zu tun haben soll, was hier vor sich geht.«
»Weil es ziemlich genau das ist, was hier passiert. Und es passiert jedes Jahr während der Back-From-The-Dead -Show. Die Sieger kriegen einen Millionen-Dollar-Vertrag. Wenn sie den unterschreiben, überschreiben sie gleichzeitig ihre Seele.«
»An Nigel Powell?«, fragte Elvis.
»Nein. An den Teufel.«
»Weiß Powell darüber Bescheid?«
»Klar. Er ist ja daran beteiligt. Seht mal, er hat seine Seele schon vor Jahren dem Teufel für seine Unsterblichkeit und für dieses Hotel und sein Kasino verpfändet.«
»Ein gutes Geschäft«, bemerkte Sanchez.
Gabriel schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Als Gegenleistung muss er jedes Jahr an Halloween jemanden finden, der bereit ist, seine Seele dem Teufel zu überlassen. Und das ist es, was die Sieger dieses Wettbewerbs tun. Sie überschreiben dem Satan ihre Seele im Tausch gegen Reichtum und Ruhm. Nur wissen sie das natürlich nicht.«
Sanchez runzelte die Stirn. »Das erscheint alles ein wenig weit hergeholt. Für mich klingt das wie kompletter Unfug.«
»Und Zombies?«, fragte Gabriel ernst. »Glaubst du an die? Oder sind die auch ein wenig weit hergeholt?«
Sanchez musste einräumen, dass der große Biker ein gutes Argument hatte. »Ja«, sagte er. »Ich verstehe, was du meinst. Aber warum sollen die vier Sänger sterben? Das verstehe ich nicht.«
»Ich auch nicht«, schloss Elvis sich an.
»Dazu komme ich jetzt.«
»Aber geht das nicht ein wenig schneller, Mann?«
Gabriel reagierte leicht ungehalten. »Okay«, sagte er gewichtig. »Zuerst einmal, die Show ist manipuliert. Der gesamte verdammte Wettbewerb.«
Elvis knallte seine Bierflasche auf den Tisch. »Ich wusste es doch verdammt noch mal! Ich hab’s dir gesagt, Sanchez, oder etwa nicht?«
Gabriel ignorierte ihn und fuhr fort. »Fünf Sänger wurden schon vor Monaten für das Finale ausgesucht. Ganz geheim – nur sie und Powell wissen Bescheid. Aber nur die vier besten Sänger werden getötet. Wie ich sagte, sie sind Märtyrer. Siekommen weitaus besser weg, wenn sie tot sind, anstatt diese Konkurrenz zu gewinnen und ihre Seelen dem Teufel zu verkaufen.«
Sanchez, immer noch verwirrt, konnte es sich nicht verkneifen, sich erneut einzumischen. »Dann sind also die vier besten Sänger tot. Das kann doch nur heißen, dass der fünfte Sänger gewinnt und den Vertrag unterschreibt, oder?«
Gabriels Gesicht hellte sich zu einem strahlenden Lächeln auf. »Junge, Junge, du bist aber schwer auf Draht, Fettsack. Ja, das ist richtig. Und Julius – der James-Brown-Imitator – ist hier der fünftbeste Sänger. Jetzt, nachdem die anderen vier tot sind, hat er eine verdammt gute Chance, Sieger zu werden.«
»Und seine Seele an den Teufel zu verkaufen?« Elvis suchte nach der Logik in diesem Arrangement. »Warum sollte er das tun?«
»Es ist ein Opfer.«
»Ohne Scheiß?«
»Aber er kann es sich leisten.« Gabriel schien plötzlich das Thema zu wechseln. »Wisst ihr, worauf dieses Hotel erbaut ist?«
»Auf der Wüste?«, fragte Sanchez überflüssigerweise.
»Nein. Es steht auf einem Tor zur Hölle.«
Sanchez blickte nervös nach unten auf den Holzfußboden und hob die Füße hoch. »Scheiße. Ich habe mich
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