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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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worden war, damit sie hier auftreten konnten. Die Show exakt um ein Uhr am folgenden Morgen zu beenden, war der schwierigste Teil. Niemand anderer schien darauf zu drängen, dass die Show pünktlich endete.
    Bisher war dieses Jahr das schlimmste von allen gewesen. Irgendetwas Unerwünschtes war im Gange. Schon früher hatte man versucht, den Wettbewerb zu manipulieren – das heißt, ihn zu manipulieren, ohne zu wissen, dass Powell längst am Ergebnis gedreht hatte –, aber dieses Jahr hatte offenbar jemand verdammt viel Erfolg dabei. Powell hatte bereits drei tote Konkurrenten. Er hatte außerdem einen geistig gestörten Killer mit dem lächerlichen Namen Invincible Angus, der für ihn arbeitete. Angus, um Himmels willen. Was lief hier? So etwas wie Braveheart ?
    Wenigstens hatte Angus sich als nützlich erwiesen. Der rothaarige Killer hatte offensichtlich sowohl den Typen erwischt, der die Konkurrenten aus dem Weg schaffte, wie auch die Person, die ihn engagiert hatte. Powell hoffte, dass er sie wie vereinbartin die Wüste gebracht und dort exekutiert hatte. Um sich in dieser Richtung so etwas wie eine Bestätigung zu verschaffen, machte er sich auf den Weg zur Herrentoilette im Parterre. Dort traf er zu seiner Freude auf Cleveland, einen Angehörigen seiner Sicherheitstruppe, der vor dem Eingang Wache hielt. Er war ein großer muskelbepackter Schwarzer, der sich von niemandem etwas gefallen ließ. Die ideale Person, um Leute davon abzuhalten, die Toilette zu betreten, ganz gleich wie dringend sie pinkeln mussten.
    Powell hatte Cleveland auf Tommys Empfehlung angeheuert. Offenbar war er in Kriegsgefangenschaft gewesen und durch dieses Erlebnis traumatisiert worden. Infolgedessen hatte er nach seiner Freilassung nicht mehr als Soldat dienen können, füllte jedoch die weniger anspruchsvolle Rolle eines Wachmanns in einem Hotel perfekt aus. Während er auf ihn zuging, bemerkte Powell, dass er ein Eis aß. So wie es aussah ein Erdbeereis in einem Waffelhörnchen. Er wollte gerade daran lecken, als er seinen Boss herankommen sah. Sofort ließ er die Hand mit dem Eis sinken.
    »Cleveland. Wie läuft’s da drinnen?«, erkundigte Powell sich.
    »Alles bestens, Sir.«
    »Ist die Schweinerei beseitigt?«
    Cleveland senkte die Stimme. »Fast, Sir. Die Leichen wurden entfernt. Sandy ist jetzt drin und wischt den Fußboden und so weiter.«
    »Gut, gut. Ist Tommy da?«
    »Nein, Sir.«
    »Wissen Sie, wo er ist?«
    »In der Wüste, Sir.«
    Powell runzelte die Stirn. »Was tut er dort? Ich habe ihm gesagt, er solle hierbleiben.«
    »Er ist mit diesem Angus rausgefahren, um sicherzugehen, dass er die beiden Typen ausschaltet, die diese Schweinerei in der Toilette veranstaltet haben, Sir.«
    »Nun ja, ich bin mir nicht sicher, ob das nötig war, aber ich denke, Tommy weiß, was er tut.«
    »Ja, Sir.«
    Powell hatte gehofft, sich die Männer ansehen zu können, die drei der Sänger umgebracht hatten, die er für das Finale ausgesucht hatte. Waren sie andere Konkurrenten? Oder gehörten sie zum Publikum? Oder waren es einfach nur irgendwelche Mistkerle, die die Show zu ihrem Vorteil oder einfach nur aus Spaß ruinieren wollten? Eigentlich hätte Tommy hier sein sollen, um ihm zu erklären, wer diese Typen waren. Vielleicht wusste Cleveland darüber Bescheid. »Haben Sie die beiden Kerle gesehen, die für diese – äh – Schweinerei verantwortlich waren?«
    »Ja, Sir.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Ich habe nichts Ungewöhnliches bemerkt.«
    »Sie haben nichts Ungewöhnliches bemerkt? Wie das?«
    »Weil ich nichts Ungewöhnliches bemerkt habe.«
    Powell revidierte schnell die gute Meinung, die er anfangs von Cleveland gehabt hatte. Der Mann entpuppte sich als noch dämlicher als die meisten anderen Wachmänner im Hotel. Er hatte nur Muskeln und sonst wenig zu bieten. Früher sicherlich ein guter und zuverlässiger Soldat, war er jetzt nur noch ein hirntoter Muskelmann ohne Intelligenz oder Persönlichkeit.
    Powell formulierte seine Fragen ein wenig um. »Okay. Wissen Sie, wie Kurt Cobain und Johnny Cash gestorben sind?«
    »Meinen Sie die Sänger?«
    »Nein, die Planeten.« Gott im Himmel, das war zum Verzweifeln. »Natürlich meine ich die verdammten Sänger.«
    »Nun, Kurt Cobains Tod hatte irgendetwas mit Drogen zu tun. Und Johnny Cash war einfach nur alt, vermute ich.«
    Powell musterte Cleveland prüfend, um zu sehen, ob er seine Antwort ernst meinte oder sich nur über ihn lustig machte. Er kam zu dem Schluss, dass nichts von

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