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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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könnten sogar vier sein. Ich kann im Augenblick das James-Brown-Double nicht finden. Die anderen drei sind definitiv aus der Konkurrenz ausgeschieden.«
    »Mein Gott. Die Armen«, sagte Emily und gab sich alle Mühe, aufrichtiges Mitgefühl zu demonstrieren.
    »Das sind sie wirklich. Wie dem auch sei, seien Sie doch so nett und packen Ihre Sachen zusammen und kommen mit. Ein Page holt ihre Sachen aus Ihrem Zimmer. Und ich entschuldige mich natürlich für diese Unannehmlichkeit.« Er klang überhaupt nicht so, als täte es ihm leid. Dafür klang er jedoch zutiefst verwirrt.
    Emily befolgte seine Anweisungen, sammelte ein paar persönliche Dinge vom Schminktisch ein und folgte Powell und den beiden Wachmännern in den Fahrstuhl und wenig später von dort zu einem Zimmer im neunten Stock. Sie gingen sehr schnell, und an der Art und Weise, wie sie jeden misstrauisch musterten, an dem sie vorbeieilten, war die Dringlichkeit ihres Vorhabens deutlich zu erkennen. Zimmer 904 war ein geräumiges, komfortables Doppelzimmer. Emily ließ sich auf dem großen Doppelbett in der Mitte des Zimmers nieder und wartete auf weitere Instruktionen Powells. Anfangs blieb Powell draußen auf dem Korridor und unterhielt sich flüsternd mit seinen Sicherheitswachmännern. Emily begutachtete ihre neue Umgebung und entschied, dass sie erheblich besser war als die schmuddelige Garderobe, die sie sich mit ihren vier männlichen Konkurrenten geteilt hatte, oder das Einzelzimmer, das ihr für die Dauer des Wettbewerbs zur Verfügung gestellt worden war. Sie war noch immer damit beschäftigt, sich über die Größe ihres neuen Zimmers zu freuen, als Powell hereinkam.
    »ich habe zwei meiner Leute als Wache auf dem Flur aufgestellt«, sagte er. »Sie lassen niemanden außer mir ins Zimmer. Das heißt aber auch, dass Sie das Zimmer erst verlassen dürfen, wenn die Wachleute Ihnen ihr Okay geben. Sobald die Finalisten bekannt gegeben werden, begleiten die Männer Sie nach unten in den Konzertsaal.«
    »Okay.«
    »Geht es Ihnen gut, Miss Shannon?«
    »Oh ja, danke – äh – Nigel.« Dies war das erste Mal, dass sie seinen Vornamen benutzte, und sie fragte sich, ob sie sich diese Freiheit herausnehmen durfte. Schließlich war er ein sehr mächtiger Mann.
    »Gut. Ich muss mir nämlich jetzt überlegen, wer die neuen Finalisten sein sollen, und dann können wir weitermachen.« Er beugte sich vor und tätschelte Emilys nackten linken Arm. In seinen Augen war ein Leuchten, das ihr Unbehagen bereitete. War er bis zu diesem Moment stets kompetent und absolut gentlemanlike aufgetreten, erschien er ihr plötzlich irgendwie unheimlich und wenig vertrauenerweckend. Er zwinkerte ihr zu, dann fixierte er sie mit seinen hypnotischen blauen Augen.
    »Ich glaube, Sie haben eine Riesenchance, diesen Gesangswettbewerb zu gewinnen, Emily. Bisher führen Sie die Konkurrenz an. Ich habe so ein Gefühl, als würden wir beide uns in Zukunft noch sehr oft sehen. Also, wenn Sie Ihre Stimme nicht verlieren oder« – er gab ein überraschend schrilles Kichern von sich – »nicht von einem Blitz getroffen werden, sollten Sie sich innerlich darauf vorbereiten, für eine ganze Weile hierzubleiben.«
    Er hörte auf, ihren Arm zu streicheln, und trat zurück. Der Gedanke, vielleicht den Wettbewerb zu gewinnen, versetzte sie in einen Zustand freudiger Erregung, aber sie fühlte sich gleichzeitig durch die zudringliche Art Nigel Powells abgestoßen. Sie nahm es hin. Im Grunde genommen hatte er wahrscheinlich gar nicht zudringlich sein wollen. Er hatte nur versucht, sie zu beruhigen, oder? Schließlich verließ er ihr neues Zimmer mit einemfreundlichen »Wir sehen uns dann beim Finale« und schloss die Tür hinter sich.
    Allmählich dämmerte ihr, dass sie jetzt tatsächlich hervorragende Chancen hatte, die Konkurrenz zu gewinnen. Trotz ihrer natürlichen zurückhaltung malte sie sich bereits die freudige Miene ihrer kranken Mutter aus, wenn sie als Siegerin mit einem Scheck über eine Million Dollar nach Hause zurückkehrte. Mit dem Geld ließe sich die Pflege bezahlen, die ihre Mutter so dringend brauchte, und es war jetzt in Reichweite. Im Grunde brauchte sie nur zuzugreifen.
    Nachdem Powell sich verabschiedet hatte, öffneten die beiden Wachmänner die Tür mit einem Hauptschlüssel und warfen einen Blick ins Zimmer. Sie nickten Emily zu, als wollten sie ihr noch einmal bestätigen, dass sie draußen die Augen offen hielten. Die beiden waren ziemlich stämmige

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