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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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aus und benahmen sich wie ein richtiges Paar. Wenn ich doch nur zuerst einen Versuch unternommen hätte , sinnierte er. Verdammter Jefe. Bastard. Doch er reichte Jessica eine Flasche Wodka auf Kosten des Hauses und machte eine tapfere Miene zum bösen Spiel. Er wollte nicht, dass Jefe merkte, wie scharf er auf diese Frau war. Das wäre nicht klug gewesen. Er starrte den beiden neidisch hinterher, als sie die Bar verließen. Jessica stützte den ziemlich betrunkenen Kopfgeldjäger auf dem Weg nach draußen. Sein Adrenalinstoß war offensichtlich abgeklungen, und er torkelte mühsam vor sich hin. Ohne Jessicas Hilfe wäre er sicherlich gestürzt.
    Gerade als sie den Ausgang erreichten, rief Sanchez hinter ihnen her: »Wir sehen uns morgen. Vergesst nicht, dass Kostümzwang herrscht!«
    Jessica drehte sich zu ihm um und zwinkerte ihm zu. »Keine Sorge, Sanchez«, sagte sie. »Ich komme verkleidet. Ich denke, mein Kostüm wird dir gefallen.«

Neunundvierzig
    Miles Jensen saß seit dem Abgang von Carlito und Miguel in nahezu völliger Dunkelheit in der Scheune. Sie hatten das große Tor hinter sich geschlossen und das wenige Mondlicht ausgesperrt, das durch den Eingang ins Innere gefallen war. Jetzt war es so dunkel, dass er gerade noch die Umrisse der Vogelscheuche ausmachen konnte, die vor ihm in der Schubkarre saß. Es war inzwischen fast ein Uhr morgens und Zeit, dass der Alarm seines Mobiltelefons summte.
    Die Vogelscheuche hatte sich während der ganzen Zeit nicht bewegt, was für Jensen keine Überraschung gewesen war. Trotzdem war er begierig auf das Ende der Geisterstunde. Die Geschichte, die Carlito ihm über die zum Leben erwachenden Vogelscheuchen erzählt hatte, war ausgesprochen lächerlich gewesen, doch mit jeder verronnenen Minute war Jensen ein klein wenig nervöser geworden. Es war zu dunkel, um die Zeit auf dem Display seines Mobiltelefons abzulesen, das noch immer in seinem Schoß ruhte, und allmählich kamen ihm Zweifel, ob der Alarm überhaupt gestellt worden war. Zu erzählen, er hätte den Alarm auf ein Uhr gestellt, obwohl er in Wirklichkeit nichts Derartiges getan hatte, wäre typisch für Typen wie Carlito gewesen, um Jensens Qualen zu verlängern.
    Jensens Schädel schmerzte noch immer von dem Schlag, den er früher am Abend erhalten hatte, und das erschwerte ihm das Wachsambleiben. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als die Augen zu schließen und für ein paar Stunden zu schlafen. Tatsächlich stand er ganz dicht davor einzunicken, als er von der Vorderseite der Scheune ein knarrendes Geräusch vernahm. Instinktiv holte er tief Luft durch die Nase und hielt sie ein, um keinen Laut von sich zu geben. Er starrte nach vorn und strengte seine Augen an in dem verzweifelten Bemühen zu erkennen, wer oder was für das Geräusch verantwortlich war.
    Es war das Scheunentor, und es öffnete sich sehr, sehr langsam. Jensen erkannte es daran, dass plötzlich ein schmaler Strahl Mondlicht ins Innere der Scheune und auf den Kopf der Vogelscheuche fiel. Das Strohgesicht sah mit einem Mal aus, als hätte es Augen, wo zuvor keinerlei Gesichtszüge erkennbar gewesen waren. Doch die Vogelscheuche war nicht Jensens Hauptsorge. Er musste wissen, wer der Mann war, der dort im Tor stand, umhüllt von Nebel und umrissen vom silbernen Mondlicht. Es war ein großer Mann, der einen Anzug und auf dem Kopf einen Panamahut zu tragen schien. Außerdem hielt er eine Pistole in der rechten Hand, deren Lauf nach unten zeigte.
    »Somers?«, rief Jensen leise. »Sind Sie das?«
    Der Mann antwortete nicht. Stattdessen betrat er die Scheune und schob das Tor hinter sich wieder zu, bis nur noch ein schmaler Spalt blieb, durch den fast kein Licht mehr fiel. Dann näherte er sich langsam Jensen und der Vogelscheuche in der Schubkarre, während er die Pistole hob und auf den Strohmann zielte. Als er nur noch drei Meter von Jensen entfernt war, blieb er stehen und zielte mit der Pistole auf den Kopf der Vogelscheuche.
    In diesem Moment geschah etwas, das Jensen das Leben hätte kosten können. Der Alarm seines Mobiltelefons ging los. Er spielte eine Melodie aus dem Film Superman , und das zu allem Übel grauenhaft laut. Es war schwer zu sagen, ob Carlito Jensens Mobiltelefon auf höchste Lautstärke gestellt hatte oder ob das Geräusch wegen der vorangegangenen, entnervenden Stille so schockierend war.
    Jedenfalls erschrak der Mann mit dem Panamahut und wirbelte herum. Er richtete die Pistole auf Jensen, und sein Finger um den

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