Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Originalkostüm Schwarzeneggers aus dem ersten Teil wäre. Dante war ziemlich sicher, dass der Verkäufer ihm einen Bären aufband, doch er wollte glauben, dass die Geschichte stimmte, also nahm er das Kostüm. Und es funktionierte. Er fühlte sich ein klein wenig extra-cool, wie ein harter Junge in seinem schwarzen Leder-Outfit und der lässigen Sonnenbrille. Er trug außerdem eine Pistole unter der Jacke verborgen, nur für den Fall, dass die Dinge nicht so liefen wie geplant. Warum sollte er ein unnötiges Risiko eingehen? Er konnte leicht jedem Spinner weglaufen, der sich einen Namen zu machen hoffte, indem er sich mit dem Terminator anlegte.
Kacy war einverstanden, im Motel auf ihn zu warten, doch sie verriet ihm nicht, was ihr Kostüm für diesen Tag sein würde. Es sollte eine Überraschung für ihn werden, und so hoffte Dante insgeheim, dass es sehr, sehr, sehr sexy sein würde.
Die Sonne brannte heiß vom Himmel, als Dante in seinem neu erstandenen gelben Cadillac in die Stadt fuhr. Der morgendliche Himmel war klar und blau und deutete durch nichts darauf hin, dass eine Sonnenfinsternis unmittelbar bevorstand. Dante schaltete das Radio ein und freute sich, dass gerade »My Sharona« von The Knack gespielt wurde. Eines seiner Lieblingslieder beim Autofahren zu hören gab seiner ohnehin schon blendenden Laune einen zusätzlichen Schub. Verdammt, er sah vielleicht gut aus! Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so cool wie an diesem Morgen gefühlt zu haben. Während er durch die Stadt fuhr, schien jeder, dem er begegnete, ein zweites Mal zu ihm hinzusehen. Schließlich geschah es nicht jeden Tag, dass man den Terminator in einem gelben Caddy vorbeifahren sah.
Jeder, der auf den Straßen von Santa Mondega an diesem Morgen unterwegs war, steckte in einem schicken Kostüm. Der Killer aus den Halloween -Filmen lauerte an einer Straßenecke und erschreckte die Leute, indem er sie um Geld anbettelte. Kaum hundert Meter weiter erblickte er zwei Typen, die als Nonnen verkleidet waren und einen dritten Kerl in einem blauen Schlumpfkostüm mit kurzen Hosen und Mütze verprügelten. Was zur Hölle war nur aus der Welt geworden, wenn Papa Schlumpf nicht mehr über die Straße gehen konnte, ohne von wütenden Nonnen zusammengeschlagen zu werden?
Es war erst elf Uhr morgens, und schon waren zahlreiche Betrunkene unterwegs. Ein Festival wie dieses brachte bei jedem den Schweinehund zum Vorschein. Dante war gewarnt worden, dass viele Einheimische das Mondfestival als Gelegenheit ansahen, Verbrechen zu begehen, solange sie verkleidet waren. Überfallen zu werden, solange er das Auge des Mondes bei sich trug, war so ungefähr das Letzte, was Dante gebrauchen konnte. Er machte sich außerdem Sorgen um Kacy, die auf den Koffer mit den hunderttausend Dollar aufpasste, den sie im Santa Mondega International gestohlen hatten. Kacy war ganz allein im Motel. Sie würde sich unsicher und verwundbar fühlen und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Angst haben.
Er bremste und blieb an einer leeren Kreuzung vor einer roten Ampel stehen und merkte plötzlich, wie er tief ein- und ausatmete, um ruhig zu bleiben. In ungefähr zwanzig Minuten wäre sein Geschäft abgeschlossen. Er wäre den verfluchten blauen Stein los, und wichtiger noch, er hätte zusätzlich zu dem Geld im Koffer weitere zehn Riesen, die er mit Kacy in den nächsten paar Monaten auf den Kopf zu hauen gedachte. Dante hatte vor, durch Europa zu reisen und sämtliche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Er wusste, dass Kacy begeistert reagieren würde, wenn er sie damit überraschte. Sie hatte nämlich die Gelegenheit sausen lassen, nach Europa zu gehen, als sie sich vor ein paar Jahren mit ihm zusammengetan hatte. Jetzt war seine Chance gekommen, sie für ihr Vertrauen und ihre Loyalität zu belohnen. Falls es ihm gelang, diesen letzten Tag in Santa Mondega lebend zu überstehen.
Er blickte sich um, während er vor der roten Ampel wartete, und entdeckte eine atemberaubende Blondine, die wie Marilyn Monroe in einem pinkfarbenen Kleid auf der anderen Seite der Kreuzung am Straßenrand stand. Sie zog die Aufmerksamkeit von zwei Kerlen auf sich, die als die Blues Brothers verkleidet waren. Außerdem hing ein großer Elvis-Doppelgänger auf der anderen Straßenseite herum. Es war ein Elvis aus den späten Sechzigern oder frühen Siebzigern. Er trug ein glänzendes rotes Hemd mit weißen quastengeschmückten Ärmeln und eine rote Hose mit stark ausgestellten Beinen, die
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