Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Mann entdeckte eine Andeutung von Ungeduld in seinem Verhalten.
»Wir sind übereingekommen, dass ich mich nicht wegen ihrer paranormalen, übernatürlichen Theorien über Sie lustig mache, richtig? Wir sind außerdem übereingekommen, dass Sie meine Theorie über Bourbon Kid berücksichtigen, ohne sie geradewegs von der Hand zu weisen wie jeder andere meiner Kollegen, richtig?«
»Ja. Richtig.«
»Schön. Hören Sie, Jensen, es wird keine großen Überraschungen bei diesen Ermittlungen geben. Es wird sich nicht herausstellen, dass die Ex-Ehefrau von Bourbon Kid all diese Morde begangen hat und versucht, sie ihrem Mann in die Schuhe zu schieben. Es wird auch nicht der Butler oder der Gärtner sein, und Kevin Spacey wird nicht blutbesudelt auf die Wache gestürmt kommen und mit sich überschlagender Stimme » Detective …! Detective …! « schreien, und Sie werden nicht den Kopf Ihrer Frau in der Wüste in einer Schachtel finden, okay? Bourbon Kid hat diese Morde begangen.« Er stockte, holte Luft und stieß einen müden Seufzer aus. »Wenn Sie wirklich helfen wollen, diesen Fall zu lösen, dann versuchen Sie ein Motiv zu finden oder versuchen Sie herauszufinden, wer sein nächstes Opfer wird. Hey, wenn Sie etwas finden, aus dem hervorgeht, dass Bourbon Kid vom Mars kommt oder dass er ein Geist ist und wir einen Exorzisten brauchen, meinetwegen, prima, dann holen wir eben einen. Aber ich sage Ihnen eines, Jensen: Wenn Sie nach einem anderen Mörder suchen, verschwenden Sie nur Ihre Zeit. Glauben Sie mir. Konzentrieren Sie all Ihre Bemühungen auf die Suche nach Bourbon Kid, oder finden Sie heraus, wer zur Hölle er ist, dann finden Sie auch unseren Killer.«
Jensen spürte die wachsende Frustration in der Stimme des anderen. Er wusste, dass sein Partner fest von dem überzeugt war, was er sagte. Er selbst glaubte, dass Somers möglicherweise Recht hatte, doch es wäre töricht, von vornherein jeden anderen möglichen Killer auszuschließen. Wie dem auch sein mochte, wenn er Somers’ Hilfe wollte, dann musste er Geduld mit ihm haben.
»Sie haben Recht, Partner. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich glaube Ihnen voll und ganz, aber Sie dürfen auch nicht vergessen, dass ich ein neues, unverbrauchtes Augenpaar bin, was diese Ermittlungen angeht. Vielleicht finde ich etwas, das Sie einfach übersehen haben? Wer weiß? Ich verspreche Ihnen, ich nehme diese Ermittlung Stück für Stück ganz genauso ernst wie Sie.«
»Okay«, sagte Somers. »Hier ist eine Liste mit den Namen der bisherigen Opfer.« Er zückte sein Notizbuch, klappte es auf, nahm den winzigen Stift und fing an, auf eine leere Seite zu kritzeln.
»Ich konnte nichts finden, das sie miteinander verbindet«, sagte er. »Nicht das Geringste. Versuchen Sie mit Ihren unverbrauchten Augen irgendwas Neues zu entdecken, okay?«
In seiner Stimme schwang mehr als eine Andeutung von Sarkasmus mit, gepaart mit Ungeduld, während er die Seite aus dem Notizbuch riss und seinem Partner über den Schreibtisch hinweg zuschob. Jensen nahm sie und überflog die Liste der Opfer. Sie las sich folgendermaßen:
Sarah King
Ricardo Webbe
Krista Faber
Roger Smith
Kevin Lever
Thomas Garcia
Audrey Garcia
Nichts Auffälliges zu entdecken, auf den ersten Blick, doch das war nicht weiter überraschend. Er brauchte mehr Hintergrundinformationen über die Opfer. Irgendetwas, das sie in ihrer Freizeit taten, irgendjemand, den sie alle kannten, irgendetwas, das sie alle gesehen hatten … die Verbindung lag irgendwo darin verborgen. Jensen war ein Spezialist im Aufspüren verborgener Verbindungen, und er würde auch diese finden, dessen war er sicher. Die – nicht zu beantwortende – Frage lautete: Wie viel Zeit blieb ihm, bevor der Killer das nächste Mal zuschlug?
»Und? Schon gelöst?«, witzelte der ältere Detective.
»Noch nicht, aber überlassen Sie alles mir, Somers. Ich brauche Zugriff auf die Akten, die Sie über diese Leute angelegt haben. Glauben Sie mir, wenn es etwas gibt, das die Opfer mit unserem Killer verbindet, werde ich es herausbekommen.«
»Okay«, sagte Somers. »Ich lasse Sie das tun, aber als Gegenleistung möchte ich etwas von Ihnen.«
Jensen hob den Blick von den Namen auf dem Zettel und sah zu Somers auf.
»Sicher, was immer Sie wollen. Spucken Sie’s nur aus.«
Somers räusperte sich und sah Jensen direkt in die Augen auf der Suche nach etwas wie Aufrichtigkeit. Als er sich endlich überzeugt hatte, dass sein Partner es tatsächlich ernst
Weitere Kostenlose Bücher