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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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dunkle Sonnenbrille hindurch anstarrte, bis die Lifttüren zugeglitten waren. Dante hörte seinen eigenen Atem gehen, als hätte er gerade einen Marathonlauf absolviert – noch dazu in einem Hühnerkostüm. Er musste eine Entscheidung treffen, und zwar schnell.
    Scheiße. Er musste die Treppe nehmen, um bei Kacy zu sein, bevor dieser Elvis-Freak sie in die Finger bekommen konnte. Angetrieben von nackter Angst sprang er über den Tresen hinweg und rannte zum Treppenhaus, das sich hinter einer Schwingtür neben den Aufzügen befand. Es war eine breite, klobige Treppe mit dickem Teppichbelag, und die Stufen hatten genau die richtige Höhe, um zwei auf einmal zu nehmen. Und zwei auf einmal mussten es auch sein, weil es sich um einen Notfall handelte. An der Liftanzeige konnte er ablesen, dass Elvis bereits im ersten Stock angekommen war. Dante war nicht so fit, dass er wirklich annehmen durfte, vor dem Lift im siebten Stock anzukommen, doch es bestand immer die Möglichkeit, dass der Aufzug unterwegs das eine oder andere Mal anhielt, und deswegen hatte er eine Chance.
    Er war bereits am Ende mit seinen Kräften, als er im vierten Stock ankam. Er stieg weiter die Treppe hinauf, doch mit jedem weiteren Absatz halbierte sich seine Geschwindigkeit. Als er schließlich den siebten Stock erreichte, hing ihm die Lunge praktisch aus dem Mund. Er blieb stehen und spähte um die Ecke in den Korridor. Elvis stand vor einer der Zimmertüren vielleicht dreißig Meter entfernt. Er zielte mit seiner Pistole auf die Tür.
    Dante wusste nicht, was er tun sollte. Sein erster Instinkt war Selbsterhaltung, also bemühte er sich nach Kräften, seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bringen. Wenn Kacy in diesem Zimmer war und er zu ihrer Rettung einschreiten musste, brauchte er die Überraschung mehr als alles andere auf seiner Seite, deswegen durfte dieser Elvis nicht wissen, dass er da war. Er wich einen Schritt zurück, um sicher zu sein, dass er vom Gang aus nicht gesehen werden konnte, und versuchte sich zu beruhigen. Als er wieder halbwegs bei Atem war, schob er sich erneut bis zur Ecke vor und spähte in den Gang. Elvis hatte seine Pistole eingesteckt und war einen Schritt von der Tür zurückgetreten. Dann sprang er vor und versetzte der Tür einen gewaltigen Tritt mit dem Absatz seines Blue Suede Shoe . Es war eine recht stabile Tür, und der Tritt bewirkte wenig.
    Elvis wich ein paar Schritte weiter zurück und wartete einige Sekunden. Dann warf er sich Wie ein wilder Stier mit seinem ganzen Gewicht gegen das Türblatt, sodass die Angeln aus der Verankerung rissen. Der riesige Killer torkelte mitsamt der Tür vorwärts in das Zimmer und verschwand aus Dantes Sicht.
    Dante wartete zwei Sekunden, während er unsicher überlegte, was er tun sollte. Dann hörte er einen Schuss. Einen verdammt lauten Schuss obendrein. Dem Schuss folgten augenblicklich schmerzerfüllte Schreie aus dem Zimmer. Dante vermochte nicht zu sagen, ob die Schreie von einem Mann oder einer Frau stammten, weil sie so furchtbar schrill waren. Dann bemerkte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung, ein Stück weiter den Gang hinunter. Die Tür zu einem weiteren Zimmer öffnete sich. Kacy kam herausgestürzt, und sie trug einen schwer aussehenden schwarzen Lederkoffer unter dem Arm. Sie rannte an der aufgebrochenen Tür vorbei, durch die sich Elvis Zutritt in das Zimmer dieses Jefe verschafft hatte, und kam Richtung Treppe.
    Dante atmete erleichtert auf, als er sie unverletzt sah.
    »Dante!«, ächzte sie, überrascht, ihn auf der obersten Treppe anzutreffen. »Komm, verschwinden wir!«
    Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte Kacy ihm den schwarzen Koffer in die Hand gedrückt und zerrte ihn mit sich die Treppe hinunter.
    »Baby, ist alles okay?«, ächzte Dante.
    »Sicher, alles bestens, Honey.«
    »Hast du diesen blauen Stein gefunden?«
    »Sicher, was denkst du denn?«
    Kacy rannte inzwischen die Treppe hinunter, und Dante hatte alle Mühe mitzuhalten. Der schwere Koffer knallte ihm immer wieder gegen die Schienbeine und erwies sich als sperriges Ärgernis – und als schmerzvolles obendrein.
    »O Gott, ich liebe dich, Baby! Du bist die Größte!«, rief er ihr hinterher, während der Koffer ständig weiter schmerzhaft gegen sein Bein knallte.
    »Weiß ich!«, rief sie zurück.
    Dante hatte die beste Freundin auf der ganzen Welt, und er wusste es. Obwohl, sollte sich herausstellen, dass der Koffer, der ihn unablässig attackierte, voll war mit Haarprodukten oder

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