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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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andere Theorie besagt«, fuhr er vorsichtig fort, »eine andere Theorie besagt, dass er die Umlaufbahn des Mondes kontrolliert.«
    »Interessant. Das würde ein wenig Sinn ergeben. Angesichts einer bevorstehenden Sonnenfinsternis wäre ein Mann, der den Orbit des Mondes kontrollieren kann, in einer bemerkenswert machtvollen Position.«
    »Das ist richtig. Und nun bedenken Sie Folgendes, Somers. Wenn der Träger des Steins den Mond so beeinflussen kann, dass er während einer solchen Sonnenfinsternis ganz und gar aufhört, die Erde zu umkreisen, sondern stationär über ihr stehen bleibt, obwohl er weiterhin mit ihr gemeinsam rotiert, dann würde an genau der Stelle, wo er stehen geblieben ist, der Stelle, die durch die Sonnenfinsternis in Dunkelheit getaucht würde, ewige Dunkelheit herrschen. Für immer.«
    Somers überlegte, dass es vielleicht doch an der Zeit war, sich zu setzen. Er nahm seinen Platz hinter dem Schreibtisch ein und hob ein paar der Fotos auf, die er Jensen zuvor gezeigt hatte. Er betrachtete sie aufmerksam. Diesmal, das sah Jensen an seinem Gesichtsausdruck, betrachtete er sie aus einem ganz anderen Blickwinkel als zuvor.
    »Ich denke, ich vermag jetzt zu sehen, was Sie sehen, Jensen«, sagte er schließlich.
    »Tatsächlich?«, fragte Jensen. »Und was denken Sie, was ich sehe?«
    »Sie sehen Menschen, die in einer Stadt gedeihen, welche in totale Finsternis getaucht ist.«
    »›Ich sehe tote Menschen‹«, ahmte Jensen die Stimme des Jungen aus The Sixth Sense nach. »›Sie laufen herum wie ganz normale Leute. Sie wissen nicht, dass sie tot sind‹. Aber unsere Leute in Santa Mondega, sie wissen es, sogar sehr genau.«
    Am erstaunten Gesichtsausdruck von Detective Somers konnte Jensen erkennen, dass sein Partner bereits weitergedacht hatte. Er war keine Niete, dieser Bursche, beileibe nicht.
    »Vampire!«, sprudelte Somers hervor. »Die einzige Kreatur, die profitieren würde von einer Stadt, auf die niemals auch nur ein Strahl Sonnenlicht fällt, wäre ein Vampir !«
    »Das ist richtig.«
    »Mein Gott! Warum habe ich nur vorher nie daran gedacht?«
    Jensen lächelte. »Warum sollten Sie? Es ist eine vollkommen absurde Idee.«
    »Das war sie vielleicht. Aber im Augenblick ergibt sie eine verteufelte Menge Sinn! Wenn Bourbon Kid ein Vampir ist, täten wir gut daran, ihn aufzuspüren, bevor er diesen Stein in die Finger bekommt!«

Sechzehn
    Sanchez hatte nichts von Elvis gehört. Obwohl er wusste, dass er vielleicht ein paar Tage lang keine Neuigkeiten erfahren würde, vielleicht sogar Wochen, wuchs seine Ungeduld rasch, und das, obwohl es nicht einmal vierundzwanzig Stunden her war, seit Elvis den Auftrag angenommen hatte. Nichts konnte Sanchez dazu bringen, seine Meinung zu ändern und den gefürchtetsten Killer von Santa Mondega zurückzupfeifen. Zumindest hatte er das geglaubt, als er Elvis den wenig beneidenswerten Auftrag gegeben hatte, in seinem Namen Vergeltung zu üben.
    Dann war – typisch – etwas passiert, das Sanchez seine Meinung hatte ändern lassen.
    Er hatte einen unerwarteten Besucher in seiner Bar gehabt. Es war früh am Abend gewesen, als sie hereingekommen war. Er hatte sie seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, doch da war sie wieder. Sanchez hätte nicht überraschter sein können, wenn ihm jemand ein Glas Pisse serviert hätte.
    Jessica war in die Bar geschlendert, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie war allein, und sie sah nicht aus, als hätte sie in irgendwelchen Schwierigkeiten gesteckt. Sie sah ganz gewiss nicht aus wie jemand, der die brutale Ermordung zweier Menschen noch an diesem Morgen erlebt hatte. Sie wirkte sehr gefasst.
    »Einen Kaffee bitte, Barmann«, flüsterte sie, während sie am Tresen Platz nahm. Sanchez konnte sich des Gefühls nicht erwehren, sie hätte ihn nicht erkannt, was eine nicht unbeträchtliche Enttäuschung bedeutete.
    »Hallo Jessica«, sagte er.
    Sie blickte überrascht auf, weil er sie beim Namen genannt hatte, obwohl sie weder den Mann noch die Bar kannte.
    »Sie kennen mich?«, fragte sie, außerstande, ihre Überraschung zu verbergen.
    »Ja. Erkennst du mich denn nicht?«
    »Nein. War ich schon einmal hier? Ich kann mich nicht erinnern.«
    Sie blickte sich völlig befremdet um. Wenn sie schon einmal in der Tapioca Bar gewesen war, musste es sehr lange her sein – oder die Bar musste anders ausgesehen haben. Das Lokal war ihr vollkommen fremd.
    »Ja, du warst schon einmal hier, vor fünf Jahren. Du bist sicher, dass du

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