Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
Einkaufsgutscheinen, würde er möglicherweise noch einmal darüber nachdenken müssen. Was immer in diesem Koffer war, es war verdammt schwer.
»Was ist in diesem Koffer, Liebling?«, rief er nach unten, während die Liebe seines Lebens um eine Biegung verschwand und einen weiteren Treppenabsatz hinuntersprang.
»Das ist das Beste von allem, Baby!«, rief sie zurück. »Wir haben das große Los gezogen!«
Fünfzehn
Jensen war angenehm überrascht von der Art und Weise, wie Somers aufnahm, was er ihm mitgeteilt hatte. Zum einen Teil hatte er so bereitwillig die Wahrheit erzählt, weil er nicht damit rechnete, dass Somers ihm auch nur ein Wort davon glaubte. Er war zu der Schlussfolgerung gelangt, dass er auf keinen Fall verlieren konnte. Falls Somers ihm glaubte, großartig – falls nicht, war es ebenfalls in Ordnung. Jensens einzige wirkliche Sorge war, dass sich Panik in Santa Mondega ausbreiten könnte, wenn zu viele Leute erfuhren – und glaubten –, was er zu sagen hatte. Tatsache war, Jensen konnte nichts von dem, was man ihm anvertraut hatte, beweisen oder widerlegen. Das war der Grund, warum er in dieser Stadt war. Um zu beweisen oder zu widerlegen, was seine Herren von der Regierung zu wissen glaubten.
Somers war höflich genug gewesen, sich die ganze Geschichte aufmerksam bis zu Ende anzuhören, ohne Jensen zu unterbrechen. Jensen hatte erklärt, wie er nach Santa Mondega geschickt worden war, um die Wahrheit hinter einem Geheimnis zu finden, das Regierungen und Kirchenführer seit Jahrhunderten gehütet hatten. Jede Regierung hatte das Geheimnis an ihre Nachfolger weitergereicht, und jede neue Regierung hatte die Wahrheit hinter der Geschichte in Zweifel gezogen und in der Regel ihre eigenen Ermittler nach Santa Mondega geschickt, die herausfinden sollten, was an der Legende dran war und was nicht. Einige Ermittler kehrten an einem Stück wieder zurück. Viele wurden nie wieder gesehen. Die jedoch, die zurückkehrten, bestätigten die Gerüchte, und die, die verschwunden blieben, beflügelten die Fantasie und die Annahme, dass hinter alledem die Wahrheit steckte.
Die Wahrheit war: Santa Mondega war die Stadt, von welcher der Rest der Welt tat, als existierte sie nicht. Sie fand sich auf keiner Landkarte, und keine Story, die sich in Santa Mondega ereignete, wurde je über eine Nachrichtenstation außerhalb von Santa Mondega verbreitet. Der Grund dafür, falls man der Legende glauben konnte, war, dass Santa Mondega die Heimat der Untoten war. Jensen erinnerte sich noch genau daran, was er gedacht hatte, als er diese Information erhielt. Sein Instinkt hatte ihm gesagt, dass man ihm eine Menge Unsinn verkaufte. Die Tatsache, dass er die Informationen von einer Quelle hatte, die direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstand, bedeutete, dass er zumindest so tun musste, als nähme er sie ernst. Schließlich wäre man ausgesprochen dämlich, Informationen, die ein Top-Regierungsmitarbeiter einem als streng geheim anvertraut, rundheraus als Schwachsinn abzutun, ohne zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie wahr sind. Es konnte einen glatt den Job kosten – mindestens.
Somers absorbierte die Informationen mehr oder weniger auf die gleiche Weise, wie es Jensen getan hatte – was diesem als äußerst bewundernswert erschien. Jensen lebte und atmete mit dem Übernatürlichen, es war auf Schritt und Tritt sein Begleiter, während Somers lediglich ein gewöhnlicher, auf Mordfälle spezialisierter Detective war. Auch wenn es Mordfälle waren, die ein einziger, spezieller Killer begangen hatte, falls seine Theorie stimmte.
»Ich hätte gedacht, dass Sie ein wenig überraschter reagieren oder das Ganze vielleicht sogar als Schwachsinn abtun«, sagte Jensen zu dem entschieden ungerührt dreinblickenden Somers, der sich nicht aus seiner sitzenden Position hinter dem Schreibtisch bewegt hatte.
»Nun ja, was soll ich sagen – ich habe diese Theorie schon einmal gehört, vor einer Reihe von Jahren. Und obwohl ich noch nie auch nur die Spur eines Beweises gesehen habe, habe ich auch noch nie einen Gegenbeweis gesehen«, entgegnete Somers.
Jensen war ihm dankbar für seine Aufrichtigkeit. Es war interessant zu hören, dass der alte Knabe schon einmal von dieser Theorie gehört hatte. Das einzige Problem, das Jensen damit hatte, war, dass es seiner Meinung nach wesentlich mehr Fakt als Theorie war. Andererseits dachte sein Partner genau das Gleiche über die Bourbon Kid-Morde.
Weitere Kostenlose Bücher