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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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dich nicht erinnern kannst?«
    »Nein. Ich habe kein gutes Gedächtnis. Aber wahrscheinlich kommt es wieder.«
    Sanchez wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Erzählte sie die Wahrheit? Erinnerte sie sich tatsächlich nicht? Litt sie unter einer Art Amnesie? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    »Und was hast du während der letzten fünf Jahre so gemacht?«, fragte er.
    Sie starrte ihn misstrauisch an. »Warum fragst du?«
    »Weil ich mich erinnere, was letztes Mal passiert ist, als du in diesem Laden warst. Du hast einen ziemlichen Eindruck hinterlassen.«
    »Ja, das kann schon passieren«, sagte sie kühl.
    Sanchez erschrak angesichts dieser plötzlichen Änderung ihres Verhaltens. Zuerst unsicher und zaghaft, bis vor wenigen Augenblicken, und dann war sie mit einem Mal überheblich und arrogant.
    »Oh. Richtig. Hm … wie möchtest du deinen Kaffee?«, fragte er.
    »Gratis.«
    »Hä?«
    »Es ist mir egal, wie er ist, solange ich nicht dafür bezahlen muss.«
    Sanchez hasste Gäste, die versuchten, ihn zu freien Drinks zu überreden, doch er staunte noch immer darüber, Jessica wach und auf den Beinen zu sehen, und war eifrig darauf bedacht zu erfahren, was sie vorhatte und was sie über den Tod seines Bruders und seiner Schwägerin wusste. Also schenkte er ihr zögernd einen Becher schwarzen Kaffees aus der verkrusteten alten Filterkanne ein, die seit gut und gerne vier Stunden auf einer Wärmeplatte hinter dem Tresen vor sich hin köchelte.
    Er schob ihr den Kaffee hin, und Jessica musterte den schmutzig weißen Becher mit Kaffee. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Hmmm. Ich gehe mal davon aus, Kaffee ist nicht die Haupteinnahmequelle dieses Ladens.«
    »Nein. Das sind Whisky und Tequila.«
    »Gut für dich.«
    Sanchez entwickelte allmählich eine leichte Abneigung gegen Jessica. Ihr Verhalten enttäuschte ihn, weil er sich während der letzten fünf Jahre eingebildet hatte, dass sie ihn, sobald sie erst das Bewusstsein wieder erlangt hatte, als ihren Retter sehen würde, als einen Mann, dem sie vertrauen konnte. Er war noch nicht so weit, sich ganz von ihr abzuwenden, doch ihr Verhalten hatte ihr keine Pluspunkte bei ihm verschafft, so viel stand fest.
    »Und? Was hast du so gemacht, Jessica?«, wiederholte er seine Frage.
    Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
    »Warum interessiert es dich so sehr, hm? Darf ein Mädchen nicht in ein Lokal kommen und einen Kaffee trinken, ohne dass es gleich vom Barmann angemacht wird?« Sie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    »Ich mache niemanden an.«
    Es war eine gewisse Verteidigungshaltung in der Art und Weise, wie Sanchez auf ihren Vorwurf reagierte, er würde sie anmachen. Selbst er bemerkte es, und es ließ ihn erröten. Und als er dies bemerkte, war es ihm erst recht peinlich, und er lief puterrot an. Er musste den Raum verlassen, dringend, bevor einer der anderen Gäste etwas bemerkte und sich über ihn lustig machte. Die Stammgäste der Tapioca Bar stürzten sich auf jede Spur von Schwäche wie Motten auf das Licht.
    Sanchez machte auf dem Absatz kehrt und eilte nach draußen, um Mukka den Koch zu suchen. Es war an der Zeit, dass der große Klotz eine halbe Stunde hinter dem Tresen stand. Gottverdammtes Weibsstück, ihn zum Erröten zu bringen! Was zur Hölle glaubte sie überhaupt, wer sie war? Er hatte nichts weiter als freundlich sein wollen. Miststück!
    Ungefähr zwei Minuten vergingen, bevor Mukka nach draußen kam und hinter dem Tresen übernahm, und der erste Gast, den er bedienen musste, war ein großer, wütend dreinblickender Bastard namens Jefe.
    »Barmann!«, grollte er. »Wo zur Hölle ist dieser Schleimbeutel Marcus das Wiesel?«
    »Marcus das Wiesel? Ich weiß nicht, wer das sein soll«, antwortete der Koch höflich.
    Jefe zerrte eine abgesägte Schrotflinte unter seiner schwarzen ärmellosen Jacke hervor und zielte damit auf Mukkas Kopf. Mukka war selbst ein ziemlich großer Bursche, doch er war erst zwanzig Jahre alt. Er war noch nicht zu voller Kraft erblüht, und er war nicht sonderlich tapfer. Eines Tages würde er ein abgebrühter, harter Bastard werden, doch bis dahin waren es noch ein paar Jahre. Abgesehen davon besaß er keine Kanone. Er hatte lediglich einen großen Kochlöffel aus Holz, den er aus der Küche mitgebracht hatte.
    »Äh, ich weiß trotzdem nicht, wer dieser Marcus sein soll«, sagte er nervös.
    »Du hast drei Sekunden … Drei … zwei …«
    »Hey, warten Sie!«, sagte Mukka und

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